Inter vor Finaleinzug Alte Bekannte trumpfen auf
Inter Mailand könnte heute Abend ins Finale der Champions League einziehen (21 Uhr, Live-Ticker bei sportschau.de). Alte Bekannte aus der Bundesliga haben daran einen entscheidenden Anteil: Edin Dzeko, Henrikh Mkhitaryan und Hakan Calhanoglu sind Leistungsträger bei den "Nerazzurri".
Edin Dzekos erstes Tor in der Champions League liegt mittlerweile fast 14 Jahre zurück - damals noch im grün-weißen Trikot des VfL Wolfsburg. Nach dem sensationellen Gewinn der Meisterschaft ging Dzeko erstmals in der Saison 2009/2010 auf Torejagd in der europäischen Beletage. Immerhin vier Treffer wurden es in seiner ersten Saison. Heute steht er bei 29, sein jüngstes liegt erst eine Woche zurück.
Dzeko, der mittlerweile 37 Jahre alt ist, spielt bei Inter Mailand eine entscheidende Rolle. Nicht etwa Stürmer Romelu Lukaku stand beim 2:0-Sieg im Hinspiel gegen Stadtrivale AC in der Startelf, sondern der Bosnier. Sein früher Treffer zum 1:0 stellte die Weichen für ein Spiel, das Inter phasenweise dominierte. Dabei war der "Schwan von Sarajevo", wie Dzeko in Italien genannt wird, zuvor lange ohne Tor geblieben. Von Januar bis Mai gelang ihm kein Treffer. Hier zahlt sich jedoch die Erfahrung aus über 700 Pflichtspielen aus: "Ich bin ruhig geblieben, weil ich wusste, dass die Tore kommen würden - wie immer."
Schnäppchen aus Rom
Dzeko wechselte nach einer erfolgreichen Station mit zwei Meistertiteln bei Manchester City nach Italien. Dort ging er zunächst für die AS Rom auf Torejagd, ehe er vor zwei Jahren zu Inter wechselte. Mit nur knapp drei Millionen Ablöse ein Schnäppchen. Noch ein Schnäppchen machten die Mailänder in dieser Saison mit Henrikh Mkhitaryan, der sogar ablösefrei aus Rom wechselte. Zugegeben, auch der Ex-Dortmunder ist mit 34 Jahren nicht mehr der Jüngste. Doch wie auch Dzeko zählt er mit über 40 Pflichtspielen zu den Dauerbrennern seines Teams. Vergangene Woche erzielte Mkhitaryan das 2:0 - mit Dzeko war er Matchwinner der Partie. Erstmals trafen in einem K.o.-Spiel der Königsklasse zwei Profis, die älter als 34 sind.
Zum "Man of the Match" kürte die UEFA dann Mkhitaryan. Der Armenier stand von 2013 bis 2016 bei Borussia Dortmund unter Vertrag. Verpflichtet mit einer damaligen Rekordablöse von 27,5 Millionen Euro, konnte er den Erwartungen nie so richtig gerecht werden. Zwar absolvierte er insgesamt 140 Pflichtspiele (41 Tore), erreichte drei Pokalfinals und wurde zwei Mal Vizemeister, jedoch blieb sein einziger Titel der DFL-Supercup 2014. Weitere Stationen bei Manchester United, Arsenal und Rom brachten in dieser Hinsicht mehr Erfolg: Zwei europäische Titel hat der Armenier mit dem Gewinn der Europa League 2017 und der Conference League im vergangenen Jahr gewonnen. Als erster Spieler überhaupt könnte Mkhitaryan dieses Jahr die europäische Trophäen-Palette komplett machen.
Zahlt sich Calhanoglus Rivalen-Wechsel jetzt aus?
Auch der dritte Bekannte aus der Bundesliga ist Leistungsträger bei den "Nerazurri". Der gebürtige Mannheimer Hakan Calhanoglu stand diese Saison schon über 3.000 Minuten auf dem Platz und kommt auf zwölf Torbeteiligungen. Im Hinspiel bereitete er mit einer Ecke das 1:0 von Dzeko vor und verpasste das 3:0 nur knapp mit einem Pfostentreffer. Der 29-Jährige, der sich mit seiner Standard-Stärke schon beim Hamburger SV und Bayer Leverkusen einen Namen machte, hat sich in Italien zum zentralen Mittelfeldspieler internationalen Formats entwickelt.
Ausgerechnet beim Stadtrivalen AC verbrachte Calhanoglu seine ersten vier Jahre in Italien. Nach der Vizemeisterschaft in der Saison 2020/2021 mit AC wechselte er zu Inter – um dort wiederum Vizemeister zu werden. Dass dann sein Ex-Klub nach jahrelanger Durststrecke den Scudetto holte, brachte ihm Häme von Milan-Spieler Zlatan Ibrahimovic ein: "Sendet einen Gruß an Hakan", rief Ibrahimovic bei der Meisterfeier ins Mikrofon zu den Fans. Doch dieses Jahr könnte sich der Wechsel auszahlen: Das Champions-League-Finale wäre der Höhepunkt seiner Karriere. Das hat für den Kapitän der türkischen Nationalmannschaft mit dem Spielort Istanbul nochmal einen ganz besonderen Reiz.
Und Gosens?
Kurios ist, dass der einzige Deutsche im Kader von Inter Mailand selbst gar keine Bundesliga-Erfahrung hat. Robin Gosens wurde nach seiner Schulterverletzung gerade noch rechtzeitig fit für das Hinspiel, saß jedoch 90 Minuten auf der Bank. Beim 4:2-Sieg am Wochenende wurde er immerhin eingewechselt, ein Startelf-Einsatz heute Abend ist jedoch unwahrscheinlich. Bei den Ex-Bundesliga-Leistungsträgern ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie auch heute wieder alle auf dem Platz stehen werden. Ihre Leistungen im Hinspiel und in der Saison sprechen klar dafür.