Flutkatastrophe in Valencia Spanische Liga in der Kritik
Während in der Region Valencia nach der Flutkatastrophe immer noch nach Vermissten gesucht wird, rollt in der spanischen Fußball-Liga der Ball. Daran gibt es massive Kritik.
Das Champions-League-Spiel gegen die AC Mailand am Dienstag sollte für Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti ein ganz besonderes werden.
Von 2001 bis 2009 hatte der Italiener die Lombarden betreut und große Erfolge mit ihnen gefeiert. "Es sollte ein besonderes Spiel für mich sein, gegen Milan. Aber es hat keinen Sinn, jetzt über Fußball zu reden", sagte Ancelotti schon vor der Partie, die dann mit 1:3 verloren ging.
Suche nach Vermissten läuft immer noch
Der 65-Jährige zeigte sich massiv betroffen von der Flutkatastrophe, die Ende Oktober die Region Valencia getroffen hatte. Dort waren nach offiziellen Angaben mindestens 215 Menschen gestorben, noch immer suchen Helfer in vollgelaufenen Tiefgaragen nach Vermissten.
Ancelotti sieht den Fußball in Spanien in einem schlechtem Licht. "Fußball ist ein Fest, und man kann nur feiern, wenn es einem selbst, seiner Familie und allen anderen gut geht. Wenn es den Leuten nicht gut geht, kann man nicht feiern", sagte er und rügte damit die Entscheidung des spanischen Verbandes RFEF. Dieser hatte am vergangenen Spieltag der Primera Division nur die Partien von Real in Valencia und von Villarreal gegen Rayo Vallecano verschoben, acht weitere Partien aber nicht.
Ancelotti: "Niemand wollte spielen"
"Der Fußball muss aufhören. Denn er ist das wichtigste der unwichtigsten Dinge im Leben. Aber wir sind nicht die Entscheidungsträger. Wir müssen die Anweisungen derer befolgen, die das Sagen haben", betonte Ancelotti. Real hatte eine Millionenspende zugunsten der von der Flut Betroffenen angekündigt. "Es gibt viele Möglichkeiten zu helfen. Der Fußball musste aufhören und dann helfen. Alle waren sich darüber im Klaren - niemand wollte spielen", sagte er.
Nur Valencias Spiel bei Espanyol abgesagt
Gespielt wird aber auch am kommenden Wochenende. Abgesagt ist nur das Spiel des FC Valencia bei Espanyol Barcelona, auf den anderen Plätzen rollt der Ball. Und die Verlegung musste der Klub beim Verband auch noch extra beantragen.
Auch Barcelonas Trainer Hansi Flick würde es begrüßen, wenn der Ball ruht. "Es ist eine Tragödie für diese Region und auch für Spanien", sagte der ehemalige Bundestrainer. Die Bilder aus dem Osten Spaniens erinnerten ihn an die Flutkatastrophe in seinem Heimatland. "Das hatten wir vor drei Jahren auch in Deutschland, es ist schrecklich, das zu sehen", sagte Flick.
Simeone: "Macht keinen Sinn"
Flicks Trainerkollege Diego Simeone wurde in seinen Worten deutlicher. "Es ist eindeutig, dass es keinen Sinn macht. Was gerade passiert, ist so hart", sagte der Coach von Atletico Madrid.