FIFA WM 2022 WM-Stadion 974: Kosovo und Uruguay Kandidaten
Nur ein Jahr nach seiner Eröffnung haben die Abbauarbeiten am Stadion 974 in Doha begonnen. Die wiederaufbaubare Container-Arena, in der sieben WM-Spiele stattfanden, soll an einen anderen FIFA-Mitgliedsstaat verschenkt werden. Der Kosovo hat beim Weltverband bereits sein Interesse hinterlegt. Aber auch in Uruguay soll es Gedankenspiele um den Fußball-Tempel geben.
Er sehe "sehr hohe Chancen", dass das Stadion seinem Land gespendet würde, sagte Agim Ademi vor eineinhalb Wochen. Der Präsident des Fußball-Verbandes des Kosovo, der Federata e Futbollit e Kosovës (FFK), verwies bei seiner Einschätzung auf die "guten Beziehungen" der FKK zur Qatar Football Association, dem katarischen Verband.
Bei der FIFA wurde das Interesse des Kosovo am 26. November offiziell hinterlegt, wie die FKK mitteilte.
Stadion 974 als Trumpf bei Uruguays WM-Bewerbung?
Der Weltverband selbst äußerte sich bis dato nicht zu möglichen Bewerbern für die Übernahme der extra für die WM im Bezirk Ras Abu Aboud von Doha erbauten Arena. Neben dem Kosovo soll laut übereinstimmenden Medienberichten auch Uruguay konkret darüber nachdenken, das "wohl erste Recyclingstadion der Welt", wie es Projektleiter Mohammed Al Alwaan titulierte, zu importieren.
Der südamerikanische Staat will sich gemeinsam mit seinen Nachbarländern Argentinien, Chile und Paraguay für die Austragung der WM 2030 bewerben. Mit dem Wiederaufbau und der Nutzung des Stadions 974 in Uruguay könnte bei der FIFA in puncto Nachhaltigkeit gepunktet werden, soll gemutmaßt werden. Noch hat sich der heimische Verband, die Asociación Uruguaya de Fútbol, nicht zu den Berichten geäußert.
Katar hat keine Verwendung für Arena
Fest steht bisher lediglich, dass die mit 974 recycelten Schiffscontainern erbaute Spielstätte nicht in Doha stehen bleiben wird. Auf dem Gelände soll später eine Freizeit- und Parkanlage auf einer Fläche von rund 60 Fussballfeldern entstehen. "Wir wollen keine weißen Elefanten bei dieser WM haben", hatte Projektleiter Al Alwaan bereits vor Turnierbeginn gesagt. Das Emirat hat mit seinen nur knapp drei Millionen Einwohnern keine Verwendung für insgesamt acht große Stadien, von denen sechs extra für die Weltmeisterschaft gebaut wurden.
Einige der Arenen werden teilweise zurückgebaut und ihre Kapazität so verringert. Das Stadion 974, das seinen Namen in Anlehnung an die internationale Vorwahl Katars (+974) trägt, soll derweil als Beispiel für Nachhaltigkeit dienen.
Stadion-Umzug schont Umwelt nicht unbedingt
"Dieses Stadion wird an einem anderen Ort der Welt wiederverwendet werden", erklärte FIFA-Präsident Gianni Infantino. Dieser einmalige Vorgang sei "Teil des Vermächtnisses dieser Weltmeisterschaft, der Nachhaltigkeit der Weltmeisterschaft, des Nachdenkens über die Umwelt", ergänzte der 52-Jährige. Umwelt-Experten halten diese Aussagen allerdings für etwas zu euphorisch.
Sie verweisen darauf, dass es davon abhängig sei, wie oft und wohin das Recyclingstadion transportiert werde, ob dessen Gesamtemission am Ende tatsächlich unter der eines Stadionneubaus liege. Nur, wenn der nächste Standort der Arena weniger als 7.000 Kilometer entfernt sei, könnte dies der Fall sein, heißt es.
Uruguay und Katar trennen 13.000 Kilometer. Die Entfernung zwischen dem Kosovo und dem WM-Gastgeber beträgt 4.000 Kilometer. Luftlinie, wohlgemerkt.