Silas trifft und überragt VfB-Leihgabe leitet Stuttgarter Blamage in Belgrad ein
Der VfB Stuttgart wurde in der Champions League bei Roter Stern Belgrad, das zuvor punktlos war, für einen desaströsen Auftritt bestraft. In erster Linie von einem alten Bekannten. Silas Katompa Mvumpa traf zum zwischenzeitlichen Ausgleich (12.) und war beim 5:1 (2:1) der Serben der beste Mann auf dem Platz.
Belgrad feierte so auf spektakuläre Weise die ersten Punkte im fünften Spiel der Champions-League-Saison und Stuttgart bleibt bei vier Punkten hängen. Das Hoeneß-Team hat aber in den nächsten Spielen gegen die nächsten punktlosen Teams (Young Boys Bern und Slovan Bratislava) die Chance, die Aussichten auf das Weiterkommen wieder deutlich zu verbessern - dafür braucht es aber in allen Belangen eine ganz deutliche Leistungssteigerung.
"Wir haben einfache Fehler gemacht und nicht gut gespielt. Die Führung sollte eigentlich beflügeln, aber so war das auch in der Höhe verdient. Das war heute gar nichts", sagte Nationalspieler Angelo Stiller bei "DAZN" nach dem Spiel.
Stutgarter Blitzstart in Belgrad
Dabei legte der VfB einen echten Blitzstart hin. Bereits in der vierten Minute dribbelte sich Chris Führich auf der linken Seite durch und hatte die große Chance auf die Führung, der Nationalspieler kam aus kurzer Distanz aber nicht mehr an Belgrads Torhüter Ivan Gutesa vorbei.
Lange ärgern mussten sich die Stuttgarter über die verpasste Führich-Gelegenheit allerdings nicht - denn nur Sekunden später jubelten sie über das 1:0. Nach einem weiteren Angriff über die linke Seite flipperte der Ball im Strafraum ein wenig hin und her und landete schließlich auf dem Fuß von Ermedin Demirovic, der volley verwandelte (5.).
Silas erst zweikampfstark, dann mit guter Übersicht und Technik
Etwas überraschend war dann allerdings, dass dieses Erfolgserlebnis nicht für noch mehr Selbstvertrauen sorgte, sondern für einen Bruch im Spiel der Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß. Die Folge: das 1:1 durch Silas, der Enzo Millot den Ball abluchste und ihn dann aus 16 Metern überlegt ins kurze Eck schlenzte (12.).
Die schmerzhafte Wende hatte damit ausgerechnet Silas eingeleitet: Der Flügelstürmer ist bis Saisonende vom VfB an Belgrad ausgeliehen, die Serben haben eine Kaufoption, die bei zehn Millionen Euro liegen soll. Entsprechend verzichtete der 26-Jährige auf einen Jubel, sondern hob schon fast entschuldigend die Arme.
Belgrads Silas (l.) setzt sich durch
Das Spiel war danach ausgeglichen und hatte in der 28. Minute den nächsten Höhepunkt. Nach Pass von Millot traf Demirovic zum zweiten Mal, der Stürmer stand aber ganz knapp mit dem Oberkörper im Abseits. Stuttgart im Pech - und dann kam das Unvermögen. Nach einer Flanke patzten Anthony Rouault und Atakan Karazor und ermöglichten damit Krunic das Tor zum 2:1 für die Gastgeber (31.).
VfB-Defensive extrem anfällig
Erst nach der Pause wurde der deutsche Vizemeister wieder besser, aber war weiter defensiv anfällig. Alexander Nübel musste im Eins-gegen-Eins gegen Cherif Ndiaye retten, nachdem er die nächste Großchance für Belgrad mit eingeleitet hatte, weil er bei dem vorigen langen Pass nicht rausgekommen war (58.). Wenig später schoss Silas, der den Stuttgartern insgesamt sehr viele Probleme machte, nach einer weiteren Nübel-Unsicherheit drüber (63.).
Das zeigte sich auch wenig später, als die VfB-Leihgabe mit einem überragenden Diagonalpass Mirko Ivanic auf die Reise schickte - doch diesmal war Nübel wieder auf dem Posten (64.). Und doch leitete Silas mit seiner Aktion den dritten Belgrader Treffer gewissermaßen ein, denn nach der folgenden Ecke durfte Ivanic völlig freistehend zum 3:1 einköpfen (65.).
Stuttgarts Maximilian Mittelstädt
Ehemaliger Herthaner Radonjic bestraft Stuttgart erneut
Die Stuttgarter Defensive befand sich bei dieser Aktion im kollektiven Tiefschlaf - und sie führte ihn danach weiter fort. Nemanja Radonjic, der erst wenige Sekunden zuvor eingewechselt worden war, durfte nach einem Konter nahezu von der Mittellinie alleine auf Nübel zulaufen und überlistete ihn problemlos (69.). Spätestens dieser Treffer des Ex-Bundesligaspielers (Hertha BSC) besiegelte einen rabenschwarzen Abend der Stuttgarter, deren Ultras im Vorfeld wegen der Kontrollen an der serbischen Grenze nach Hause gefahren waren.
Der Rest des Spiels plätscherte vor sich hin - auch, weil nach 76 Minuten mit Silas der überragende Mann des Spiels unter tosendem Applaus ausgewechselt wurde. Doch kurz vor Schluss wurde es für Stuttgart noch schlimmer, Radonjic erhöhte in der 89. Minute auf 5:1.
Hoeneß: "Von vorne bis hinten kein guter Auftritt von uns"
"Es war von vorne bis hinten kein guter Auftritt von uns. Das ist sehr, sehr ärgerlich", sagte Hoeneß bei "DAZN". "Wir haben eine große Chance verpasst. Wir bringen uns in eine Situation, wo wir jetzt punkten müssen."