Nur noch Mittelmaß Manchester United - die Baustelle von Old Trafford
Der Name ist groß, die Klasse derzeit eher klein: Manchester United reist in der Champions League mit einigen Problemen im Gepäck zum FC Bayern (Ab 21 Uhr live in der Radio-Reportage und im Ticker bei der Sportschau).
Bruno Fernandes hatte eine gute Zeit in der Nationalmannschaft: Mit Portugal gelang dem Spielgestalter vergangene Woche ein 1:0-Auswärtssieg in der Slowakei, anschließend schossen die spielstarken Portugiesen Luxemburg mit 9:0 aus dem Stadion.
Das war schön für den 29-Jährigen. Danach aber musste er zurück zu seinem Verein: zu Manchester United.
Manchester United: Rang 13 in der Liga
Und gleich war sie wieder dahin, die gute Laune: Mit seinem Klub unterlag Fernandes am Wochenende im heimischen Old Trafford mit 1:3 gegen Brighton and Hove Albion. Der Fehlstart von Man United in die Liga war damit perfekt. Gerade einmal sechs Punkte hat das Team um Trainer Erik ten Hag nun aus den ersten fünf Partien geholt. Das Team rangiert damit auf Rang 13 der Premier League.
Es läuft nicht bei dem Verein, von dem Owen Hargreaves in dieser Woche behauptet, er besitze weltweit eine höhere Strahlkraft als beispielsweise der FC Bayern München. "Bayern ist ein Riesen-Verein, aber wenn ich irgendwo auf der Welt unterwegs bin, und mich Leute auf Fußball ansprechen, sind es größtenteils United-Fans. Die englischen Vereine haben dank der weltweiten Vermarktung der Premier League eine größere Reichweite. Dadurch wird United international noch mehr beachtet", sagte der 42-Jährige, der einst sowohl für die Bayern wie auch für United aktiv war.
Spieler außer Form, Skandale stören Ablauf
Was aber ist aktuell los bei den "Red Devils"? Spieler sind außer Form, Transfers haben nicht funktioniert, der Kader ist überteuert, neben dem Platz reiht sich ein Skandal an den anderen. Ten Hag hat gerade keinen leichten Job auf der Insel. Der Niederländer, der von 2013 bis 2015 die zweite Mannschaft der Münchner trainierte, macht aktuell so einiges durch. Alles unter den stets gegenwärtigen Augen von Sir Alex Ferguson, dessen Nachfolger allesamt mit diesem großen Schatten zu kämpfen haben.
Neuzugang Rasmus Höjlund (kostete satte 75 Mio. Euro) ist bislang ein Flop, sein Vertreter in der Sturmspitze, Anthony Martial, wirkt immer noch fremd, wird mittlerweile fast symbolisch von den eigenen Fans mit Pfiffen bedacht.
United-Hoffnungsträger Marcus Rashford
Der einzige, der momentan neben Bruno Fernandes offensiv wirklich zu funktionieren scheint, ist Marcus Rashford. Das 25-jährige Eigengewächs des Vereins ist nach einem Tief im vergangenen Jahr wieder richtig in Schwung gekommen und stellt die gegnerischen Reihen mit seiner enormen Schnelligkeit vor Probleme.
Neben dem Geschehen auf dem Rasen stören den Klub aber nach wie vor einige Skandale: Nationalspieler Mason Greenwood, der wegen Vergewaltigungsvorwürfen anderhalb Jahre nicht mitspielen durfte, konnte kurz vor Transferschluss so gerade noch nach Getafe ausgeliehen werden. Das brasilianische Supertalent Antony (kostete 2022 rund 95 Mio. Euro) wurde des Missbrauchs bezichtigt und kommt derzeit weder in der Nationalmannschaft noch im Verein zum Zuge.
Sancho darf nicht mehr mitmachen
Und dann ist da noch die jüngste Posse um Jadon Sancho. Der einstige BVB-Angreifer hat sich mit ten Hag überworfen und darf im Moment nicht mit dem Kader trainieren.
Für Owen Hargreaves ist daher klar: "Ich denke, jeder weiß, dass Bayern aktuell in einer besseren Verfassung ist als Manchester. Bayern ist zu Hause schon Favorit, zumal sie sich mit Harry Kane nochmal toll verstärkt haben", sagte er.
"Manchmal sind solche Mannschaften gefährlich"
Man United bleibe aber trotz der momentanen Krise "gefährlich", ergänzte Hargreaves: "Ihre Offensive ist super besetzt. Auch in der vergangenen Saison hatte United anfangs etwas Probleme und hat dann eine super Serie hingelegt."
Eine schwere Aufgabe für seinen neuen Klub sieht auch Harry Kane auf den FC Bayern zukommen: "Ich weiß, dass Manchester United im Moment eine schwierige Phase hat, aber manchmal sind genau solche Mannschaften gefährlich, weil sie immer darauf aus sind, im großen Stil zurückzukommen", sagte Kane bei "Sports Illustrated". Auch für Thomas Müller ist United nach wie vor "eine Instanz im Weltfußball".
Bayern und Manchester - Erinnerung an 1999
Wie auch immer: "Das ist ein absoluter Klassiker, es hat schon viele große Spiele gegeben zwischen diesen Mannschaften", unterstrich Bayerns Sportdirektor Christoph Freund. Die Bilanz spricht für die Münchner.
Unvergessen bleibt aber die "Mutter aller Niederlagen" 1999 im Finale gegen den englischen Traditionsklub, als in 102 Sekunden alle Träume platzten (1:2).