Finale im DFB-Pokal Funkel und die "schönste Geschichte" zum Abschied
In seinem letzten Spiel als Trainer des 1. FC Kaiserslautern bestreitet Friedhelm Funkel das Finale um den DFB-Pokal. Die "schönste Geschichte" wird somit 43 Jahre nach seinem ersten Endspiel mit dem FCK geschrieben.
Am 10. Dezember 2023 war Friedhelm Funkel auf Fuerteventura. Mit Freunden und Familie feierte er auf der kanarischen Ferieninsel seinen 70. Geburtstag.
Arnd Zeigler interviewte den Trainer an jenem Tag in seiner WDR-Sendung "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs". Funkel nahm sich gerne die Zeit, er redet gerne über Fußball, war entspannt, es ging ihm gut bei 24 Grad, er genoss sein "Rentnerdasein".
Denn Funkel war damals ohne Job. Ein knappes halbes Jahr später hat er nicht nur den 1. FC Kaiserslautern vor dem Abstieg aus der 2. Liga bewahrt, er führte ihn auch ins Finale des Pokals. Heute trifft er mit den "Roten Teufeln" auf den Deutschen Meister Bayer Leverkusen (Ab 19 Uhr live im Ersten und im Stream bei der Sportschau).
"Ich war noch nie mehr Außenseiter als in diesem Spiel", sagte Funkel, der den Klub nach der Partie verlassen wird, um sich wieder mehr "der Familie und Freunden zu widmen".
Funkel: "Das ist unfassbar"
Vor gut drei Jahren, im April 2021, hatte Funkel für acht Spiele als "Feuerwehrmann" den 1. FC Köln übernommen und vor dem Bundesliga-Abstieg gerettet. Ende Juni machte er dann Platz für den neuen Trainer Steffen Baumgart. Damals schien Funkels lange Karriere beendet. Zweieinhalb Jahre später, an seinem 70. Geburtstag, war er tatsächlich bei Fans und Klubs aus dem Fokus geraten.
Vor diesem Hintergrund ist es schlichtweg spektakulär, dass Funkel mit dem 1. FC Kaiserslautern als Trainer im Finale um den DFB-Pokal steht. Die "Roten Teufel" stoppten den Favoritenschreck 1. FC Saarbrücken und zogen ins Endspiel von Berlin ein. "Das ist unfassbar. Der Fußball schreibt die schönsten Geschichten", sagte Funkel nach dem Finaleinzug am ARD-Mikrofon.
In Erinnerung gebracht
Rückblick: Im Interview mit Arnd Zeigler hatte sich Funkel an seinem Geburtstag in Erinnerung gebracht und so ein wenig die Werbetrommel für sich gerührt. Er sei zuletzt das ein oder andere Mal als Experte am Spielfeldrand gewesen und habe "Grasgeruch" gespürt. "Das war wunderbar", sagte Funkel damals und erklärte dann, dass er eventuell nochmal einen Trainerjob übernehmen würde, wenn es denn ein Anfrage gebe.
Und die kam dann tatsächlich auch. Mitte Februar, nach dem 21. Spieltag der 2. Bundesliga, verpflichtete der 1. FC Kaiserslautern Funkel als Coach. Das Team vom Betzenberg war da gerade auf den Relegationsplatz abgerutscht und akut vom Abstieg bedroht.
Schon als Spieler in Kaiserslautern
Kaiserslautern und Friedhelm Funkel, das ist eine ganz besondere Beziehung. Zwischen 1980 und 1983 spielte der gebürtige Neusser für die Pfälzer in der Bundesliga - und das überaus erfolgreich, denn Lautern war damals ein Spitzenklub. 1981 stand der torgefährliche Mittelfeldspieler mit Lautern im Pokalfinale, das gegen Eintracht Frankfurt allerdings verloren ging. Den Pokal gewann Funkel dann aber vier Jahre später mit Bayer Uerdingen.
Funkels fünftes Finale
Auch als Trainer stand Funkel schon zweimal im Endspiel. 1998 mit dem MSV Duisburg (1:2 gegen Bayern München) und 2006 mit Eintracht Frankfurt (0:1 gegen Bayern München) musste er allerdings Niederlagen einstecken. Das Finale am 25. Mai ist also sein insgesamt fünftes.
Seit mehr als 50 Jahren dabei
Funkels Karriere ist ohnehin imposant. Seit 1973, also seit mehr als 50 Jahren, ist er im Profi-Fußball. Nach seiner Spielerkarriere in Kaiserslautern und Uerdingen trainierte er neben dem MSV Duisburg, dem 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt auch Hansa Rostock, Hertha BSC, den VfL Bochum, Alemannia Aachen, 1860 München und Fortuna Düsseldorf. Und natürlich auch Uerdingen und jetzt eben Kaiserslautern.
Als Spieler und Trainer kommt Funkel auf mehr als 1.400 Pflichtspiele. Er ist der einzige Trainer im deutschen Fußball, der sechsmal mit einer Zweitligamannschaft in die Bundesliga aufgestiegen ist. Funkel gilt damit als erfolgreichster Zweitligatrainer. Schon die Tatsache, dass er 1981 als Spieler und 43 Jahre später als Trainer mit Kaiserslautern im Pokalfinale steht, ist sensationell.