Australien gegen Nigeria "Matildas" können Einzug in die K.o.-Runde perfekt machen

Stand: 26.07.2023 13:44 Uhr

Mit einem Sieg gegen Nigeria am Donnerstag (27.07.2023, 12 Uhr MESZ) könnte Australien frühzeitig den Einzug ins WM-Achtelfinale perfekt machen. Aber gerade die erfahrenen Spielerinnen der "Matildas" warnen vor dem Gegner.

Es ist ein heißer Fight entbrannt in der Vorrundengruppe B der Weltmeisterschaft der Frauen. Es geht um die umkämpfte Wertung der ältesten Spielerin der WM. Mittendrin: Nigerias Onome Ebi.

Wird die Mittelfeldspielerin gegen Australien eingesetzt, rutscht sie mit ihrem Alter von 40 Jahren und 80 Tagen auf Platz zwei dieser Wertung hinter die Brasilianerin Formega, die mit 41 noch WM-Spiele machte. Ebi würde dann Kanadas Christine Sinclair überholen, die sich Platz zwei erst kürzlich beim Vorrundenspiel der Kanadierinnen gegen Nigeria mit 40 Jahren und 39 Tagen eroberte.

Frühzeitiger Einzug ins Achtelfinale?

Aber - alle wissen: Dies kann nur ein Randaspekt der Partie Australien gegen Nigeria sein. Es geht um viel Wichtigeres: um die Weichenstellung für einen möglichen Einzug in die K.o.-Runde der WM. Die Ausgangslage ist klar: Gewinnt Australien, steht das Team nach seinem 1:0-Auftaktsieg gegen Irland sicher im Achtelfinale. Erreicht Nigeria ein Unentschieden oder gewinnt sogar, wahren die Afrikanerinnen ihre Chance auf das Weiterkommen. Geleitet wird die Partie von der Schweizer Schiedsrichterin Esther Staubli. Katrin Rafalski aus Baunatal kommt zu ihrem ersten WM-Einsatz als Assistentin, Als VAR ist Marco Fritz (Korb) vorgesehen.

Australien mit viel Respekt

Australiens Katrina Gorry war 2015 dabei, als Australien zum bisher einzigen Mal bei einer WM auf Nigeria traf. Die "Matildas" gewannen damals mit 2:0, aber Gorry erinnert sich an ein schweres Match. "Es war ein hartes Spiel. Nigeria war körperlich enorm stark", sagt die 30-Jährige. Und sie warnt: "Ich habe sie gegen Kanada beobachtet. Sie sind heute noch stärker als damals." Was die Mittelfeldspielerin vom schwedischen Klub Vittsjö vor allem beeindruckt: "Sie haben ein enormes Tempo. Wir dürfen auf keinen Fall in Konter laufen."

Auf zwei Spielerinnen, die 2015 auch schon dabei gewesen sind, muss Australien allerdings in diesen Tagen weiterhin verzichten: Weder Star-Angreiferin Sam Kerr (Torschützin 2015) noch Mittelfeldakteurin Kyah Simon können aufgrund ihrer Verletzungen eingesetzt werden.

2015 trafen Australien und Nigeria bei der WM aufeinander

Kerr fehlt noch verletzt

Vor allem Kerr wird als Sturmpartnerin von Caitlin Foord schmerzlich vermisst. Der jungen Mary Fowler (20) fehlt bei allem Talent doch noch sichtlich die Erfahrung und Abgezockheit, um schon so richtig entscheidend eingreifen zu können.

Aber Australien rechnet natürlich erstens mit einem Sieg gegen Nigeria und dann mit einem längeren Verbleib im WM-Turnier. Ab der dritten Partie soll Kerrs Muskelverletzung ausgeheilt und die Torjägerin wieder einsatzfähig sein. Schon jetzt schielen die "Matildas" daher auch auf das Erreichen des Gruppensiegs. Der Sieger der Gruppe B würde im Achtelfinale gegen den Zweiten der Gruppe D (England, Dänemark, China, Haiti) spielen: ein Gegner der Kategorie "machbar".

Nigeria: Alle Augen auf Onome Ebi

Onome Ebi, die 40-Jährige, fiebert ihrem Einsatz entgegen: "Mir macht es Spaß, Rekorde aufzustellen, und die Chance zu bekommen, bei meiner sechsten Weltmeisterschaft mitzuspielen, fühlt sich unwirklich an", sagte Ebi BBC Sport Africa. Stolz sagt sie: "Meine harte Arbeit und mein Engagement zahlen sich aus und es fühlt sich gut an."

Wechsel in Spaniens Topliga - mit 40

Die weitgereiste Ebi wechselte im vergangenen September zum spanischen Erstligisten Levante Las Planas, ihrem zehnten Profiverein. Auf eine insgesamt siebenjährige Zeit bei Omidiran und Bayelsa Queens in Nigeria folgte eine Zeit bei den schwedischen Vereinen Pitea und Djurgarden.

Von 2011 bis 2013 folgten erfolgreiche Stationen in der Türkei, bevor sie nach Schweden zurückkehrte, um für Sunnana SK zu spielen. Drei Jahre beim chinesischen Klub Henan Jianye zwischen 2017 und 2020 lagen zwischen zwei erfolgreichen Einsätzen beim weißrussischen Klub FC Minsk, wo sie vier nationale Titel gewann. Den WM-Titel wird sie mit Nigeria mutmaßlich nicht mehr gewinnen. Aber einen WM-Einsatz mit 40 - das will sie noch schaffen.