Das Logo des Pariser FC an der Seite des Charlety Stadium

Konkurrenz für Paris Saint-Germain Milliardär Arnault und Red Bull wollen bei Paris FC einsteigen

Stand: 21.10.2024 13:39 Uhr

Entsteht in Frankreichs Hauptstadt bald ein zweiter Spitzenklub? Der Milliardär Bernard Arnault und Red Bull wollen den Paris FC übernehmen. Was steckt dahinter?

Was für ein Verein ist der Paris FC?

Der Klub aus der französischen Hauptstadt steht klar im Schatten von Paris Saint-Germain und spielt derzeit in der zweithöchsten Spielklasse. Der Verein mit dem Eiffelturm im Logo wurde 1969 gegründet und fusionierte bald darauf mit Stade Saint-Germain zu Paris Saint-Germain. Die Wege der Vereine trennten sich aber schon wenige Jahre später wieder. Paris FC spielte zuletzt 1979 in der höchsten Spielklasse des Landes, arbeitet derzeit aber als Tabellenführer der Ligue 2 am Aufstieg. Die Frauen-Mannschaft spielt in der höchsten nationalen Liga.

Wer ist Bernard Arnault?

Arnault steht an der Spitze der LVMH-Gruppe, die mehr als 70 Marken in den Bereichen Mode, Lederwaren, Wein, Spirituosen, Parfüm und Schmuck umfasst. Zudem ist er Eigentümer der Tageszeitungen "Le Parisien" und "Les Echos". Sein Vermögen wird auf rund 200 Milliarden Euro geschätzt.

Chairman und Chief Executive Officer von LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Bernard Arnault

Wie viele Anteile wollen Arnault und Red Bull?

Agache, die Beteiligungsgesellschaft von LVHM-Chef Arnault, führt exklusive Gespräche mit Paris FC-Eigentümer Pierre Ferracci über eine Mehrheitsbeteiligung. Red Bull strebt eine Minderheitsbeteiligung an.

Konkret: Wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete, will die Unternehmerfamilie Arnault 55 Prozent der Klubanteile übernehmen, Red Bull will 15 Prozent. Die übrigen 30 Prozent verblieben demnach im Besitz von Ferracci. Arnaults Sohn Antoine soll die Familie künftig im Verwaltungsrat des Paris FC vertreten. 

Was genau ist sportlich geplant?

Man wolle die Männer- und Frauen-Teams des Klubs "nachhaltig unter der Elite des französischen Fußballs und in den Herzen der Pariser etablieren", hieß es in einem Statement. Red Bull werde hauptsächlich die Rolle als Berater einnehmen und sich dabei vor allem um die Männer-Mannschaft kümmern. Das wäre dann wohl der Job von Jürgen Klopp. Der ist seit kurzem als "Head of Global Soccer" für den Getränkehersteller aus Salzburg tätig.

Was treibt Red Bull an?

Der Konzern würde dann in drei der fünf großen europäischen Fußball-Nationen mitmischen und seine Stellung im internationalen Fußball verbessern. Zum Netzwerk von Red Bull zählen RB Leipzig, RB Salzburg, die New York Red Bulls, Bragantino aus Brasilien und Omiya Ardija aus Japan. Auch am englischen Zweitligaklub Leeds United hat Red Bull jüngst Anteile erworben.

Wie sind die Reaktionen der Fans?

Die Pläne versetzen die Fans von Paris FC in einen Zwiespalt. Die Aussicht auf Erfolg nehmen sie gerne, aber nicht um jeden Preis. Der Wermutstropfen ist Red Bull, denn ein Label a la Leipzig oder Salzburg bleibt ein rotes Tuch. "Wir wollen nicht Red Bull Paris werden", sagte ein Sprecher der Ultras der Tageszeitung "Le Parisien". Dies "würde unseren Werten einen enormen Schlag versetzen". Eine Umbenennung, das habe Präsident Ferracci den Ultras allerdings schon versprochen, werde es nicht geben, dafür ein üppiges Budget. Insgesamt, so lautet das Urteil vonseiten der Ultras, gebe es "ziemlich viel Optimismus - und ein bisschen Sorge".

Was sagt PSG?

Der Klub bleibt vorerst gelassen. "Das ist super für Paris, super für den französischen Fußball", sagte PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi.

"Endlich wird es in Paris ein echtes Derby geben, wie es in London, Madrid oder Mailand der Fall ist", sagte Jean-Baptiste Guegan, Experte für Sport-Geopolitik und PSG-Fan, der Nachrichtenagentur AFP. Paris FC werde mittelfristig vom Geldregen profitieren, "sowie von der sportlichen Expertise von Red Bull, die bereits unter Beweis gestellt wurde, und die durch die Ankunft von Jürgen Klopp als Leiter der Fußballaktivitäten noch verstärkt wird".

Laut Guegan würde ein neuer Gegenspieler das mit katarischem Geld alimentierte PSG "unweigerlich herausfordern" und "dazu zwingen, seine Geschäfte noch besser zu führen".