Europa League Trotz Zaubertor von Wirtz - Leverkusen gegen Monaco vor dem Aus
Bayer Leverkusen hat im Hinspiel der Zwischenrunde in der Europa League gegen AS Monaco eine schmerzhafte 2:3 (0:1)-Niederlage einstecken müssen. Nach 100 intensiven Minuten fachte eine Rangelei auf dem Weg in die Kabine die Stimmung an, dann goss so mancher Akteur mit seiner Äußerung Öl ins Feuer.
"Heutzutage kann sich keiner mehr verhalten", schimpfte Leverkusens Kapitän Lukas Hradecky. "Das ist die neue Generation. Jeder denkt, er hat einen größeren Schwanz als der andere." Eines sei aber klar, so der 33-Jährige: "Nach diesen Ereignissen sind wir im Rückspiel topmotiviert." Das findet am kommenden Donnerstag in Monaco statt.
Was genau nach Schlusspfiff passiert ist, wollte niemand verraten. Und im Endeffekt wollte auch kaum jemand dabei gewesen sein, obwohl fast alle involviert waren. Und Leverkusens Trainer Xabi Alonso fragte gar: "War da ein Problem? Ich war schon in der Kabine. Aber das ist Fußball, das kann passieren."
Tut es in der Kollektivität aber dann doch selten. Ein verrückter Spielverlauf mit einem kuriosen und wegen Foulspiels umstrittenen Eigentor von Hradecky zum 0:1, einem Traum-Solo von Leverkusens Nationalspieler Florian Wirtz zum 2:1 und Monacos Siegtreffer in der Nachspielzeit sorgte im intensiv geführten Spiel schon für Emotionen.
Blackout von Hradecky sorgt für frühen Rückstand
Fast neun Minuten lang war es eine enorm ausgeglichene Partie zwischen Bayer Leverkusen und AS Monaco. Ein Spiel ohne Höhepunkte, aber auf ansehnlichem Niveau. Das erste Highlight war dann aber gleich eines, das seinen Platz in den Saisonzusammenfassungen bekommen wird. Und es war eines, das dem Bundesligisten enorm wehtat.
Bayer-Keeper Lukas Hradecky bekam einen Rückpass zugespielt, doch verpasste es, den Ball schnell an den neben ihm stehenden Edmond Tapsoba weiterzuleiten. Er wartete so lange, dass sich Breel Embolo in seinen Körper stemmte, Hradecky ins Stolpern geriet und den Ball mit der Hacke ins eigene Tor stupste (9.). Der 33-Jährige beanspruchte für sich umgehend ein Foulspiel, doch der Treffer zählte - und das nicht zu Unrecht.
Monacos Breel Embolo (r.) nutzt Lukas Hradeckys (l.) Patzer gnadenlos aus und trifft zum 0:1 gegen Leverkusen.
Leverkusen wirkte nach diesem Rückschlag aber keineswegs geschockt, hatte durch Moussa Diaby wenig später die erste Gelegenheit. Seinen Versuch aus spitzem Winkel konnte Alexander Nübel, der vom FC Bayern München an Monaco ausgeliehen ist, entschärfen (12.). Gefährlicher war aber der erste Torschuss der Monegassen. Diesmal kam Embolo zum Abschluss und verpasste aus zehn Metern das Leverkusener Gehäuse (21.).
Den Schlusspunkt in der ersten Halbzeit setzte Leverkusen. Diaby dribbelte sich stark durch, doch weder der abgeblocke Versuch von Exequiel Palacios noch der Nachschuss von Robert Andrich sorgten für den Ausgleich in der zweiten Minute der Nachspielzeit.
Wirtz macht Leverkusen, Völler und Flick glücklich
In der dritten Minute der zweiten Halbzeit gab es dafür aber ein umso spektakuläreres Erfolgserlebnis für Leverkusen. Florian Wirtz hatte per Solo eingeleitet und Diaby, der auf engstem Raum zwei Spieler aussteigen ließ, nutzte die Vorlage von Jeremie Frimpong und traf durch die Beine von Nübel zum 1:1 (48.).
Wirtz, der immer besser ins Spiel kam, sorgte wenig später für den Höhepunkt: 30 Meter vor dem Tor machte er sich auf die Reise, umkurvte fünf Gegenspieler und schob den Ball aus 14 Metern gefühlvoll flach ins Eck (59.). Leverkusen erst mit Slapstick, dann mit zwei Traumtoren - und in Führung. Sollte es noch einen Beweis gebraucht haben, dass der 19-Jährige nach seinem Kreuzbandriss wieder in Form ist, hatte er den geliefert.
Diatta durchbricht den Bayer-Jubel
Doch nicht nur Leverkusen kann Traumtore. Diatta sorgte wenig später mit einem äußerst sehenswerten Fernschuss für den Ausgleich - mit dem linken Fuß zirkelte der Senegalese den Ball unhaltbar ins lange Eck (75.). Und auch Wissam Ben Yedder hätte beinahe äußerst sehenswert getroffen, Hradecky verhinderte mit einer schnellen Fußabwehr aber den Führungstreffer der Monegassen (86.).
Beide drängten in den Schlussminuten auf das Siegtor. Das Spiel der außergewöhnlichen Tore hatte jedoch einen monegassischen Schlusspunkt. Aus 25 Metern nahm sich Axel Disasi in der dritten Minute der Nachspielzeit ein Herz und knallte den Ball zum Siegtreffer der Gäste ins Leverkusener Tor.
Nach dem Schlusspfiff dann die Emotionen, und das Rückspiel dürfte spannend werden. "Der Vorteil ist: Sie denken, dass sie schon in der nächsten Runde sind. Und wir wissen, dass wir gewinnen müssen", sagte Alonso. Dass die Stimmung von der ersten Sekunde an aufgeladen sein wird, dürfte es noch besonderer machen.