Frauen-Bundesliga

Hoffenheim gegen Frankfurt Wer spielt in der Champions-League-Qualifikation?

Stand: 03.05.2024 11:33 Uhr

Am Samstag (14 Uhr) bittet die TSG Hoffenheim zum Duell um den dritten Platz der Fußball-Bundesliga der Frauen. Auf dem stehen aktuell die Gäste von Eintracht Frankfurt. Es geht darum, wer im kommenden Sommer an den Qualifikationsrunden für die UEFA Women’s Champions League teilnehmen darf. Von einer Vorentscheidung möchten beide Seiten allerdings nicht sprechen.

Entsprechend äußert sich auch Martina Tufeković (29): "Vorentscheidend würde ich jetzt nicht sagen", so Hoffenheims Torhüterin, "weil wir ja noch zwei Spiele vor uns haben und Frankfurt genauso. Es kann noch viel passieren bis zum letzten Spieltag." Zumindest verbal weiter in die Offensive wagt sich Frankfurts Trainer Niko Arnautis (44): "Es ist kein Finale, aber wir wollen so auftreten, als sei es eines."

Die Ausgangslage spricht nicht nur wegen der Tabellenkonstellation eher für die Frankfurterinnen, denn die Eintracht hat das vermeintlich einfachere Restprogramm mit Partien gegen den SC Freiburg und den 1. FC Köln. Demgegenüber empfängt die TSG nach einem Spiel gegen Leipzig zum Saisonfinale noch Bayern München.

"Also ein gewisser Druck ist da. Das Trainerteam versucht uns, den zu nehmen, mit dieser positiven Energie, die wir auf dem Platz lassen sollen", so Tufeković. An der routinierten Torfrau lag es nicht, dass die Hoffenheimerinnen in den vergangenen beiden Partien gegen Freiburg und Essen nicht gewinnen konnten.

Bisher ist sie laut der Daten von Opta in dieser Saison die Torhüterin mit der zweitbesten Fangquote (Save Percentage) der Bundesliga hinter Bayern Münchens Maria-Luisa Grohs. Allerdings ist die Qualität der Schüsse, die Hoffenheim auf das eigene Tor lässt, gefährlicher als die beim FC Bayern München.

Hoffenheim stark bei Standards

Fehler oder Lücken in der Abwehr waren so auch in dieser Saison häufiger mal der Knackpunkt bei der TSG – die aber gleichzeitig mit 41 erzielten Toren die drittbeste Offensive der Liga stellt. "Die TSG ist in Umschaltsituationen und bei Standards stark, da müssen wir vorsichtig agieren und die Räume eng halten", warnt deshalb auch Trainer Arnautis.

Die Standardstärke Hoffenheims führt zu den drittmeisten Torschüssen aus Situationen mit ruhendem Ball und bereits sieben Treffern, die Frankfurterinnen sind allerdings gut darin, solche Situationen zu verteidigen. Die Eintracht hat erst fünf Gegentore aus Standards kassiert.

Bei der Eintracht steht Nicole Anyomi (24) im Fokus: Durch ihre zwei Tore vom vergangenen Spieltag gegen Nürnberg ist die deutsche Nationalspielerin aktuell Frankfurts Top-Torschützin und hat zudem eine neue persönliche Bestmarke aufgestellt. Denn neun Tore in einer Bundesliga-Spielzeit gelangen ihr bisher noch nie. Dazu kommen vier Torvorlagen.

Nicole Anyomi und Mara Alber im Fokus

Anyomi ist bei ihrer Jagd auf Tore sehr effizient, sie trifft ungefähr mit jedem sechsten Schuss. Das ist ungefähr der Leistungsbereich von Ewa Pajor – die polnische Nationalspielerin kommt allerdings sehr viel häufiger zum Abschluss. Interessanterweise ist eine von Anyomis Gegenspielerinnen bei der TSG ihr in Sachen Effizienz recht ähnlich.

Die erst 18-jährige Mara Alber kommt auf sechs Tore und fünf Vorlagen und trifft ebenfalls ungefähr mit jedem sechsten Schuss. Während Anyomi ihre feste Position vorne rechts im Doppelsturm im 4-4-2 mit Raute der Eintracht hat, wird Alber in Hoffenheims 4-3-3 meist auf einem der beiden offensiven Flügel eingesetzt. Sie ist schon jetzt sehr stark darin, ihre Dribblings effektiv so einzusetzen, dass am Ende sie selbst oder eine Mitspielerin aufs Tor schießen kann.

Laura Freigang fit, Fabienne Dongus fraglich

Personell können sowohl Niko Arnautis als auch sein Gegenüber Stephan Lerch (39) fast auf den kompletten Kader zurückgreifen, es fehlen die Langzeitverletzten Isabella Hartig bei der TSG und Tanja Pawollek bei der Eintracht, Laura Freigang konnte nach ihrer Schulterverletzung aus dem Länderspiel von Deutschland gegen Österreich zuletzt wieder normal mittrainieren.

Freigangs Rückkehr ist für Frankfurt ein wichtiger Faktor, schließlich ist sie eine der wichtigsten Eintracht-Spielerinnen in puncto Chancenkreation. Durch ihre Läufe zieht sie häufig Gegenspielerinnen mit und macht Räume für Anyomi und Lara Prašnikar frei.

Hoffenheims Fabienne Dongus fehlte unter der Woche krankheitsbedingt, sie könnte aber bis Samstag wieder fit sein. Für die TSG ist sie nicht nur als Kapitänin wichtig, sondern auch wegen ihrer Zweikampf- und Kopfballstärke im defensiven Mittelfeld und bei Standards. Sollte sie ausfallen, könnten wie bereits früher in der Saison Jana Feldkamp ihre Rolle vor der Abwehr übernehmen und dafür entweder Franziska Harsch (26) oder Vanessa Diehm (20) in die Startelf kommen.

Fabienne Dongus (vorne im hell-gelben Trainingstrikot der TSG Hoffenheim) holt mit dem rechten Fuß zum Torschuss aus. Vanessa Diehm (von rechts kommend im organgen Trainingsleibchen) versucht sie am Torschuss zu hindern.

Fabienne Dongus (vorne) und Vanessa Diehm im Training

Stephan Lerch bald nicht mehr an der Seitenlinie

Einen Wechsel gibt es im Sommer bei Hoffenheim auch auf der Trainerbank. Während Stephan Lerch aktuell noch gleichzeitig Cheftrainer und sportlicher Leiter ist, wird er sich ab dem Sommer auf die Aufgaben im Management konzentrieren.

Als Nachfolger wurde Anfang März Theodoros Dedes (34) vorgestellt, der bereits die Frauen des SV Meppen trainierte und zum Aufstieg in die 1. Bundesliga führte, den Verein dann aber in Richtung Waldhof Mannheim in der 2. Liga der Männer verließ. Womöglich führt ihn sein Weg demnächst durch die Champions-League-Qualifikation in Richtung London, Paris oder Madrid.