Drei Tore in acht Minuten Frankreich präsentiert sich gegen Marokko in Titelform
Das war deutlich: Frankreich hat dank eines Dreierschlags in acht Minuten locker das Viertelfinale bei der Frauen-WM erreicht. Marokko hatte am Dienstag (08.08.2023) beim 0:4 (0:3) gegen die übermächtigen Gegnerinnen nicht den Hauch einer Chance.
Im Kampf um den Titel bei der Frauen-WM muss man die französische Nationalmannschaft weit oben auf dem Zettel haben - und wer daran vor dem Achtelfinale gegen Marokko gezweifelt hatte, wurde eines Besseren belehrt. "Les Bleues" machte da weiter, wo sie in der Gruppenphase mit den Siegen gegen Brasilien (2:1) und Panama (6:3) aufgehört hatten - und das nahezu mit Beginn des Spiels.
Dreierschlag mit dreifacher Beteiligung von Diani
Das Spiel verlagerte sich schon in den ersten Minuten fast ausschließlich in die Hälfte der Marokkanerinnen, die sich zunächst erfolgreich wehren konnten - aber auch nur kurz. Denn in der 15. Minute sorgte Kadidiatou Diani, die schon gegen Panama drei Tore erzielt hatte, für die Führung der Französinnen. Nach einer Flanke von Sakina Karchaoui musste die Stürmerin den Ball aus vier Metern nur noch ins leere Tor einnicken.
Dieser Treffer war der Beginn einer Machtdemonstration, bei der die französischen Frauen innerhalb von acht Minuten schon für die Entscheidung sorgten. Wenig später legte Diani den Ball für Kenza Dali auf, die aus 14 Metern mit einem punktgenauen Schuss an den Innenpfosten das 2:0 erzielte (20.). Kurz darauf war Diani wieder entscheidend, als sie einen Klärungsversuch direkt vor die Füße von Eugenie Le Sommer blockte - und die sicherte mit ihrem 91. Länderspieltor schon fast das Viertelfinalticket (23.).
Marokko ohne jede Möglichkeit auf eine Wende
Frankreich zeigte sich erbarmungslos mit den Marokkanerinnen, die ähnlich überfordert wirkten wie beim 0:6 gegen die DFB-Frauen zum Auftakt der Vorrunde. Die Mannschaft von Trainer Hervé Renard stürmte weiter auf das gegnerische Tor, die "Atlas-Löwinnen" hatten aber Glück, dass Selma Bacha nach erneuter Diani-Vorarbeit den vierten Treffer verpasste (28.).
Es war jedoch die letzte große Möglichkeit - weil Frankreich seinen Spielstil ein wenig umschaltete. Die Mannschaft um Abwehrchefin Wendie Renard setzte in der Folge auf Ballbesitz, ließ die Gegnerinnen überhaupt nicht mehr zum Zuge kommen. Entsprechend beendete Marokko die erste Halbzeit, ohne auch nur ansatzweise das Tor der Französinnen in Gefahr gebracht zu haben.
Frankreich im Schongang zum Showdown gegen Australien
In der Anfangsphase des zweiten Durchgangs gab es dann schon die ein oder andere Situation, in der Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin ihr Können unter Beweis stellen musste. So richtig nah kamen die Marokkanerinnen einem Torerfolg dennoch nicht. Frankreich machte jedoch den Eindruck, selbst auch nicht mehr so erpicht auf einen weiteren Treffer zu sein, schien schon Kräfte für das Viertelfinale am Samstag (12.08.2023) gegen Australien zu sparen.
Die Gastgeberinnen hatten sie mit einer überzeugenden Leistung gegen Dänemark (2:0) durchgesetzt und zählen nun wie Frankreich zu den Anwärterinnen auf den Titel. Vor wahrscheinlich über 50.000 Zuschauern in Brisbane könnte die Partie zu einem echten Höhepunkt des Turniers werden.
"Wir haben die Fähigkeiten, es zu schaffen"
Der Rest des Spiels gegen Marokko verkam dagegen eher zu einem Schaulaufen. Die Afrikanerinnen hatten trotz ihrer Bemühungen keine Chance gegen die deutlich besseren Französinnen, die sich jedoch nicht mehr offensiv bemühen wollten. Und doch reichte es noch für einen weiteren Treffer. Le Sommer schnürte per Kopf noch den Doppelpack (70.). Es war der Schlusspunkt einer beeindruckenden Leistung.
"Das Ziel ist erfüllt. Wir wollen immer noch ein bisschen mehr, aber es ist gut", sagte Trainer Renard. "Wir wissen, warum wir hierher gekommen sind. Wir haben die Fähigkeiten, es zu schaffen."