Testspiel in Duisburg DFB-Frauen mit Remis gegen Schweden
Da ist noch Luft nach oben: Die deutschen Fußball-Frauen sind in einem Testländerspiel gegen Schweden nicht über ein Unentschieden hinausgekommen.
Vor den Augen von Bundeskanzler Olaf Scholz mussten sich die nervösen Vize-Europameisterinnen im Härtetest gegen starke Schwedinnen mit einem glücklichen 0:0 begnügen. Bis zur Titeljagd bei der Weltmeisterschaft im Sommer in Australien und Neuseeland wartet auf das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg noch einige Arbeit.
"Müssen die richtigen Schlüsse ziehen"
"Wir haben echt Mühe gehabt, ins Spiel zu kommen. Wir hatten einige nervöse Aktionen. Das haben wir nach der Pause besser gemacht, gegen einen sehr guten, physischen Gegner, der uns gezeigt hat, woran wir noch arbeiten müssen in Sequenzen", sagte Voss-Tecklenburg.
"Wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen und uns weiterentwickeln", sagte Offensivspielerin Klara Bühl: "Es war ein intensives Spiel von beiden Mannschaften. Es ging um Robustheit und Athletik. Die Schwedinnen waren aggressiver."
EM-Heldin Alexandra Popp zeichnete sich in ihrem 125. Länderspiel nicht als Torjägerin aus - dabei hatte sich die Kapitänin für diese besondere Rückkehr viel vorgenommen. Vor fast genau 13 Jahren hatte sie in Duisburg auch ihr DFB-Debüt gegeben, vier Jahre lang spielte sie hier einst beim FCR (heute MSV).
Scholz wirbt weiter für "Equal Pay"
Rund um die Partie vor 20.169 Fans hatte sich der Bundeskanzler zunächst mit der Bundestrainerin, dann mit dem DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf getroffen. Der SPD-Politiker will sich hinsichtlich Turnierprämien weiter für "Equal Pay" zugunsten der DFB-Frauen einsetzen. "Ich bleibe am Ball, und das werde ich kontinuierlich weitermachen", versprach Scholz vor dem Anpfiff im ZDF. Die Bereitschaft, über diese Dinge zu sprechen, habe seit der EM zugenommen, so Scholz: "Das ist ein gutes Zeichen."
Popp, die in der ewigen Länderspiel-Rangliste auf Platz 14 mit der heutigen Bundestrainerin gleichzog, begann im alten Revier wie gewohnt im Sturmzentrum. Im defensiven Mittelfeld vertrat Sjoeke Nüsken die eigentlich nicht zu ersetzende Lena Oberdorf im 4-3-3-System, das sich bei der EM bewährt hatte.
DFB-Frauen mit viel Sand im Getriebe
Doch nach dem sechstägigen Trainingslager in Marbella war im deutschen Spielaufbau zu Beginn viel Sand im Getriebe. Die WM-Dritten aus Schweden machten früh Druck, die Gastgeberinnen hatten größte Mühe, sich zu befreien - Torgefahr entwickelten im ersten Durchgang fast nur die temporeichen Gäste. Die starke DFB-Torhüterin Merle Frohms musste früh eingreifen, als ein Rückpass von Felicitas Rauch zu kurz geriet (7. Minute).
Torhüterin Frohms mehrfach gefordert
Stina Blackstenius (22.) köpfte den Ball sogar ins Tor, der Treffer zählte wegen einer Abseitsstellung aber nicht. Die gebürtige Duisburgerin Voss-Tecklenburg blickte bei ihrem Heimspiel zunehmend unzufrieden drin. Erst ein Weitschuss von Sara Däbritz (25.), zurückgekehrt nach einer Operation am Sprunggelenk, brachte die erste deutsche Torchance ein. Beim Schuss von Kosovare Asllani (33.) musste Frohms ihre ganze Klasse zeigen und lenkte den Ball über die Latte.
Umstellung auf Dreierkette hilft nicht
Nach dem Seitenwechsel brachte Voss-Tecklenburg Lena Lattwein für die unsichere Nüsken. Schweden blieb unangenehm und wuchtig, dem DFB-Team fehlte in seinen erkennbaren Bemühungen die nötige Präzision gegen einen gut geordneten Topgegner - auch die Umstellung auf eine Dreierkette half nicht. Am Ende hatten die Gastgeberinnen Glück: Frohms parierte zunächst stark gegen Blackstenius (79.), die eingewechselte Rytting Kaneryd traf den Pfosten (81.).
Weiter geht die WM-Vorbereitung rund um Ostern, wenn wieder gegen starke Konkurrenz gespielt werden soll. Im Raum stehen Tests gegen Ex-Europameister Niederlande und WM-Titelkandidat Brasilien. Bei der Endrunde (20. Juli bis 20. August) trifft Deutschland in der Gruppenphase auf Marokko, Kolumbien und Südkorea.