Vorentscheidung mehrfach verpasst Hertha gibt Sieg gegen Karlsruhe aus der Hand
Hertha BSC ist in der 2. Fußball-Bundesliga auf dem Weg nach oben gestolpert. Gegen den Karlsruher SC drehten die Berliner erst einen Rückstand, gaben den Sieg am Samstagabend (11.11.2023) aber dann doch noch aus der Hand - am Ende stand ein leistungsgerechtes 2:2.
"Wir haben am Anfang 25 Minuten verschenkt, das geht nicht", sagte Hertha-Coach Pal Dardai anschließend: "Wir haben uns dann mit Mentalität gerettet, hatten genügend Chancen - und am Ende können wir sogar noch verlieren."
Zunächst lief die Partie im Olympiastadion zugunsten der Gäste. In einer ziemlich chaotischen Abwehrsituation nach einem Eckball bugsierte Deyovaisio Zeefuik - bedrängt von Jerome Gondorf - den Ball in der 10. Minute ins eigene Tor.
Herthas Reese überrascht Drewes im KSC-Tor
Karlsruhe führte zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient, verpasste es aber, entscheidend nachzulegen. So kamen die Berliner nach einer halben Stunde aus dem absoluten Nichts zum Ausgleich: Trainer-Sohn Marton Dardai leitete den Angriff ein, dann köpfte Fabian Reese nach der Linksflanke aus großer Distanz über den verdutzten KSC-Keeper Patrick Drewes hinweg ins lange Eck - 1:1.
Noch vor dem Seitenwechsel gingen dann die Berliner in Führung - und wieder sah Drewes nicht gerade brillant aus. Nach dessen missglückter Klärungsaktion in der 42. Minute hielt Haris Tabakovic die Kugel mit der Hacke im Spiel, im Zentrum wuchtete Florian Niederlechner den Ball per Kopf zum 2:1 über die Linie.
Reese verpasst die Vorentscheidung für Berlin
Und Drewes blieb auch nach dem Seitenwechsel im Zentrum des Geschehens. Nach einer Stunde landete sein Fehlpass im Spielaufbau bei Reese, der aber im Zentrum die freistehenden Kollegen übersah und selbst abschloss - vom Innenpfosten sprang die Kugel zurück ins Feld.
Und die Berliner hatten weitere Chancen, dominierten den KSC nun deutlich. Doch auf brillantes Zuspiel von Smail Prevljak verpasste Tabakovic (78.) ebenso das mögliche 3:1 wie kurz danach Pascal Klemens nach dem Pass von Tabakovic.
KSC-Ausgleich durch Jensen
Wie so oft im Fußball rächte sich dieser Chancenwucher. In der 81. Minute bediente Gondorf Leon Jensen, der sofort den Abschluss suchte. Die Berliner Marc-Oliver Kempf und Toni Leistner wollten noch retten, fälschten den Ball aber nur noch ab, so dass Tjark Ernst im Hertha-Tor letztlich keine Chance hatte - 2:2. Danach spielten beide Teams noch auf Sieg, im Endeffekt war die Punkteteilung deshalb auch durchaus in Ordnung.
Herthas Torschütze Reese ärgerte sich: "Anfangs sind wir nicht gut reingekommen, haben dann das Spiel verdient gedreht und hatten mehrfach die Chance, den Deckel draufzumachen. Innenpfosten - den kann ich und muss ich machen. Wir spielen bei Hertha BSC und wollen jedes Spiel gewinnen. Mit dem Druck musst du klarkommen, ansonsten darfst und kannst du hier nicht spielen. Wir haben jetzt zweimal Unentschieden gespielt - das kann nicht unser Anspruch sein."
Eichner: "Haben den Big Point verpasst"
So richtig zufrieden war auch KSC-Trainer Christian Eichner nicht: "Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, gehen zurecht in Führung. Dann wurde der Gegner besser, wir passiver. Dennoch dürfen wir nicht 1:2 zur Pause zurückliegen, das ist Wahnsinn für mich gewesen. Dann hat die Hertha bei all dem Ballbesitz von uns die Vorentscheidung verpasst, hat uns am Leben gelassen. Dann sind wir immer in der Lage, zurückzuschlagen, haben aber am Ende den Big Point durch Lars Stindl verpasst."
Hertha BSC eröffnet nun nach der Länderspielpause den 14. Spieltag auswärts in Hannover 96 (Freitag, 24.11.2023 um 18.30 Uhr). Karlsruhe hat zwei Tage später den 1. FC Nürnberg zu Gast (13.30 Uhr).