Test-Länderspiel in Offenbach DFB-Frauen starten gegen Vietnam ihre WM-Titelmission
Beim Test-Länderspiel der deutschen Fußball-Frauen gegen Vietnam erhofft sich Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf die WM.
Beim Weltturnier in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) muss das DFB-Team in der Vorrunde gegen Südkorea ran. Deshalb fiel für den vorletzten Test am Samstag (18.15 Uhr, live im ZDF und im Sportschau-Ticker) die Wahl auf Vietnam und damit ebenfalls aus ein Team aus Asien. Gegen Sambia am 7. Juli (20.30 Uhr, live in der ARD und auf sportschau.de) in Fürth geht es - wie dann in der Vorrunde gegen Marokko - gegen einen afrikanischen Kontrahenten.
Vorbereitung erschwert
Zurzeit bereitet sich das Team in Herzogenaurach auf die WM vor. Zu einem "Spiel, das wir in unseren Trainingsprozess der ersten Woche einbinden werden", erklärte die pragmatische Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg daher die Partie.
Das Störfeuer vom Meister aus München, der seine fünf Spielerinnen Lea Schüller, Klara Bühl, Lina Magull, Carolin Simon und Sydney Lohmann erst ab Freitag und damit erst einen Tag vor dem Spiel abstellte, erschweren einen optimalen Start in die drei Tage zuvor aufgenommene Vorbereitung in Herzogenaurach.
Bayern-Quintett spielt nicht
Das Quintett wird auch nicht spielen. Das mache "jetzt wenig Sinn", erklärte Voss-Tecklenburg: "Wir müssen verantwortungsvoll mit den Spielerinnen umgehen." Eine "Handvoll Spielerinnen" um Kapitänin Alexandra Popp soll zudem möglichst noch geschont werden.
Nicht mit nach Offenbach reiste überdies Lena Oberdorf (beide VfL Wolfsburg) aufgrund eines Infektes. Zudem ist die nachnominierte Carlotta Wamser (Eintracht Frankfurt) muskulär leicht angeschlagen und im Formcheck für die Titeljagd nicht einsetzbar. Voss-Tecklenburg will dennoch vollen Einsatz sehen: "Wir sind noch nicht bei 100 Prozent, aber wir sind bei 100 Prozent Einstellung und Leidenschaft."
Kapitänin Popp versuchte, alle Probleme ad acta zu legen. "Wir wollen das Testspiel voll angehen und gewinnen, um ein gewisses Selbstvertrauen zu entwickeln", lautet die Vorgabe für den "WM-Vorgeschmack" gegen den Turnierneuling.
Konkurrenzkampf läuft auf Hochtouren
Ein Erfolgserlebnis könnte der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister dringend gebrauchen, das Jahr verlief bislang holprig. Nach einem 0:0 gegen Schweden gelang zwar ein 1:0 in den Niederlanden, gegen Brasilien folgte jedoch eine 1:2-Niederlage.
Neben der Arbeit an Basics für den nötigen Formanstieg läuft der Konkurrenzkampf auf Hochtouren. Erst nach der Generalprobe gegen Sambia reduziert die Bundestrainerin ihren dann 28-köpfigen Kader auf die 23 WM-Spielerinnen. Im Training gehe es bereits "gut zur Sache", verriet Popp vom VfL Wolfsburg: "Jede möchte in den Flieger nach Australien. Und wenn es dann heißer hergeht, macht es auch viel mehr Spaß." Dazu sei das leidige Thema der WM-TV-Übertragung geklärt. So herrsche im Trainingslager in Herzogenaurach "eine sehr große Vorfreude. Die Stimmung ist gut, das Training macht Spaß. So kann's weitergehen!", sagte Popps Klubkollegin Svenja Huth.
Popp: "Ich möchte den Titel"
Popp scheut sich nicht, für den Vize-Europameister den dritten Stern als klares Ziel für die Endrunde auszugeben: "Ich möchte den Titel holen, und das möchte auch jede andere hier. Wir haben die Qualität dazu." Und während die männlichen Kollegen tief in der Krise stecken, gelte nach dem EM-Hype die Devise: "Wichtig ist, dass wir als Mannschaft unser authentisches Gesicht zeigen und einen leidenschaftlichen, guten Fußball spielen." - so wie beim Höhenflug im vergangenen Sommer in England.
Am 11. Juli bricht der DFB-Tross zum Abenteuer am anderen Ende der Welt auf, wo es in der Gruppe H neben Marokko (24. Juli/Melbourne) und Südkorea (3. August/Brisbane) auch noch gegen Kolumbien (30. Juli/Sydney) geht.