Champions-League-Sieg gegen Arsenal Kimmich köpft Bayern ins Halbfinal-Glück
Es war ein harter Kampf gegen den FC Arsenal, eine große Willensleistung - aber am Ende steht Bayern München dank "Kopfballungeheuer" Joshua Kimmich verdient im Halbfinale der Champions League.
Kimmich, seit einigen Wochen wieder für die Münchener und für die deutsche Nationalmannschaft als Rechtsverteidiger aktiv, traf am Mittwochabend (17.04.2024) in der 63. Minute zum 1:0-Sieg, der nach dem 2:2 im Hinspiel vor einer Woche den Einzug in die Top vier Europas bedeutet.
Bayern-Trainer Tuchel feiert zweite Halbzeit
"Überragend, in der zweiten Halbzeit haben wir es uns auch wirklich verdient", feierte Matchwinner Kimmich nach Schlusspfiff bei DAZN das Weiterkommen. "Am Anfang hat Arsenal das Spiel kontrolliert, aber nach dem Wechsel hatten wir die besseren Chancen. Bei meinem Tor hat sich zum Glück keiner so richtig für mich zuständig gefühlt."
Coach Thomas Tuchel sagte, dass ihm der Triumph "sehr viel" bedeute. "Das Halbfinale ist ein wichtiger Schritt. Die letzten vier, das hat schon Spaß gemacht." Die erste Halbzeit sei "ein bisschen ein Schachspiel" gewesen, so Tuchel. "In der zweiten Halbzeit habe ich uns extrem stark gesehen. Wir haben ein bisschen mehr Persönlichkeit, mehr Mut gezeigt."
Bayern im Halbfinale gegen Real
Auf Routinier Thomas Müller hatte der Coach aus taktischen Gründen komplett im Rückspiel verzichtet. Damit muss er auf sein 150. Königsklassenspiel noch warten. Von Tuchel erhielt er aber ein Versprechen: "Jetzt gibt es noch zwei, dann kriegt er das."
Im Halbfinale gibt es für Bayern München nämlich nun am 30. April und 7. Mai den Klassiker gegen Real Madrid, das sich im Elfmeterschießen bei Manchester City durchsetzte. Die Münchener haben zunächst Heimrecht. Und vielleicht gibt es sogar noch drei Möglichkeiten für Müller, wenn die Münchener sogar das Endspiel im Londoner Wembley-Stadion errreichen.
Druck gegen Arsenal war deutlich zu spüren
Dass dieses Spiel in der "Königsklasse" die einzig verbliebene Chance der Bayern auf einen Titelgewinn ist, war der Mannschaft von Thomas Tuchel allerdings vom Anpfiff weg anzumerken. Zwar fehlten den Münchenern auch eine Reihe von Topspielern wie Serge Gnabry, Alphonso Davies oder Kingsley Coman. Trotzdem wirkte der Auftritt lange Zeit wie unter einer schweren Last, regelrecht gehemmt und auch von der Körpersprache her ganz anders als beim über weiter Strecken mitreißenden Hinspiel.
Martin Odegaard (FC Arsenal) wird von Konrad Laimer und Jamal Musiala (FC Bayern München) unter Druck gesetzt
Erstaunlich weit ließen sich die Bayern in die Defensive drängen, hatten zur Pause sogar weniger Ballbesitz als der FC Arsenal (47 Prozent) und lagen auch bei den Torschüssen mit 4:6 im Hintertreffen. Echte Stresstests hatten aber im ersten Durchgang weder Manuel Neuer noch Gästekeeper David Raya zu bewältigen.
Torgefahr nur durch Mazraoui und Musiala
Die größte Chance erarbeitete sich zunächst Noussair Mazraoui in der 23. Minute, nachdem er links mal bis fast zur Grundlinie durchgegangen war. Sein Schuss aus spitzem Winkel wurde noch abgefälscht und ging nur knapp am rechten Pfosten vorbei. Gleich anschließend versuchte es Jamal Musiala mal wuchtig aus der Distanz, genauso wie fünf Minuten später Martin Ödegaard auf der Gegenseite - die Torhüter blieben aber Herr der Lage.
Nach einer halben Stunde war die bis dahin sehr konzentriert auftretende Bayern-Abwehr dann einmal kollektiv zu weit weg von den Gegenspielern, Gabriel Martinelli beförderte den brillanten Ödegaard-Pass aber aus zentraler Position genau in die Arme von Neuer.
Münchens Goretzka trifft die Latte
Auffällig auf beiden Seiten neben der weitgehenden Chancenarmut: Mit Leroy Sané und Bukayo Saka waren zwei Protagonisten aus dem Hinspiel bis zur Pause komplett abgemeldet. Sané merkte man an, dass er angeschlagen in die Partie gegangen war. Der Rechtsaußen machte vor dem Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit auch nochmal einen Belastungstest, biss sich aber durch und blieb zunächst auf dem Platz.
Diese Willenskraft war bezeichnend für ein anderes Gesicht, das die Bayern nun zeigten, der gesamte Auftritt wirkte plötzlich entschlossener. In der 47. Minute flankte Joshua Kimmich präzise von rechts, im Schatten von Harry Kane brachte sich Leon Goretzka in Position und köpfte den Ball an die Latte.
Kimmich trifft mit dem Kopf
In der Folge eroberten die Münchener das Mittelfeld zurück, Goretzka und Konrad Laimer gingen nun robuster in die Duelle und kurbelten das Offensivspiel an. Nach einer Stunde setzte sich Sané nach einem beherzten Ballvortrag von Laimer rechts durch, seine Flanke lenkte Raya unglücklich zu Raphael Guerreiro. Der Ex-Dortmunder löffelte die Kugel zurück Richtung Zentrum, wo sich Kimmich stark von Martinelli löste und den Ball in bester Mittelstürmermanier ins Netz rammte.
Joshua Kimmich vom FC Bayern München trifft zum 1:0 gegen den FC Arsenal
Danach zeigten die Bayern auch weiter enorme Stabilität, ließen kaum etwas zu und hatten selbst immer wieder Kontergelegenheiten, aus denen mehr hätte herausspringen können. Oft fehlte aber beim letzten Pass die Genauigkeit, und wie man Kane weitgehend neutralisiert, schienen die "Gunners" noch aus vielen Jahren in der Premier League zu wissen. Auf der Gegenseite kam nur Ödegaard kurz vor Schluss noch zu einem gefährlichen Abschluss, seinen Flachschuss lenkte Neuer aber am Pfosten vorbei.