Serhou Guirassy feiert sein Tor für Borussia Dortmund

Champions-League-Playoffs Wie ausgewechselt - BVB dominiert Sporting nach der Pause

Stand: 12.02.2025 00:11 Uhr

45 Minuten lang bot Borussia Dortmund im Playoff-Hinspiel der Champions League gegen Sporting Lissabon nicht allzu viel. Dank einer enormen Steigerung erspielte sich der BVB dann aber eine sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel und siegte auswärts mit 3:0 (0:0).

Von Robin Tillenburg

Serhou Guirassy (60. Minute) erzielte die Führung für den Bundesligisten, Pascal Groß erhöhte (67.), Karim Adeyemi besorgte den Endstand (82.), der die Dortmunder Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale nochmal verbesserte. Dort würden entweder Aston Villa oder Lille OSC auf die Borussia warten, die Begegnungen werden am 21. Februar ausgelost.

Turnierbaum der Playoffs der Champions League

Turnierbaum der Playoffs der Champions League

"Ich glaube in der ersten Halbzeit hat man uns angemerkt, dass wir nicht vor Selbstvertrauen strotzen. Aber ich glaube wir haben uns gut reingekämpft und eine ordentliche zweite Halbzeit gespielt", sagte Torschütze Groß nach dem Spiel bei "Amazon Prime". Trainer Niko Kovac sah das ähnlich, war mit Halbzeit eins nicht zufrieden, seine Elf habe da "viel zu langsam Fußball gespielt." In Hälfte zwei habe die Mannschaft aber "ein fantastisches Spiel gemacht", sagte Kovac nach seinem zweiten Spiel als BVB-Chefcoach.

Anton rotiert raus, Gyökeres zunächst auf der Bank

Kovac setzte in seiner Startelf nach dem Ausfall von Ramy Bensebaini auf Neuzugang Daniel Svensson links hinten, zudem rotierte Waldemar Anton nach seinem gebrauchten Tag gegen den VfB Stuttgart auf die Bank. Für ihn verteidigte der in der Liga zuletzt gesperrte Nico Schlotterbeck neben Emre Can. Bei Sporting saß Toptorjäger Viktor Gyökeres zunächst ebenfalls noch auf der Bank, der Schwede war nach einer Oberschenkelverletzung noch nicht wieder ganz bereit für 90 Minuten.

Dortmund vorsichtig, Sporting nur aus der Distanz gefährlich

In der Anfangsphase war bei beiden Mannschaften nicht der ganz große Wille zu erkennen, das Spiel selbst zu gestalten. Beide lauerten eher auf Fehler des Gegners. Und den ersten beinahe folgenschweren beging der BVB, der Maxi Araujo bei dessen Dribbling Richtung Strafraum deutlich zu viel Platz ließ - doch der knallharte Distanzschuss des Uruguayes klatschte in der 16. Minute nur an die Querlatte. Der BVB agierte im eigenen Ballbesitz vorsichtig, ließ den Ball gegen einen teilweise sehr hoch pressenden Gegner oft nur durch die hintere Kette laufen, aus der Svensson in Ballbesitz häufig ins zentrale Mittelfeld rückte.

Daniel Svensson von Borussia Dortmund in Aktion

Daniel Svensson von Borussia Dortmund in Aktion

Die junge Sporting-Mannschaft war bei ihren Vorstößen direkter und schneller - zu vielen Großchancen führte das aber auch nicht. Wenn die Gastgeber mal gefährlich wurden, dann vor allem aus der Distanz. Bei einem unplatzierten, aber harten Kracher von Gyökeres-Ersatz Konrad Harder musste Gregor Kobel zu einer unkonventionellen Armabwehr greifen (34.). Die aussichtsreichen Schusspositionen für Sporting häuften sich in der Mitte des ersten Durchgangs ein bisschen - bis auf den Lattenschuss von Araujo flogen die Versuche aber meist zentral auf Kobel.

Der erste Dortmunder Abschluss, der wirklich so etwas wie Gefahr versprühte, war ein flacher Versuch von Jamie Gittens aus halblinker Position knapp rechts am Tor vorbei (37.). Erst in den letzten Minuten des ersten Durchgangs hatte der BVB so etwas wie eine kleine Druckphase, das 0:0 zur Pause entsprach insgesamt auch dem Geschehen auf dem Rasen.

Zwei tolle Flanken - zwei Dortmunder Tore

In Hälfte zwei startete die Kovac-Elf mit deutlich mehr Schwung, Lissabons 31 Jahre alter Torwart-Neuzugang Rui Silva lenkte in seinem ersten Champions-League-Spiel überhaupt einen Flachschuss von Karim Adeyemi so gerade noch zur Seite (54.), der BVB machte Druck. Sportings Trainer Rui Borges reagierte prompt und brachte unter großem Jubel der Fans seinen Topstar Gyökeres. Der konnte allein schon qua seiner Position das 0:1 keine Minute später aber auch nicht verhindern: Julian Brandt flankte von der rechten Seite butterweich in den Strafraum wo Guirassy seinen Bewachern entwischt war und gegen Rui Silvas Laufrichtung überlegt einköpfte (60.). Es war bereits Guirassys zehntes Tor im laufenden Wettbewerb.

Nesrin Elnabolsy, Sportschau, 11.02.2025 23:32 Uhr

Die Borussia hatte das Spiel jetzt plötzlich total im Griff: Guirassy wich auf den rechten Flügel aus und flankte hart vor das Tor, wo Groß am zweiten Pfosten aus vollem Lauf und kurzer Distanz mit dem Bein das 2:0 erzielte (67.). Die größtenteils eher unerfahrenen Gastgeber hatten nach diesen zwei Wirkungstreffern sichtlich Schwierigkeiten, wieder in die Begegnung zu finden. Erst in der 73. Minute gelang Ousmane Diomande der erste wirklich gefährliche Schuss des zweiten Durchgangs, der Defensivmann zielte aber vom Strafraumrand zu hoch.

Schlotterbeck mit starker Leistung - Adeyemi besorgt den Endstand

Dortmund hatte nun auch gegen den Ball mehr Intensität zu bieten, Emre Can gewann ein wichtiges Laufduell gegen Gyökeres mit all seiner Physis und Schlotterbeck war fast immer Endstation der portugiesischen Angriffsversuche. So auch in der 82. Minute, als er am eigenen Strafraum denn Ball abfing und Adeyemi bediente, der den Konter nach schönem Doppelpass mit Brandt zum 3:0 abschloss (82.) und die Tür in Richtung Achtelfinale noch ein Stück weiter öffnete.

Dortmunds Nico Schlotterbeck in Aktion

Dortmunds Nico Schlotterbeck in Aktion

Für die Dortmunder steht vor dem Rückspiel kommenden Mittwoch aber am Wochenende noch das Revier-Duell mit dem VfL Bochum an.