Conference League West Ham im Finale - aus schlecht wird gut?
West Ham United steht im Finale der Europa Conference League - Gegner ist heute AC Florenz (Ab 21 Uhr, live im Ticker bei der Sportschau). Nach einer durchwachsenen Saison in der heimischen Premier League könnte die Spielzeit für die Londoner damit doch noch ein versöhnliches Ende nehmen.
Die Ambitionen waren groß, als West Ham United in diese Saison startete. Umgerechnet fast 200 Millionen Euro investierte der Klub aus dem Osten Londons in insgesamt zwölf neue Spieler.
Nur zwei Premier League-Klubs gaben in diesem Sommer mehr aus. In Declan Rice stand zudem bereits ein Anführer von Weltklasseformat in den Reihen der "Hammers".
Moyes wollte mit West Ham "den nächsten Schritt" machen
Den Kontrast zu dieser jungen, wilden Mannschaft auf dem Platz stellt der Mann auf der Trainerbank dar. David Moyes (60), ein erfahrener und hochgeschätzter Mann im englischen Fußball, führte West Ham in den zurückliegenden Jahren vom Abstiegskampf auf die europäischen Plätze.
Sein Stuhl wackelt: David Moyes (60) braucht heute einen Sieg im Finale der Europa Conference League.
Nun werde man zusammen den nächsten Schritt gehen, war man sich zu Saisonbeginn sicher. Sogar von einer Platzierung unter den ersten vier war die Rede. Doch es kam anders.
Trainer-Stil und Zugänge - es passt nicht zusammen
Wie sich schnell herausstellte, waren viele der Zugänge wider Erwarten nicht die passenden Antworten auf die im Sommer gestellten Fragen. Einige Spieler kamen mit dem überfallartigen Spielstil von Moyes überhaupt nicht klar.
Bereits sieben Spieltage nach Saisonbeginn waren die angestrebten Champions-League-Plätze realistisch gesehen außer Reichweite. Statt um die europäischen Plätze ging es nun gegen den Abstieg.
In der Conference League noch ohne Niederlage
Einzig in der Europa Conference League konnte die Moyes-Elf für positive Schlagzeilen sorgen. Hier fuhren die Londoner einen Sieg nach dem anderen ein. Bis heute wurde kein einziges Spiel verloren.
West Hams Michail Antonio (l.) feiert sein Tor im Viertelfinale der Conference League.
In einer Saison, in der man die eigenen Erwartungen nie wirklich erfüllen konnte, blieb der dritthöchste europäische Vereinswettbewerb die einzige Konstante.
Unruhe um Moyes - das Finale kann ihn retten
Für Trainer Moyes, der seit 2019 bei West Ham United an der Seitenlinie steht, war die Luft noch nie so dünn wie heute. Ohne den durchschlagenden Erfolg in der zweiten Auflage der Conference League wäre der Schotte längst seinen Job los, mutmaßt man in England. Das heutige Endspiel könnte für den 60-Jährigen sogar in doppelter Hinsicht ein Endspiel werden.
Moyes selbst will von all diesen Spekulationen derzeit allerdings nichts wissen. "Ich konzentriere mich jetzt nur darauf, dass wir das Spiel gewinnen und die bestmögliche Leistung zeigen. Über die Zeit danach werde ich mir jetzt sicher keine Gedanken machen", stellte er klar. "In einem Pokalfinale zu stehen, ist etwas ganz Besonderes. Vor allem für West Ham, wenn man bedenkt, wie lange das schon her ist."
West Ham will aus verkorkster eine erfolgreiche Saison machen
Und tatsächlich: Das bislang letzte Mal, dass West Ham United einen europäischen Titel in die Höhe stemmen konnte, war 1965. Damals setzte man sich im Finale des Europapokals der Pokalsieger mit 2:0 gegen den TSV 1860 München durch. Nach fast 58 Jahren Abstinenz ist es heute Abend also wieder möglich, im Osten Londons eine europäische Erfolgsgeschichte zu schreiben.
Um 21 Uhr beginnt das Finale der Europa Conference League. Dann haben West Ham und Trainer David Moyes die Chance, eine verkorkste Saison doch noch in eine sehr erfolgreiche zu verwandeln.