Halbfinal-Aus gegen Real Madrid "Desaster": Bayern ärgern sich über Schiedsrichter
Eine kritische Entscheidung von Schiedsrichter Szymon Marciniak und seiner Crew hat Bayern München am Mittwoch (08.05.2024) möglicherweise aus der Champions League befördert. Es geht um einen zu frühen Abseitspfiff. Die Bayern unterlagen Real Madrid durch zwei späte Tore von Joselu mit 1:2. Das Hinspiel war 2:2 ausgegangen.
In der turbulenten Nachspielzeit bereitete nicht nur der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger den Siegtreffer von Joselu vor (90.+2 Minute), sondern auch de Ligt brachte den Ball im Tor der Madrilenen unter. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 103 Minuten gespielt, ursprünglich waren neun Minuten Nachspielzeit angezeigt worden, die Partie stand also unmittelbar vor dem Abpfiff. Wäre das Tor anerkannt worden, hätte es mit höchster Wahrscheinlichkeit eine Verlängerung des Halbfinal-Rückspiels gegeben. Ob tatsächlich eine strafbare Abseitsposition vorgelegen hatte, ließ sich rein optisch anhand der TV-Bilder nicht erkennen und hätte mittels Videotechnik geklärt werden müssen.
Schiedsrichtergespann pfeift Aktion unüblicherweise ab
Doch die Schiedsrichter leisteten sich einen verhängnisvollen Fehler. Üblich und auf europäischer Ebene völlig routiniert praktiziert lassen die Unparteiischen Spielaktionen, die in ihrer Entstehung eine unklare Situation aufweisen, bis zum Abschluss weiterlaufen. Erst dann werden beispielsweise Abseitsstellungen angezeigt und dann auch eventuell abgepfiffen. Sollte es dann noch Klärungsbedarf geben, könnte der Videoschiedsrichter sich melden, und eine Überprüfung der eventuellen Torentstehung könnte per Videoanalyse stattfinden. Doch durch den Pfiff war eine Überprüfung durch den VAR nicht mehr möglich.
Tuchel echauffiert sich: "Das ist ein Regelverstoß"
"Ich verstehe nicht, dass er nicht durchspielen lässt", echauffierte sich Bayern-Coach Thomas Tuchel nach der Partie, "beim zweiten Tor von Madrid läuft das Spiel auch weiter. Das sind zwei Fehler, die die Schiedsrichter machen. Den ersten macht der Assistent, der die Fahne wegen Abseits hebt. Den zweiten macht der Schiedsrichter, der dann pfeift. Er hätte weiterlaufen lassen können. Es ist ein Desaster. Es ist ein Regelverstoß." Der engagierte Trainer, der die Münchner nach den zwei letzten Bundesligapartien verlassen wird, hatte zuvor schon die Gelbe Karte wegen Meckerns gesehen. Als die Situation passiert, flippte der Trainer komplett aus und prangerte die Schiedsrichterleistung lautstark und gestenreich an. Es folgte aber keine persönliche Strafe mehr.
Eberl: Schiedsrichter hat sich entschuldigt
Auch Matthijs de Ligt, der im Moment des Zuspiels auf vielleicht gleicher Höhe wie Rüdiger war, reagierte fassungslos: "Ich verstehe nicht, dass er das nicht durchspielen lässt. Das macht man nicht so. Er darf die Situation nicht abpfeifen." Und er verriet einen Aspekt, der den Zuschauern verborgen geblieben war: "Er hat sich entschuldigt. Aber ich verstehe es nicht." Marciniak schien also seine Fehlentscheidung zugegeben zu haben. Münchens Sportvorstand Max Eberl bestätigte die Entschuldigung: "Er hat gesagt, es war sein Fehler. Aber da können wir uns einen Scheißdreck dafür kaufen."
München wurde für sein Engagement nicht belohnt und reist enttäuscht mit einem sehr schalen Geschmack zurück nach Hause.