Giulia Gwinn

Auftakt in der Nations League DFB-Frauen hadern nach Remis in den Niederlanden

Stand: 22.02.2025 11:23 Uhr

Die deutschen Fußballerinnen kommen zum Start ins EM-Jahr zu einem Remis in den Niederlanden. Danach hadern sie vor allem mit der Leistung in der Defensive.

Christian Wück hatte nach dem 2:2 (1:1) keine Lust auf Schönrederei. Ein "Kollektivversagen" vor dem zweiten Gegentor bemängelte der Bundestrainer so schonungslos wie treffend, der verpasste Auftaktsieg der deutschen Fußballerinnen in der Nations League wurmte Wück: "Der Lerneffekt ist da, wir hätten ihn aber gerne vermieden."

Auch seine Spielerinnen wollten ihre schlechten Phasen nicht beschönigen. "Wir müssen uns defensiv stabilisieren", sagte DFB-Kapitänin Giulia Gwinn, zugleich "müssen wir uns ankreiden, dass wir offensiv nicht effektiv genug sind."

Noch viel Arbeit nach wechselhaftem Auftritt

Der wechselhafte Auftritt in Breda machte in der Tat deutlich, dass bis zur EM in der Schweiz (2. bis 27. Juli) noch eine Menge Arbeit wartet. Im Umbruch bleiben die Vize-Europameisterinnen eine Wundertüte, die ihren neuen Trainer aber auch oftmals im positiven Sinne überrascht.

Denn auf dem Feld bildeten die Spielerinnen in der schwachen Anfangsphase zweimal spontan einen Kreis zur lebhaften Lagebesprechung. "Das sind Schlüsselmomente", lobte Wück: "Da steht man als Trainer draußen und denkt: Wir sind auf dem richtigen Weg, eine echte Mannschaft zu werden." Auf welch hohem Niveau dieser Prozess mitunter abläuft, ist für den ehemaligen Junioren-Coach eine neue Erfahrung. "Es wird sehr viel über Fußball gesprochen, nicht nur in der Halbzeitpause", berichtete der 51-Jährige: "Das ist schon ein kleiner Unterschied zum Jugendfußball."

Schüller und Nüsken treffen für Deutschland

Lea Schüller (45.+1) und Sjoeke Nüsken (50.) trafen am Freitagabend vor etwa 11.000 Fans für die DFB-Auswahl. Lineth Beerensteyn vom VfL Wolfsburg (13./66.) erzielte die Tore der Niederländerinnen. 

Nach dem ersten Remis unter Wück ist Deutschland in Vorbereitung auf das EM-Turnier in der Schweiz (2. bis 27. Juli) am Dienstag (18.15 Uhr) in Nürnberg gegen Österreich erneut gefordert.

Knaak debütiert im DFB-Dress

Im Tor hatte Wück, der den Kampf um die Nummer eins für die EM noch offen lässt, gegen die Niederlande auf die Olympia-Heldin Ann-Katrin Berger vertraut. Mit dem "Faktor Erfahrung", erklärte der Bundestrainer in der Sportschau, solle die 34-Jährige als "Leuchtturm" für die Abwehr agieren. Dort debütierte Rebecca Knaak (28) aufgrund der jüngsten Ausfälle von Kathrin Hendrich und Sara Doorsoun. 

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Die Defensivspezialistin von Manchester City erwischte allerdings einen bitteren Start: In einer wilden Anfangsphase entwischte ihr die schnelle Wolfsburger Torjägerin Beerensteyn, Berger hatte beim Abschluss keine Chance.

Ausgleich kurz vor der Pause

Die meisten offensiven Bemühungen der DFB-Frauen verpufften - bis Klara Bühl kurz vor der Pause mit einer hervorragenden Flanke ihre Bayern-Kollegin Schüller fand, die wuchtig per Kopf traf.

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Das deutsche Team, das beim jüngsten Gastspiel in den Niederlanden im Vorjahr das Olympia-Ticket gelöst hatte (2:0), kam deutlich schwungvoller aus der Kabine. Die Belohnung folgte prompt: Jule Brand setzte mit einem starken Solo Nüsken in Szene, die Akteurin vom FC Chelsea blieb cool und erzielte das 2:1. Schüller verpasste wenig später per Kopf den dritten Treffer (51.).

Freigang: "Ein bisschen bitter, aber wir nehmen das mit"

"Das zweite Tor war absolut verdient, aber dann haben wir ein bisschen den Faden verloren, leider", wertete Offensivspielerin Laura Freigang in der Sportschau das Remis nach zwischenzeitlicher Führung: "Ein bisschen bitter, aber wir nehmen das mit."

Der Olympiadritte, der es bei der EM in der Gruppenphase mit Polen, Dänemark und Schweden zu tun bekommt, agierte nach der Pause dominanter. Defensiv leistete sich die DFB-Auswahl aber weiter einige Fehler: Bühl und Sarai Linder ließen sich auf dem linken Flügel ausspielen, ehe Beerensteyn per Kopf ausglich. Knaak (77.) köpfte nach einer Ecke knapp vorbei, in der Schlussphase hatte das DFB-Team dann bei Chancen der Gastgeberinnen Glück.