Champions League gegen RB Leipzig Kevin De Bruyne - das Herz von Manchester City
Nach dem Remis im Hinspiel bei RB Leipzig muss das Starensemble von Manchester City um das Champions-League-Viertelfinale bangen. Kevin De Bruyne wird der Mann sein, auf den es ankommt.
Die Aufgabe für RB Leipzig hätte auf dem Papier kaum schwerer sein können im Achtelfinale der Champions League. Mit Manchester City wurde dem Bundesligisten der dauerhafte Topfavorit in diesem Wettbewerb zugelost. Das Hinspiel, das 1:1 endete, hat jedoch gezeigt, dass das Team von Pep Guardiola auch Schwächen zeigt. Vor allem, wenn ein Spieler nicht dabei ist.
Im Hinspiel fehlte mit Kevin De Bruyne der Mann, der einer mit Stars gespickten Mannschaft das gewisse Etwas verleiht. Bei aller Klasse, die die "Citizens" besitzen, ist der Belgier derjenige, der die entscheidenden Momente initiiert. Und von denen gab es in Leipzig eben nur recht wenige in Abwesenheit des 31-Jährigen.
Der beste Vorlagengeber Europas - bis zum WM-Knacks
Im Rückspiel am Dienstag (14.03.2023, 21 Uhr, live im Sportschau-Audiostream) wird De Bruyne wieder in der Startelf stehen. Seine erste Aufgabe: Erling Haaland wieder in Szene zu setzen. Der Ausnahmestürmer, der seit seinem Wechsel im Sommer 34 Tore in 35 Pflichtspielen erzielte, ist abhängig von den Zuspielen seiner Hintermänner - und da ist De Bruyne der Mann, der dieses Handwerk am besten versteht.
Mit 18 Assists in den vergangenen zwölf Monaten ist er der beste Vorlagengeber in den europäischen Topligen. Doch der Großteil dieser erfolgreichen Zuspiele geschah vor der WM, bei der De Bruyne mit Belgien (Aus in der Gruppenphase) eine große Enttäuschung erlebte - und offenbar auch seine Form verlor.
Vor dem Turnier war er bei Man City in der Liga und Champions League in 18 Spielen an 16 Treffern (drei Tore, 13 Vorlagen) direkt beteiligt, nach der WM waren es nur vier Scorerpunkte (ein Tor, drei Assists) in elf Ligaspielen.
Edelhelfer für Haaland
De Bruyne betonte zuletzt, trotz dieser Zahlen nach wie vor "in Ordnung" zu spielen. Aufgrund seiner Darbietungen in den vergangenen Jahren ist das für einen Weltklassespieler wie ihn aber eigentlich nicht zufriedenstellend. "Die Leute erwarten von mir, dass ich jedes Spiel treffe und jedes Spiel ein Tor vorbereite. Vielleicht gab es zuletzt weniger Vorlagen, aber ich glaube nicht, dass ich weniger kreiert habe und ziemlich gut gespielt habe", sagte De Bruyne, der aber auch zugab: "Es ist gut, aber nicht das Beste, was ich je gespielt habe."
Manchester braucht gegen Leipzig aber wieder den besten De Bruyne. Zu offensichtlich war dafür in den vergangenen Wochen, wie sehr das Team unter der Schaffenskrise oder der Abwesenheit des Stars wie im Hinspiel leidet - vor allem Mittelstürmer Haaland, der ohne Torchancen kaum Bindung zum Spiel hat.
"Das ist unsere Schuld. Erling spielt die ganze Saison gut. Es kommt ganz auf uns an und wir müssen ihn mehr suchen", sagte Guardiola zuletzt. "Das ist die schwierigste Position, weil man alleine gegen zwei Innenverteidiger spielt - und bei Erling sind es oft noch mehr."
Erling Haaland von Manchester City beim Aufwärmen vor dem Achtelfinale der Champions League.
Riesige Sehnsucht nach dem CL-Titel
De Bruyne ist dabei der Edelhelfer für Haaland. Die Schnittstelle zwischen den Passmaschinen in den defensiveren Positionen und der Mann mit dem Auge für Situationen, die in diesem Moment nur Ausnahmekönner wie er erkennen. Das macht De Bruyne zum Herzen des Spiels von Manchester City. Schlägt es wieder in bester Verfassung, sind die Chancen für Leipzig auf das Weiterkommen überschaubar. "Ich bin mir der Gefahr bewusst, die sie haben. Das Level an Energie, Qualität und Intensität ist hoch", sagte De Bruyne über RB.
Es wird eine große Hürde sein, die City für den lang ersehnten Titel in der Königsklasse erklimmen muss. De Bruyne hat diese Trophäe noch nie gewonnen und sein Trainer soll sie im siebten Jahr im Klub endlich nach Manchester holen. "Schon am Tag, als ich hier ankam, wurde ich gefragt, ob ich diesen Titel gewinnen werde", sagte Guardiola.
Bislang muss er diese Frage mit "Nein" beantworten. Seit 2016 gab es für ihn und den Klub einmal das Aus im Achtelfinale, dreimal in der Runde der letzten acht, einmal im Halbfinale und eine Endspielniederlage 2021 gegen den FC Chelsea. Auch da tauchte De Bruyne ab - und Man City blieb ohne Tor.