Sorgen um Lena Oberdorf DFB-Fußballerinnen lösen in Polen EM-Ticket
Trotz eines Schockmoments um die vorzeitig ausgewechselte Starspielerin Lena Oberdorf haben die deutschen Fußballerinnen die Qualifikation für die EM 2025 in der Schweiz perfekt gemacht.
Dank des mühevollen 3:1 (0:1)-Sieges am Dienstagabend (04.06.2024) in Polen ist das Team von Bundestrainer Horst Hrubesch nicht mehr von einem der beiden Spitzenplätze in der Gruppe zu verdrängen. Ein Doppelpack von Lea Schüller (52. und 69. Minute) brachte die DFB-Elf in die Spur, nachdem zunächst Dominika Grabowska (12.) für die Gastgeberinnen getroffen hatte. Klara Bühl (77.) erzielte den Endstand.
"Das war wieder nicht das, was wir spielen sollten", sagte Alexandra Popp nach der Partie. "Wir müssen einfach mehr Tore machen. Wir haben unfassbar viele Chancen. Man muss klar sagen: Richtung Olympia muss noch einiges kommen."
Sechs neue Gesichter in der Startelf
Vier Tage nach dem 4:1-Hinspielerfolg in Rostock setzte Hrubesch gegen das punktlose Schlusslicht auf gleich sechs neue Gesichter in der Startelf. Sogar Kapitänin Alexandra Popp blieb im Stadion Miejski w Gdyni draußen, weshalb die Neu-Münchnerin Oberdorf das DFB-Team in ihrem 50. Länderspiel erstmals als Kapitänin aufs Feld führen durfte.
Oberdorf unter Tränen vom Platz
Glück brachte ihr die Regenbogenbinde nicht. Nach einer beherzten Grätsche blieb die 22-Jährige in der 37. Minute auf dem Rasen liegen. "Wegen eines schmerzhaften Schlags in die linke Wade", wie der DFB kurz darauf mitteilte, humpelte sie gestützt von zwei Betreuern und unter Tränen vom Platz.
In die Kabine musste sie kurz darauf gar getragen werden, Popp übernahm auf dem Platz. Ob und wie lange Oberdorf ausfällt, steht noch nicht fest, wohl aber, dass sie beim kommenden Qualifikationsspiel auf Island am 12. Juli aufgrund ihrer zweiten Gelben Karte fehlen wird.
DFB-Team mit altbekannten Schwächen
Ein Olympia-Ausfall Oberdorfs würde die Chancen des Teams von Bundestrainer Horst Hrubesch auf eine Medaille bei den Paris-Spielen erheblich mindern. Zum Auftakt geht es am 25. Juli gegen den WM-Vierten Australien. Die weiteren Vorrunden-Gegner sind Rekord-Weltmeister USA (28. Juli) und Sambia (31. Juli).
Bis dahin bleibt Hrubesch noch viel Arbeit, das Polen-Spiel offenbarte trotz neuer Formation altbekannte Schwächen: Wie schon in Rostock, als das DFB-Team nach 28 Sekunden das 0:1 kassiert hatte, gingen die Polinnen früh in Führung. Grabowska vollendete nach zwölf Minuten aus sechs Metern sicher, weil die Deutschen beim vorangegangenen Einwurf nur halbherzig verteidigt hatten. Keine Schuld am 0:1 traf Torhüterin Stina Johannes, die bei ihrem Länderspieldebüt meist beschäftigungslos blieb.
Erst nach der Pause stärker
Vieles wirkte träge in der ersten Halbzeit, ohne Fluss und Präzision. Genug Chancen gab es gegen den klaren Außenseiter trotzdem. Oft vergaben die Deutschen aber überhastet, Schüller scheiterte per Kopf einmal an der Latte. Der frühere Vollblutstürmer Hrubesch hielt sich zwischendurch schockiert die Hände vors Gesicht.
"Wir haben es uns selbst schwer gemacht", sagte Lea Schüller. "Aber wir haben die Quali geschafft, darüber bin ich sehr froh."
Die Weiche in Richtung der Qualifikation wurde erst nach der Pause gestellt, erst dann fanden die Gäste Wege und Mittel. Eine von Bühl geschlagene Ecke verlängerte Popp auf Schüller, die gedankenschnell den Ausgleich erzielte. Es war der viel erhoffte Brustlöser. Zwar scheiterte die Bayern-Stürmerin direkt danach mit zwei Kopfball-Versuchen noch an Kinga Szemik, nach einer Flanke von Vereinskollegin Giulia Gwinn überwand sie die gute polnische Torhüterin dann aber doch noch ein zweites Mal.
Gegen die zunehmend erschöpft wirkenden Polinnen drückte die DFB-Elf auf weitere Tore, eine feine Einzelleistung krönte Bühl mit einem Flachschuss zum 3:1.