Champions League PSG-Star Mbappé - im BVB-Zentrum verloren
Wenn Paris St. Germain im Halbfinale der Champions League gegen Borussia Dortmund die Wende schaffen will, braucht es Kylian Mbappé in Topform. Der scheiterte im Hinspiel an seiner Position.
Als Außenstürmer hat Kylian Mbappé französische Fußballgeschichte geschrieben. Als Rechtsaußen führte er sein Heimatland 2018 mit vier Toren und einer Vorlage zum WM-Titel, vier Jahre später reichte es trotz acht Toren und zwei Assists ganz knapp nicht zur Titelverteidigung, weil Argentinien im Elfmeterschießen des Endspiels ein wenig mehr Glück hatte. Mit gerade mal 25 Jahren ist er mit 12 Toren bei Weltmeisterschaften schon sechstbester Schütze.
Auf den Außen und im Zentrum mit außergewöhnlicher Trefferquote
Dass Mbappé auf der ganz großen Bühne vor allem dann funktioniert, wenn er über die Außen kommt, hat er mehrfach bewiesen. Doch bei Paris St. Germain übernahm er in den vergangenen Jahren immer wieder auch die Rolle des zentralen Angreifers, sein aktueller Trainer Luis Enrique stellt ihn in dieser Saison sogar überwiegend als Mittelstürmer auf. Und die Quote spricht für sich: In 25 Spielen im Zentrum traf er 26-mal, als Linksaußen machte er 17 Tore in 17 Spielen.
Mbappé ist auf beiden Positionen weltklasse, das ist unbestritten. Das hat er auch in der K.o.-Runde der Champions League bewiesen. Im Achtelfinale gegen Real Sociedad erzielte er als Mittelstürmer insgesamt drei Tore, im Viertelfinale entschied er das Rückspiel beim FC Barcelona (4:1) mit zwei Treffern auf dieser Position. Doch im Hinspiel gegen Borussia Dortmund (0:1) zeigte sich, dass das Sturmzentrum für Mbappé auch zur Leistungsfalle werden kann, da er dort eher zu kontrollieren ist.
Hummels, Schlotterbeck, Can, Sabitzer - für Mbappé zu viel
Der BVB hatte sich da offenbar vorgenommen, die Mitte zu verdichten und Mbappé keinerlei Raum zu bieten, um seine uneinholbare Schnelligkeit auszuspielen. Mats Hummels und Nico Schlotterbeck verteidigten stark, gerade Hummels war immer sofort da, wenn der Ball zum französischen Megastar kam. Auch Emre Can und Marcel Sabitzer ließen sich immer wieder in die Abwehrreihe fallen, so war überhaupt kein Platz da.
Mbappé verlor 70 Prozent seiner Zweikämpfe, nur 29 Prozent seiner Dribblings waren erfolgreich - Zahlen, die sonst nie bei ihm zu sehen sind. Sie wären aber noch schlechter ausgefallen, wenn Mbappé nicht die Flucht aus dem Zentrum gesucht hätte.
Einige Male schaffte es der Stürmer (drei Torschüsse und drei Torschussvorlagen) doch, gefährliche Aktionen zu kreieren - jedes Mal war er zuvor auf die Außen ausgewichen. Wie bei seinem Pfostenschuss in der 51. Minute.
Mbappé: "Sicher, dass wir uns für das Finale qualifizieren"
Im Hinspiel war Mbappé im BVB-Zentrum verloren, unter anderem deshalb hat PSG das Spiel verloren. Die Frage ist, ob Luis Enrique darauf reagieren wird oder sein Topspieler selbst Wege finden muss. "Jedes Spiel ist komplett anders. Es kommt darauf an, wo die Räume sind - und das kommt auf die gegnerische Abwehr an. Dann sehen wir, ob es Räume zwischen den Linien gibt. Wenn es die nicht gibt, müssen meine Spieler auf die Außen gehen", sagte der Pariser Trainer nur.
Kylian Mbappé und PSG-Coach Luis Enrique klatschen sich nach einem Spiel ab.
So oder so bleibt Mbappé vor dem Rückspiel am Dienstag (07.05.2024) zuversichtlich. "Wir sind sicher, dass wir das Spiel drehen und uns für das Finale qualifizieren werden", sagte er. Es wäre das zweite Mal nach 2020 (0:1-Endspielniederlage gegen den FC Bayern München), dass ihm mit PSG dieser Schritt gelingt, und es ist auch für ihn die letzte Chance, endlich den anvisierten Champions-League-Titel mit Paris zu holen. Vor einiger Zeit hatte Mbappé bekannt gegeben, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.
Hummels sieht Mbappé als "Hauptaufgabe"
Dafür, dass ihm dieser Traum verwehrt bleibt, wollen Hummels und Co. im Rückspiel im Prinzenparkstadion sorgen. Es sei "wieder die Hauptaufgabe", Mbappé zu stoppen, sagte der Dortmunder Routinier. "Das ist eine Sache, die nur gemeinsam geht, nur als Mannschaft." Durch sein "unnachahmliches Tempo" sei der Spieler nur "sehr, sehr schwierig zu verteidigen", so Hummels. "Am besten verhindern wir schon den Ball auf ihn."
Der BVB-Verteidiger forderte von seiner Mannschaft, vor allem wegen Mbappé "90 Minuten lang hellwach" zu sein: "Denn wenn er einmal weg ist, ist er weg." Das Dortmunder Zentrum wird aber wieder versuchen, ihm keinerlei Gelegenheit dafür zu geben.