"Matildas" im Viertelfinale der Frauen-WM Foord, Raso und Kerr sorgen für Partystimmung in Australien
Die Co-Gastgeberinnen aus Australien dürfen weiter vom Titelgewinn bei der Frauen-WM 2023 träumen: Mit einem ungefährdeten 2:0 (1:0)-Erfolg gegen Dänemark zogen die "Matildas" am Montag (07.08.2023) als sechstes Team nach Spanien, Japan, Niederlande, Schweden und England ins Viertelfinale des Turniers in Down Under ein.
In der 80. Minute erreichte die Partystimmung im Stadium Australia in Sydney beim Stand von 2:0 ihren Höhepunkt: Die meisten der 75.784 Zuschauerinnen und Zuschauer im weiten Rund erhoben sich von ihren Plätzen - und bejubelten eine Einwechslung. Sam Kerr, 29-jähriger Superstar vom FC Chelsea und Kapitänin der australischen Nationalmannschaft, betrat - von den Fans lang ersehnt - nach auskurierter Muskelverletzung erstmals beim laufenden Turnier den Rasen. Für sie vom Feld ging Hayley Raso, die neun Minuten zuvor mit ihrem Treffer zum 2:0 ebenfalls einen Begeisterungssturm bei den Fans ausgelöst hatte. "Wir spüren die Liebe der Fans", sagte die Torschützin in der Sportschau. Und Kerr ergänzte: "Die Unterstützung ist unglaublich. Wir haben natürlich ein großes Ziel, aber wir gehen Schritt für Schritt, Spiel für Spiel."
"Matildas" jetzt gegen Frankreich oder Marokko
Kerrs Teamkameradinnen hatten bereits in den 79 Minuten vor ihrer Einwechslung - und auch in der gesamten WM-Vorrunde - gezeigt, dass es auch ohne die Offensivspielerin richtig gut laufen kann. Die Australierinnen dürfen nach der überzeugenden Leistung im Viertelfinale gegen Dänemark auf jeden Fall darauf hoffen, dass die Weltmeisterschaft auch nach dem nächsten Spiel für sie nicht beendet ist. Am kommenden Samstag (12.08.2023, 9 Uhr MESZ. Live-Ticker auf sportschau.de) treffen die "Matildas" erneut in Sydney auf den Sieger der Achtelfinal-Partie zwischen Frankreich und Marokko (08.08.2023, 13 Uhr MESZ, Live-Ticker auf sportschau.de).
Dänemark hat die ersten Offensivszenen
Australien spielte nach dem 4:0 gegen Olympiasieger Kanada erstmals bei der WM mit einer unveränderten Startelf. Bei den Däninnen kam Verteidigerin Stine Ballisager nach dem 2:0 gegen Haiti für Nicoline Sörensen zum Einsatz.
Nach dem Anpfiff der britischen Schiedsrichterin Rebecca Welch entwickelte sich eine zerfahrene Partie. Beide Mannschaften setzten auf die seit Otto Rehhagel bekannte "kontrollierte Offensive". Vor allem den Australierinnen war die große Nervosität anzumerken. Viele unsaubere Zuspiele und Fehlpässe sowie das hohe dänische Pressing hemmten den eigenen Spielaufbau. Die Skandinavierinnen zeigten mehr Zug zum gegnerischen Strafraum, kamen aber nur zu Schüsschen statt Torchancen durch Katrine Veje (1.) und die auffällige Neu-Münchnerin Pernille Harder (10., 17.).
Australien kommt per Konter zum 1:0
Hatten die "Matildas"-Fans schon in der Anfangsphase des Spiels trotz wenig spielerischer Raffinesse jeden Ballgewinn ihres Teams mit Applaus und Geschrei bedacht, flippten sie in der 29. Minute beim überraschenden Führungstreffer komplett aus. Australien konterte Dänemark nach Balleroberung in der eigenen Hälfte sehenswert nach allen Regeln der Fußballkunst aus. Caitlin Foord brachte die WM-Co-Gastgeberinnen nach Mary Fowlers Traumpass mit einem Flachschuss durch die Beine von Keeperin Lene Christensen mit 1:0 nach vorne - es war der erste Abschluss der Australierinnen in dieser Partie.
Dänische Offensive bleibt harmlos
Danach waren die Gastgeberinnen plötzlich ein gleichwertiger Gegner - und in der Folge offensiv sogar auffälliger als die Däninnen. Dabei war die Taktik der "Matildas" relativ simpel: Alle Bälle auf die linke Seite zur schnellen Foord. Das hätte sich einmal fast erneut ausgezahlt: Ein abgefälschter Schuss der Offensivspielerin flog nur haarscharf rechts vorbei (38.). Dänemark erspielte sich bis zur Pause bei insgesamt fünf Versuchen keine einzige erwähnenswerte Torchance. Trainer Lars Söndergaard sah, dass der Offensive um Kapitänin Harder die nötige Durchschlagskraft fehlte.
Australien verteidigt die Führung
Australiens Coach Tony Gustavsson schickte seine Mannschaft nach dem Seitenwechsel zu einer Art Balance-Akt zurück aufs Spielfeld: Es galt, hinten die Reihen geschlossen zu halten, sich aber mit eigenen Pressing-Versuchen auch Luft in der Defensive zu verschaffen. Das klappte gegen im Angriff ziemlich ideenlose Däninnen gut.
Foord nicht zu stoppen - Raso trifft
Noch besser allerdings klappte das Kontern: Nach schnellen, aber erfolglosen Angriffen über die nicht zu stoppende Flügelstürmerin Foord (58., 65.), fiel das vorentscheidende 2:0 in der 70. Minute: Mittelfeldspielerin Raso traf flach mit rechts aus der Strafraummitte. Die eingewechselte Kerr schoss in der 87. Minute von rechts noch am Tor vorbei - aber vielleicht sparte sie sich einen Treffer für das Viertelfinale auf.
Einmal noch brandete kurz vor dem Abpfiff aber australischer Jubel auf, als mit Foord die "Spielerin des Spiels" vorzeitig ausgewechselt wurde und sich die verdienten Standing Ovations von den Rängen abholen durfte. "Meine Mannschaft spielt ein sehr gutes Turnier. Sie kann einen Weg finden, es bis zum Titelgewinn zu schaffen", sagte Australiens Trainer Gustavsson selbstbewusst nach dem Viertelfinal-Einzug.