WM-Gastgeber Australien atmet auf - Kerr gibt grünes Licht für Kanada-Spiel
Australiens Superstar Samantha Kerr gibt im dritten und entscheidenden Gruppenspiel des WM-Gastgebers am Montag (31.07.2023) gegen Olympiasieger Kanada ihr Comeback. Zwei Tage vor dem Spiel gab die Stürmerin und Kapitänin der "Matildas" Entwarnung.
Die 29-Jährige vom englischen Women’s-Super-League-Club Chelsea FC hatte sich am Tag vor der Auftaktpartie Australiens gegen Irland (1:0) im Training eine Wadenverletzung zugezogen. Sie verpasste nicht nur das Duell mit den Europäerinnen, sondern war auch in der zweiten Partie gegen Nigeria (2:3) verletzungsbedingt zum Zuschauen verdammt.
Gegen die Afrikanerinnen fiel Kerrs Ausfall besonders schwer ins Gewicht: Von 28 Abschlüssen aus teils sehr aussichtsreichen Positionen landeten nur zwei im Tornetz. Die Folge war eine überraschende Pleite, welche die "Matildas" nun am Montag (12 Uhr MESZ, im Live-Ticker auf sportschau.de) gegen Kanada unter Zugzwang bringt. Nur bei einem Sieg sind die WM-Gastgeberinnen sicher weiter.
Coach Gustavsson: "Es wird sehr eng"
Eine ganzes Land schaut daher jetzt auf die "Wade der Nation". "Wir werden erst am Abend vor dem Spiel von der ärztlichen Abteilung erfahren, ob sie fit ist. Möglicherweise entscheidet sich das sogar erst am Spieltag", erklärte Coach Tony Gustavsson noch am Freitag. Es werde sehr "eng", ergänzte der Schwede. Doch selbst wenn die Stürmerin zur Verfügung stehen sollte, wird sie wohl nur eine "Joker"-Rolle einnehmen können. "Wir müssen einen Plan erarbeiten, um zu sehen, wie wir ihr Potenzial für einige Minuten am besten einbringen können", sagte Gustavsson.
Für Kerr - in ihrem Heimatland eine Volksheldin - wird es also ein Kampf gegen die Zeit. Die Heim-WM verletzt zu verpassen, wäre für sie fraglos eine emotionale Katastrophe. Daher ist sich Gustavsson sicher: "Sie wird alles tun, um zu spielen."
Und danach sieht es jetzt auch aus. "Ja, ich fühle mich gut", sagte Kerr am Samstag (29.07.2023). Es sei immer der Plan gewesen, auf die ersten beiden Spiele zu verzichten und dann neu zu bewerten. "Ich stehe definitiv zur Verfügung, aber wie wir das für uns nutzen wollen, werden wir dem Gegner nicht verraten", sagte Australiens große Hoffnungsträgerin.
Heftige Kritik an Trainer nach Nigeria-Pleite
Derweil steht der Trainer nach der Pleite gegen Nigeria in Australien in der Kritik. Vor allem seine erst ab der 82. Minute vorgenommenen Wechsel sorgten für Unverständnis. "Ich denke, wenn er auf die Auswechslungen zurückblickt, die er vorgenommen hat, wird er mit etwas Bedauern zurückblicken", sagte der frühere Nationalspieler Mark Schwarzer beim Sportkanal "Optus". Ex-Nationalspielerin Amy Chapman bemängelte, dass Stürmerin Alex Chidiac erst in der 85. Minute ins Spiel kam. "Chidiac hat wirklich einen Unterschied gemacht, das hätten wir 15 Minuten früher gebraucht", erklärte die 36-Jährige.
Gustavsson räumte ein, womöglich zu lange mit den Auswechslungen gewartet zu haben: "Wir hatten Schwung, und manchmal will man den Schwung nicht unterbrechen, indem man auswechselt. Ich werde jetzt prüfen, ob ich es zu spät getan habe oder nicht", sagte er bei der Pressekonferenz nach dem 2:3.