Hohe Ziele trotz finanzieller Engpässe Gündogan bekommt Barcelonas Probleme zu spüren
Mit großen Zielen geht Nationalspieler Ilkay Gündogan in seine erste Saison beim FC Barcelona. Die stehen im krassen Widerspruch zur finanziellen Situation des Klubs.
Ilkay Gündogan strotz derzeit vor Selbstbewusstsein. Kein Wunder: Zuletzt wurde der Nationalspieler erstmals zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt. Und davor hatte der 32-Jährige seinen Klub Manchester City als Kapitän zum Triple aus Meisterschaft, nationalem Pokal und Champions League geführt. Dabei schaffte er in 51 Partien 18 Torbeteiligungen, das Finale im FA Cup entschied er mit einem Doppelpack quasi im Alleingang. Die Auszeichnung in Deutschland sei "eine Belohnung für die harte Arbeit" und eine "sehr, sehr schöne Anerkennung", erklärte Gündogan:
"Seine Leistungen vor allem in der Schlussphase der Saison bei Man City waren unglaublich. Ich freue mich für ihn, dass er nun auch in Deutschland die entsprechende Wertschätzung bekommt", sagte Leroy Sané vom FC Bayern München, der mit Gündogan einst auch in Manchester zusammengespielt hatte.
Im Nationalteam gilt Gündogan mit Blick auf die Heim-EM im kommenden Jahr als größter Hoffnungsträger. Er müsse "noch mehr Führung übernehmen", sagte Bundestrainer Hansi Flick zuletzt: "Aufgrund seiner Leistungen und seiner Art ist er total anerkannt in der Mannschaft. Ilkay bringt alles mit, um voranzugehen. Und das erwarten wir von ihm."
Gekommen, um wieder alles zu gewinnen
Mit breiter Brust vorangehen, das will Gündogan jetzt zuerst mal beim FC Barcelona. Denn nach sieben Jahren bei Manchester City ist er ablösefrei nach Spanien weitergezogen. Am Freitag (11.08.2023) startet dort La Liga in die neue Saison, Barca muss zum Start am Sonntag beim FC Getafe ran.
Die ersten Interviews waren durchaus vollmundig. Den Zeitungen "El Mundo Deportivo" und "Sport" aus Barcelona erklärte der Mittelfeldmann, er sei gekommen, um erneut das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League zu gewinnen.
Siegermentalität gefragt
Der FC Barcelona mit Ex-Bayern-Torjäger Robert Lewandowski und Nationaltorwart Marc-André ter Stegen sei zu einem Triumph in Europas Königsklasse in der Lage, betonte Gündogan. "Die Qualität ist da. Aber es braucht nicht nur Qualität, es braucht Mentalität, Konstanz und manchmal ein bisschen Glück in den entsprechenden Momenten", sagte er. Er selbst wisse, "was es braucht, um die Champions League zu gewinnen".
In der vorigen Saison war Barcelona in der Königsklasse schon in der Gruppenphase gescheitert, hatte sich danach aber die spanische Meisterschaft gesichert.
Nur "vorläufig" zugelassen
Doch ob das alles funktioniert? Zunächst darf Barcelona froh sein, überhaupt in der Champions League spielen zu können. Das Team ist nur "vorläufig" zur Teilnahme zugelassen. Dem Klub wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, zwischen 2001 und 2018 etwa 7,3 Millionen Euro an das Unternehmen des früheren Schiedsrichterchefs Jose Maria Enriquez Negreira gezahlt zu haben.
Die Katalanen sollen damit für Schiedsrichterentscheidungen zu ihren Gunsten bezahlt haben. Der Klub behauptet dagegen, er habe die Summe lediglich für Berichte und Ratschläge überwiesen. Daraufhin wurden auch die Ethik- und Disziplinarinspektoren der UEFA tätig.
Noch immer nicht bei der Liga registriert
Die Probleme des Vereins bekommt Gündogan auch persönlich zu spüren. Denn er ist immer noch nicht bei der spanischen Liga gemeldet und eingeschrieben. Heißt: Er ist nicht spielberechtigt. Hintergrund: Die finanziell klammen Katalanen haben aktuell große Probleme, die Gehaltsgrenze der spanischen Liga einzuhalten und sind deshalb dringend auf weitere Abgänge einiger Spieler angewiesen. Bei dieser Gehaltsgrenze hat der Verband Einnahmen, Ausgaben und den Schuldenstand eines jeden Klubs im Blick. Und der ist beim FCB horrend hoch - 1,35 Milliarden Euro.
Derzeit sind 13 Profis für die spanische Liga registriert. Spanische Medien berichten, Gündogan könne im Fall der Nicht-Registrierung den Verein ablösefrei wieder verlassen. Ähnliche Probleme hatte Barcelona aber auch schon in den vergangenen Jahren - und konnte sie dann immer doch irgendwie lösen.