Champions League Brest, Bologna und Co. - von Neulingen und Rückkehrern
Fünf Klubs sind in diesem Jahr zum ersten Mal in der Champions League dabei, für zwei ist der Kampf um den "Henkelpott" völliges Neuland.
Als der FC Bologna zum bisher letzten Mal um Europas meist begehrte Trophäe, den "Henkelpott" spielte, da hieß die heutige Champions League noch Europapokal der Landesmeister.
Und gute Erinnerungen haben die Italiener daran wahrlich nicht. Denn nach einer 0:1-Hinspielniederlage und einem 2:1-Erfolg im Rückspiel musste gegen den RSC Anderlecht in der Vorrunde ein Entscheidungsspiel her. Da das nach Verlängerung 0:0 endete, kam es zum Losentscheid - und Bologna verlor. Entscheidungsspiel, Losentscheid? Nun ja, das ist lange her, in der Saison 1964/65 war das.
Umso größer war die Freude, als sich der Klub in der vergangenen Saison erstmals für die Königsklasse qualifizierte. Dabei profitierte Bologna davon, dass die UEFA den Wettbewerb aufstockte, Kritiker sagen: aufblähte. 36 Teams sind dabei, vier mehr als in den vergangenen Jahren. So bekam unter anderem die Serie A einen weiteren Startplatz, so dass jetzt auch Bologna als Tabellen-Fünfter dabei ist.
Wie sich das Team dort schlägt, bleibt abzuwarten. Erfolgstrainer Thiago Motta ist nicht mehr dabei, auch Innenverteidiger Riccardo Calafiori und Stürmer Joshua Zirkzee haben den Klub verlassen.
In der Gruppenphase geht es daheim gegen Schachtar Donezk, AS Monaco, OSC Lille und Borussia Dortmund. Auswärts muss Bologna beim FC Liverpool, Benfica und Sporting Lissabon sowie bei Aston Villa ran.
Aston Villa sorgt für Freude bei Prinz William
Apropos Aston Villa. Dort sorgte die erstmalige Qualifikation für die Königsklasse sogar im englischen Königshaus für Begeisterung. "Wir sind Champions League!", schrieb Prinz William, der ein großer Fan des Vereins ist, in einer Nachricht bei "X": "Eine historische Saison und eine unglaubliche Leistung. Ich kann die nächste Saison kaum abwarten."
Dabei hat der Klub aus Birmingham schon große Erfolge vorzuweisen. 1982 holten "The Villans" den Europapokal der Landesmeister im Finale gegen Bayern München (1:0). Ein Jahr später schied man als Titelverteidiger im Viertelfinale aus und war nie wieder gesehen - bis jetzt.
Star des Teams ist Trainer Unai Emery, der es schaffte, dank seines intensiven Spiels mit hohem Pressing als Vierter die Vorherrschaft der Topteams in der Premier League zu durchbrechen.
Aston Villa spielt daheim gegen Bayern München, den FC Bologna, Juventus Turin und Celtic Glasgow. Auswärts geht es gegen Young Boys Bern, den FC Brügge, RB Leipzig und die AS Monaco.
Slovan Bratislava gewann schon den Europapokal der Pokalsieger
Auch schon lange nicht mehr dabei im Konzert der ganz großen Klubs: Slovan Bratislava. In der Saison 1975/76 schied der Klub, damals noch als Meister der Tschechoslowakei, in der ersten Runde gegen Derby County aus. Ihren größten Erfolg feierten die Slowaken 1969, als sie im Finale gegen den FC Barcelona (3:2) den Europapokal der Pokalsieger holten.
Slovan ist einer der großen Außenseiter im Wettbewerb. Die bekanntesten Spieler sind Vladimir Weiss und Robert Mak - beide jenseits der 30. In der Gruppenphase trifft das Team daheim auf Manchester City, Dinamo Zagreb, AC Mailand und den VfB Stuttgart. Auswärts sind Bayern München, Celtic Glasgow, Atlético Madrid und der FC Girona die Gegner.
FC Girona: Das Geld kommt aus Abu Dhabi
Wo wir auch schon beim FC Girona wären. Für die Spanier ist der Kampf um den "Henkelpott" völliges Neuland. Erst 2017 tauchte der Klub zum ersten Mal in Spaniens höchster Liga auf. 2019 stieg man wieder ab, schaffte aber 2022 den Wiederaufstieg.
Hinter dem Erfolg steckt unter anderem die City Football Group (CFG). Deren größter Anteilseigner ist Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan, Mitglied der Herrschaftsfamilie von Abu Dhabi und Besitzer von Manchester City. Der CFG gehört neben Man City unter anderem der New York City FC und der Melbourne City FC. Die Gruppe ist bekannt dafür, Spieler zwischen diesen Klubs hin und her zu schieben. Vergleichbar ist das mit dem Red-Bull-Kosmos und seinen Klubs FC Liefering, Salzburg und Leipzig.
In seiner Premierensaison trifft Girona daheim auf Feyenoord Rotterdam, Slovan Bratislava, den FC Liverpool und den FC Arsenal. Auswärts geht es zu Paris Saint-Germain, zur PSV Eindhoven, zu Sturm Graz und zur AC Mailand.
Stadt Brest: Der Präsident ist Gemüsehändler
In Girona regiert das Geld, bei Stade Brest nicht. Deshalb ist die erstmalige Qualifikation des Klubs aus der Bretagne für die Champions League auch eine Sensation. Die ehemalige Fahrstuhlmannschaft hatte in der vergangenen Saison mit 48 Millionen Euro den viertkleinsten Etat der französischen Ligue 1 und wurde dennoch Dritter. Vereinspräsident ist Denis Le Saint, ein Gemüsehändler. Ins Stade Francis-Le Blé passen gerade mal 15.220 Fans.
Die eingeschworene Einheit Brest legt großen Teamgeist an den Tag, Trainer Eric Roy lässt sehr offensiv spielen und setzt auf aggressives Pressing. Wohin das in der Königsklasse führt, wird man sehen. Brest spielt daheim gegen Sturm Graz, Bayer Leverkusen, die PSV Eindhoven und Real Madrid. Auswärts heißen die Gegner RB Salzburg, Sparta Prag, FC Barcelona und Schachtar Donezk.