Frauen-Bundesliga, 22. Spieltag Bayern München vor fünftem Meistertitel
Am 22. Spieltag könnte sich Bayern München die Meisterschaft sichern, im Westen wird noch gezittert. Alle Partien werden parallel am Sonntag um 14 Uhr angepfiffen.
FC Bayern München - 1. FFC Turbine Potsdam
"Wenn Sie mir dieses Szenario vor der Saison gegeben hätten, im ersten Jahr dieses Projektes, dann hätte ich es mit beiden Händen gegriffen", so Bayern Münchens Trainer Alexander Straus. Ein Sieg fehlt dem FC Bayern noch, um auf dem Marienplatz feiern zu können, die Originalmeisterschale befindet sich bereits in München. Es wäre nach 2021 der fünfte Titel der Vereinsgeschichte und eine frühe Belohnung für die Entwicklung unter Straus, der in seinem ersten Jahr zunächst seine Spielweise implementieren sollte.
Trotz einiger Langzeitverletzungen auf wichtigen Positionen im Kader führte das schon nach einem halben Jahr unter anderem zu einem überzeugenden Sieg gegen den FC Barcelona in der Champions League. Hinzu kommt, dass sich die Konkurrenz aus Wolfsburg gleich mehrere ungewohnte Ausrutscher erlaubte.
Für Turbine Potsdam ist es der Abschied aus dem Oberhaus beim ersten Abstieg der Vereinsgeschichte. Zu dieser gehören zwei Europapokalsiege 2005 und 2010, sechs gesamtdeutsche Meisterschaften, zuletzt 2012, drei DFB-Pokalsiege, sowie sechs DDR-Meisterschaften. Für die zweite Liga muss sich Turbine mit schwindenden finanziellen Mitteln neu aufstellen, vier Abgänge wurden bereits verkündet, darunter Anna Gerhardt und Torhüterin Anna Wellmann.
VfL Wolfsburg - SC Freiburg
Sollten Bayern und Potsdam nur unentschieden spielen, würde Wolfsburg aufgrund des besseren Torverhältnisses bei einem eigenen Sieg wieder auf den ersten Platz vorrücken. Insgesamt liegt der Fokus des VfL aber schon sehr auf dem kommenden Finale in der Champions League gegen den FC Barcelona (3. Juni, 16 Uhr) und der Planung für die neue Saison.
Laura Vetterlein kommt als Ersatz für die baldige Basel-Cheftrainerin Kim Kulig als neue Co-Trainerin, zudem wurden Defensiv-Talent Camilla Küver (19, Eintracht Frankfurt) und Fenna Kalma (23, Twente Enschede) als Neuzugänge vorgestellt. Besonders die Verpflichtung Kalmas ist ein Ausrufezeichen, sie wurde in den beiden letzten Eredivisie-Saisons Torschützenkönigin und erzielte in 107 Spielen für Twente 123 Treffer, im vergangenen September feierte sie ihr Nationalelfdebüt für die Niederlande. Der Schritt in eine größere Liga schien längst überfällig.
Eintracht Frankfurt - SV Meppen
Nah dran an einer großen Überraschung war der SV Meppen gegen den VfL Wolfsburg, zweimal gingen die Meppenerinnen in Führung und mussten sich am Ende aufgrund schwindender Kräfte und einem Alex-Popp-Geniestreich dann doch geschlagen geben. Defensiv ist der SV Meppen wie schon in der 2. Bundesliga richtig stark und eher im Mittelfeld der Liga anzusiedeln.
Dass es trotzdem gegen den Abstieg geht, liegt an der mageren Ausbeute bei den eigenen Toren. Doch gerade das Torverhältnis macht Hoffnung, auch wenn der SV den Klassenerhalt nicht mehr in der eigenen Hand hat. Köln oder Duisburg müssten verlieren, damit dem Team von Carin Bakhuis ein Punkt am Brentanobad für den Klassenerhalt reicht.
Bei der Eintracht wird das erneute Erreichen der Champions-League-Qualifikation gefeiert, auf wen die SGE dort treffen wird, entscheidet sich bei der Auslosung am 30. Juni. Auch in dieser Saison war eine der wichtigsten Garantinnen für diesen Erfolg mit zwölf Toren und neun Vorlagen die slowenische Nationalspielerin Lara Prašnikar, die seit 2020 in Frankfurt spielt. An den beiden letzten Spieltagen gelangen ihr gegen Wolfsburg und Potsdam jeweils zwei Assists.
MSV Duisburg - TSG Hoffenheim
"Ich bin durch das, was in Meppen passiert ist, heute zehn Jahre älter geworden", sagte Duisburgs Trainer Thomas Gerstner nach dem Unentschieden gegen Essen am vergangenen Wochenende. Denn zwischenzeitlich stand der MSV durch die unerwartete Führung Meppens gegen Wolfsburg auf dem noch offenen Abstiegsplatz. Defensiv hat sich Duisburg seit Gerstners Antritt stabilisiert, das Toreschießen jedoch fällt schwer. Kapitänin Yvonne Zielinski ist mit vier Toren bereits die Toptorschützin des Teams.
Bei der TSG fehlen weiterhin einige wichtige Spielerinnen, darunter Torfrau Martina Tufekovic, die zuletzt durch die 19-jährige Laura Dick vertreten wurde. Durch einen Sieg würde Hoffenheim trotz drei verschiedener Chef-Trainer:innen während der Saison die zweitbeste Punkte-Ausbeute der Vereinsgeschichte holen.
Der aktuelle Cheftrainer Stephan Lerch ist deshalb mit der Saison zufrieden, merkte allerdings auch an: "Es war zwar mehr drin, aber man muss auch betonen, dass 48 Punkte in den vergangenen Jahren immer für den dritten Platz gereicht haben. Der Abstand zwischen Platz vier und fünf ist hingegen etwas alarmierend."
1. FC Köln - SGS Essen
Beim NRW-Duell im Franz-Kremer-Stadion ist die Ausgangslage klar: Essen ist bereits gerettet, Köln hat den Klassenerhalt mit einem Sieg in der eigenen Hand. Beim letzten Aufeinandertreffen noch unter Trainer Sascha Glass verlor Köln mit 0:4.
Laut der früheren Essenerin Manjou Wilde helfe die Mentalität von Interimstrainerin Nicole Bender-Rummler im schweren Abstiegskampf: "Die Energie, die sie reinbringt, springt total auf uns über. Dass man jetzt in ein, zwei Wochen taktisch nicht mehr so viele Dinge beibringen kann, ist klar, aber sie bringt unfassbare Mentalität rein, die die Mannschaft annimmt. Sie erreicht uns sehr, sehr gut. Ihre Ansprachen sind nicht nur motivierend, sondern geben uns auch das Richtige mit auf den Weg, weil Fußball am Ende im Kopf entschieden wird."
SV Werder Bremen - Bayer 04 Leverkusen
Tabellarisch kann sich Leverkusen nicht mehr vom fünften Platz bewegen, deshalb kommunizierte Trainer Robert de Pauw andere Ziele für die anstehende Partie: "Wir haben bisher noch nie eine Saison mit weniger als 30 Gegentoren beendet. Das haben wir uns als Ziel gesetzt. Zudem ist Werder von den Mannschaften, die tabellarisch unter uns stehen, der einzige Gegner, gegen den wir in dieser Spielzeit noch nicht gewonnen haben."
Dafür dürfte es maximal ein Gegentor geben, aktuell steht Leverkusen bei 28 und hat die Gegentreffer in der Rückrunde im Vergleich zur Hinrunde fast um die Hälfte verringert. Werder Bremen darf sich bereits auf die vierte Bundesliga-Saison in Folge freuen und verlängerte den Vertrag mit Mittelfeldspielerin Ricarda Walkling (26).