FIFA WM 2022 Mbappé zaubert Frankreich gegen Polen ins WM-Viertelfinale
Frankreich hat bei der WM in Katar das Viertelfinale erreicht und so den nächsten Schritt Richtung Titelverteidigung gemacht. Kylian Mbappé war beim 3:1 (1:0)-Erfolg gegen Polen mit seinen genialen Momenten der entscheidende Mann. Die Franzosen treffen im nächsten Spiel am Samstag (10.12.2022) auf England.
Das polnische Team überraschte in der Anfangsphase mit einer etwas veränderten Spielweise. In der Gruppenphase war es eine der defensivsten Mannschaften, am Sonntag setzte es die französische Defensive einige Male tief in der eigenen Hälfte unter Druck. Das Starensemble der "Èquipe Tricolore" stellte das zunächst vor Probleme, nach einer Anpassungsphase bestimmte der Favorit aber schnell das Spiel.
Kylian Mbappé setzte mit gelungenen Dribblings über die linke Seite die ersten Duftmarken, seine anschließenden Flanken kamen auch gefährlich, fanden jedoch keinen Abnehmer. Erstmals einschreiten musste Polens Torhüter Wojciech Szczesny erst beim Fernschuss von Aurelien Tchouameni (12.), auch beim Versuch von Ousmane Dembelé war der wohl beste Torhüter im bisherigen Turnierverlauf zur Stelle (16.).
Aus der Distanz gab es auch die erste Chance für Polen. Robert Lewandowski schloss nach einem Konter mit dem linken Fuß aus 24 Metern ab, der Ball flog aber nicht am fliegenden Hugo Lloris, sondern auch am Tor vorbei (21.). Dennoch war es ein Startschuss für den Außenseiter, in der Folge bestimmte das Team um den ehemaligen FC-Bayern-Torjäger die Partie sogar.
Giroud und Mbappé verpassen die Führung
Ein technischer Fehler der Polen ermöglichte dann jedoch den Franzosen beinahe den Führungstreffer. Antoine Griezmann eroberte den Ball, spielte auf Dembele, der querlegte auf Olivier Giroud. Der Mittelstürmer grätschte Richtung Ball, konnte ihn aber nur unkontrolliert am Tor vorbeispitzeln (30.).
Trotzdem blieb Polen die bessere Mannschaft, hatte mehr Ballbesitz und schaffte es auch einige Male gefährlich in den Strafraum - dort fehlte aber die letzte Genauigkeit, um auch das französische Tor in Bedrängnis zu bringen. Zum Abschluss kamen dagegen weiter die Franzosen, Mbappé zwang Szczesny nach einem Solo per Schuss aus spitzen Winkel zu einer weitere Parade (35.).
Erst rettet Lloris, dann glänzt Frankreichs Offensivduo
Wirklich dramatisch wurde es dann aber bei der ersten Großchance für Polen. Nach einem Angriff über die linke Seite parierte Lloris erst den Schuss von Piotr Zielinski, dann blockte Theo Hernandez dessen zweiten Versuch, Raphael Varane klärte dann den Nachschuss von Jakub Kaminski auf der Linie (38.).
Die Polen im Pech - und die Franzosen eiskalt. Mbappé bediente Giroud mit einem genialen Zuspiel und der Mittelstürmer erzielte mit einem präzisen Flachschuss das 1:0 für den Weltmeister von 2018. Es war das 52. Länderspieltor des Routiniers, der damit nun alleiniger Rekordtorjäger der Franzosen ist.
Polen enttäuscht nach der Pause
Wie im ersten Durchgang brauchte die Partie nach dem Seitenwechsel einige Zeit, um wieder in Schwung zu kommen. Beide Teams agierten zu ungenau, Chancen gab es daher nicht - ehe Mbappé erneut seine Klasse zeigte. Diesmal dribbelte er nach innen, zog aus 17 Metern ab und sein abgefälschter Schuss trudelte nur ganz knapp am polnischen Tor vorbei (57.). Kurz danach traf Giroud per Fallrückzieher (58.), wegen eines vermeintlichen Fouls von Varane wurde Partie zuvor jedoch unterbrochen - eine äußerst strittige Entscheidung.
Frankreich hatte die Partie nun jedoch im Griff. Von Polen kam in dieser Phase offensiv erstmal nahezu nichts. Ein Kopfball von Kamil Glik, der weit über das Tor ging, war die erste Torannäherung in der zweiten Halbzeit (71.). Gut für den Außenseiter war jedoch, dass Frankreich seine Konter schlecht ausspielte, die Partie so eng blieb.
Mbappé entscheidet das Spiel
Aber nur bis zur 74. Minute. Da spielte Dembele seinen genialen Kollegen Mbappé frei, der andribbelte und den Ball dann unhaltbar mit dem rechten Fuß im kurzen Eck versenkte. Es war schon das vierte Tor des Superstars im Turnierverlauf, dazu bereitete er zwei Treffer vor. Dank ihm ist Frankreich auf einem guten Weg, den WM-Titel von 2018 zu verteidigen - mit Mbappé als bisher aussichtsreichstem Kandidaten auf die Wahl des besten Spielers des Turniers.
Lewandowski lässt WM-Zukunft offen
Frankreich verteidigte den Vorsprung souverän, weil Polen auch nicht mehr so zwingend agieren konnte wie in Phasen der ersten Halbzeit. Damit könnte auch die WM-Karriere von Lewandowski, der in Katar erstmals bei einem Weltturnier getroffen hatte und in der neunten Minute der Nachspielzeit auch gegen Frankreich per Elfmeter noch erfolgreich war, beendet sein. Im Vorfeld kündigte er an: "Ich bereite mich so vor, als könnte es meine letzte WM sein, aber ich sage nicht ja und nicht nein. Mir ist klar, dass ich auch in vier Jahren noch spielen kann."
Nach dem Spiel sagte der Vater zweier Töchter: "Es ist jetzt schwer zu sagen. Von der körperlichen und sportlichen Seite habe ich keine Sorge, aber es gibt so viele unterschiedliche Dinge, die alle zusammen darüber entscheiden können, dass es die letzte WM sein könnte." Lewandowskis Vertrag beim FC Barcelona endet am 30. Juni 2026, zum WM-Zeitpunkt ist er also voraussichtlich noch Profi.
Sein französisches Star-Pendant hatte vor Lewandowskis Treffer jedoch noch für ein weiteres Highlight in diesem Spiel gesorgt. Zu Beginn der Nachspielzeit schlenzte Mbappé den Ball in den Winkel und krönte seine herausragende Leistung mit seinem fünften Turniertreffer. Und führte Frankreich damit nahezu im Alleingang zum 3:1-Sieg.