2:1 gegen AC Florenz Spätes Siegtor - West Ham gewinnt Conference League
West Ham United hat die Europa Conference League gewonnen - und holt damit seinen ersten internationalen Titel seit 1965. Das Siegtor gegen AC Florenz fiel erst in der Schlussminute.
Durch das 2:1 (0:0) ist West Ham United der zweite Sieger in der jungen Geschichte der Conference League. Die erste Auflage gewann AS Rom 2022 gegen Feyenoord Rotterdam. West Ham hatte zuvor einen internationalen Erfolg aufzuweisen: 1965 gewannen die "Hammers" den Europapokal der Pokalsieger durch ein 2:0 im Finale gegen 1860 München.
"Das ist fantastisch", sagte West Hams Trainer David Moyes beim englischen Sender "BT Sport". "Ich habe eine lange Karriere im Fußball hinter mir und solche Momente erlebt man nicht oft. Für diese Momente muss man sehr hart arbeiten." England wird damit in der kommenden Saison acht Teams im Europapokal haben. Denn West Ham erhält durch den Sieg einen Platz in der Gruppenphase der Europa League, obwohl der Klub in der englischen Premier League nur 14. geworden ist.
Platzwunde nach Becherwürfen
Florenz begann etwas stärker, das Spiel entwickelte sich dann aber ausgeglichen und ohne große Torchancen. Größter Aufreger der ersten Hälfte war eine Spielunterbrechung. Cristiano Biraghi, Kapitän des AC Florenz erlitt eine Platzwunde, als er von West-Ham-Fans mit Bechern beworfen wurde. Er spielte mit einem Kopfverband weiter.
Cristiano Biraghi (r.) spricht mit dem Schiedsrichter
Bowen mit dem Siegtor kurz vor Schluss
West Ham ging in der zweiten Hälfte durch einen Handelfmeter in Führung. Biraghi hatte den Ball mit der Hand gespielt, Said Benrahma verwandelte sicher (62. Minute). Florenz fand aber schnell eine Antwort: Giacomo Bonaventura glich mit einem Schuss aus der Drehung im Strafraum nur wenig später aus (67.).
Beide Teams hatten noch je eine gute Chance: Rolando Mandragora vergab aber aus zwölf Metern für Florenz (72.), Tomas Soucek scheiterte mit einem Kopfball für West Ham (80.). Das Siegtor erzielte Jarrod Bowen in der 90. Minute: Nach einem Pass von Lucas Paquetá in die Tiefe setzte er sich durch und versenkte den Ball zum Europapokalsieg seines Teams im Tor.
West Hams Jarrod Bowen bejubelt seinen Treffer.
Kehrer: "Das ist überragend"
"Mit West Ham einen europäischen Titel zu holen, ist überragend", sagte West Hams deutscher Nationalspieler Thilo Kehrer, der in der 61. Minute eingewechselt wurde, bei "Nitro": "Das Spiel ging hin und her, es war ziemlich ausgeglichen. Am Ende haben wir das als Einheit geholt."
"Es tut weh, auf diese Weise zu verlieren", sagte Nikola Milenkovic, Verteidiger bei Florenz. "Wir haben gut gespielt, aber wir dürfen so ein Tor in den Schlussminuten nicht kassieren. In Endspielen machen kleine Details den Unterschied."
Nur 18.000 Plätze in Prag - UEFA will künftig größere Stadien nutzen
Für Unmut bei vielen Fans hatte im Vorfeld die Wahl des Austragungsorts gesorgt. Die Eden Arena in Prag fasst nur 18.000 Menschen, für die Klubs blieben nur wenige Eintrittskarten.
Die UEFA hatte bereits angekündigt, künftig größere Stadien zu nutzen und wird bald die Endspiele der Conference League 2024 und 2025 vergeben. Als Anforderung wurde in den Bewerbungsbedingungen eine Kapazität von 30.000 bis 50.000 Plätzen verlangt. Auch die Endspiele 2026 und 2027 sind mit ähnlichen Anforderungen von der UEFA bereits ausgeschrieben worden.
Die Eröffnungsfeier vor dem Conference-League-Finale in Prag
Für Fans, die für das Spiel in Prag keine Eintrittskarten bekommen hatten, wurden zwei Public-Viewing-Zonen eingerichtet - je eine für jeden der beiden Vereine.
Kleinere Ausschreitungen vor dem Spiel
Vor dem Spiel war es in Prag zu Auseinandersetzungen zwischen Fans gekommen. Florenz-Anhänger griffen in einer Bar im Stadtzentrum West-Ham-Fans an, wie die tschechische Polizei mitteilte. Dabei seien drei Menschen leicht verletzt worden, von denen einer ins Krankenhaus gebracht wurde. Außerdem haben die Beamten 16 Verdächtige vorläufig festgenommen.
Auf Videos war zu sehen, wie Fans mit Stühlen warfen. Das Finale fand unter starken Sicherheitsvorkehrungen statt.