Sané, Musiala und Vinicius stechen heraus Bayern gegen Real - Unterschiedsspieler einigen sich auf Remis
Sané und Musiala auf der einen, Vinicius Junior auf der anderen Seite - im ersten Halbfinale zwischen den Bayern und Real haben sich die sogenannten "Unterschiedsspieler" auf ein vorläufiges Unentschieden geeinigt. Die Fortsetzung und dann auch die Entscheidung folgen nächste Woche im Rückspiel in Madrid.
2:2 zwischen den Bayern und Real Madrid - nach dem ersten Spiel im ersten Champions-League-Halbfinale ist noch alles drin. Für beide. Anders kann das Fazit dieses am Ende komplett ausgeglichenen Vergleichs gar nicht lauten. Das sah auch Toni Kroos so. "Es ist ein gerechtes Ergebnis eines eher komischen Spiels. Es war ein Auf und Ab. Die Tore sind immer dann für ein Team gefallen, wenn das jeweils andere gerade etwas besser war", so der deutsche Mittelfeldstratege von Real Madrid.
Konrad Laimer, der auch an diesem Abend wieder sehr starke Mittelfeld-Abräumer des FC Bayern, hatte das ganz ähnlich gesehen: "Wir müssen zufrieden sein mit dem Ergebnis. Real Madrid hat diese außergewöhnlichen Spieler, die auch unter Druck ruhig bleiben und immer in der Lage sind, zuzuschlagen. Das haben sie heute getan. Immerhin haben wir trotzdem ein Unentschieden geschafft und es ist eben noch nichts entschieden."
Bange Minuten für die Bayern-Anhänger
Es gab ein paar wirklich bange Minuten für die Anhänger des FC Bayern. Anfang der zweiten Hälfte war das. Real hatte eine 1:0-Führung mit in die zweiten 45 Minuten genommen und ließ Ball und Gegner laufen. Toni Kroos stand plötzlich frei vor Manuel Neuer, scheiterte mit seinem Schlenzer in Richtung rechtes Kreuzeck aber am Nationalmannschaftskollegen.
Vinicius Junior
Und dann kam Leroy Sané. Das einstige Sorgenkind des FC Bayern startete mit Ball am Fuß vom rechten Strafraumeck nach innen und donnerte die Kugel beinahe ansatzlos aus 14 Metern ins rechte untere Eck - es stand 1:1. Eine Einzelaktion des "Unterschiedsspielers" Sané hatte die Bayern plötzlich wieder zurück ins Spiel gebracht.
Sané und Musiala drehen das Spiel
Und sie haben eben noch einen zweiten Akteur dieser Kategorie in München: Jamal Musiala. Dessen Solo nur vier Minuten später hatte Lucas Vasquez im Real-Strafraum nur per Foul stoppen können und Harry Kane damit einen Strafstoß beschert, den dieser gewohnt zuverlässig verwandelte. Die bis dahin wankenden Bayern hatten ein Spiel gedreht, das ihnen noch Minuten zuvor aus den Händen zu gleiten drohte.
Harry Kane vom FC Bayern München jubelt nach seinem Treffer gegen Real Madrid
Es war ein ständiges Auf und Ab. Nun war der Sieg möglich, den die Bayern sich so sehr vor dem schweren Gang zum Rückspiel in Madrid gewünscht hatten. Der dem Team aber wieder durch die Finger rann. Weil auch Real eben mit Vinicius Junior diesen "Unterschiedsspieler" in seinen Reihen hat.
Und weil die Bayern an diesem Abend in der Abwehr zu viele Fehler produzierten. Allen voran Innenverteidiger Kim, der beim 0:1 einen fatalen Stellungsfehler beging und auch vor dem 2:2 durch Vinicius Juniors Elfmeter (83.) patzte, als er zunächst falsch stand und dann den entwischten Rodrygo im eigenen 16er von den Beinen holte.
Tuchel: "Unerklärlich nachgelassen"
"Sie haben mit uns gemacht, was sie mit allen machen: aus zwei Torchancen zwei Tore. Deshalb fühlt es sich jetzt ein bisschen komisch an", sagte Bayern-Coach Thomas Tuchel bei "Amazon Prime". Er fand: "Ärgerlich diese Fehler. Aber sie passieren auch auf diesem Niveau. Die Ausgangslage ist jetzt im Grunde glasklar. Jetzt brauchen wir nicht überlegen", betonte er: "90 Minuten, 120 Minuten, Elfmeterschießen. Sieg in Madrid und weiter nach Wembley."
Fortsetzung folgt also, am Mittwoch in einer Woche (08.05.2024) in Madrid, wenn die Bayern eine außergewöhnliche Leistung benötigen, um tatsächlich das Finale zu schaffen. Die gesundheitlich angeschlagenen Musiala und Sané sind zum Hinspiel gerade noch rechtzeitig wieder fit geworden. Die Bayern werden sie auch in Madrid wieder dringend benötigen. Und dann bleibt auch Thomas Tuchel zuversichtlich: "Wer weiß, was passiert, es ist für mich nach wie vor ein 50:50-Spiel."