S04 weiter im Abstiegskampf Torfestival in Düsseldorf - Schalker Aufholjagd verpufft
Fortuna Düsseldorf hat in einem furiosen Spiel mit einem Sieg gegen den FC Schalke 04 wieder Platz drei in der Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga erobert. Schalke lieferte zwar eine bemerkenswerte Aufholjagd. Die Fortuna mit Trainer Daniel Thioune bezwang S04 aber mit 5:3 (3:0).
Ein Doppelpack von Vincent Vermeij (13. Minute und 26.) und ein Treffer von Felix Klaus (19.) brachten die Düsseldorfer bereits in den ersten 45 Minuten komfortabel mit 3:0 in Front. Schalkes Marcin Kaminski verkürzte in Spielabschnitt zwei (57.). Nachdem Christos Tzolis auf 4:1 für die Gastgeber erhöhte (65.) wähnte sich Düsseldorf auf der Siegerstraße. Aber Tomáš Kalas (74.) und Bryan Lasme (75.) schafften den Anschluss. In der Nachspielzeit schloss Jona Niemiec einen Konter erfolgreich ab (90.+4). Es war der 900. Treffer der Fortuna in Liga zwei.
Für Schalke war es bereits die neunte Niederlage in 14 Partien - eingestellter Negativrekord für Bundesliga-Absteiger. Die Gelsenkirchener stecken damit weiter im Abstiegskampf. "Wer was anderes sagt, der verschließt die Augen", sagte Torwart Ralf Fährmann angesichts von Relegationsplatz 16: "Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein. Wir spielen so, wie wir in der Tabelle dastehen."
Düsseldorf von Beginn an dominant
Dass ein Aufstiegsaspirant gegen einen Abstiegskandidaten spielt war von Beginn an zu sehen: Düsseldorf übernahm die Spielkontrolle und drängte auf den Führungstreffer. Der ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Nicolas Gavory nutzte seinen Platz auf der linken Seite und flankte mustergültig auf den völlig freistehenden Vermeij. Bei dessen platziertem Kopfball gab es für Fährmann im Kasten der Schalker nichts zu halten.
Auch beim zweiten Düsseldorfer Tor hatte Fährmann keine Chance: Über Gavory und Tzolis landete Ball in der Sturmspitze bei Klaus, der den Ball mit der Picke im Fallen Richtung Tor spitzelte. Derry Murkin fälschte etwas ab, der Ball aber war drin.
Schalkes Fährmann der Verzweiflung nahe
Beim dritten Treffer stand der Keeper dann mehr im Mittelpunkt, hatte dabei allerdings auch etwas Pech: Eine Direktabnahme von Christos Tzolis nach einer weiten Flanke von rechts tropfte aus größerer Höhe links aufs Lattenkreuz. Den abprallenden Ball köpfte Vermeij gedankenschnell aufs Tor und hatte Glück, dass Marcin Kamiński auf der Linie mit dem Kopf den Ball nicht mehr richtig traf. Keeper Fährmann schrie seinen Zorn hinaus: "Das darf doch nicht wahr sein", war via TV von seinen Lippen abzulesen.
Auch nach der Partie war der Schlussmann mächtig frustriert: "Die ganzen Floskeln, die kotzen mich selbst an - den Hebel finden oder das richtige Rezept -, das ist alles Bullshit", polterte er und forderte: "Wir dürfen einfach nicht so spielen wie in der ersten Halbzeit."
Während der ersten Hälfte: Geraerts wechselt dreimal
Dominick Drexler musste in nach einer guten halben Stunde verletzt raus, S04-Trainer Karel Geraerts wechselte zwei weitere Male und baute seine Mannschaft um, die nun mit einer Viererkette (statt zuvor Dreier-/Fünferkette) verteidigte. Mit einigem Erfolg, denn die Fortuna traf bis zum Pausenpfiff kein weiteres Mal.
Im Gegenteil: Geraerts schien in der Kabine die richtigen Worte für seine Spieler gefunden zu haben. Denn nach einer Ecke bediente Bryan Lasme im zweiten Abschnitt per Kopf Kaminski, der mit links aus etwa 14 Metern flach abzog. Leicht abgefälscht schlug der Ball unten rechts ein.
Nach Schalkes Treffer besinnt sich die Fortuna
Nach einer Stunde besann sich die Fortuna wieder und verstärkte wieder die Offensivbemühungen. Zuerst verfehlte Klaus zentral, dann aber schlug Düsseldorf ein weiteres Mal zu. Der auffällige Emanuel Iyoha drang mit einem beherzten Tempodribbling in die Schalker Hälfte ein, spielte ab zu Vermeij, der nach links weiterleitete zu Tzolis. Der nahm den Ball im Strafraum an, legte ihn sich auf den rechten Fuß und schloss platziert und hart in den rechten Winkel ab - Fährmann war wieder chancenlos.
Doppelschlag bringt S04 zurück ins Spiel
Und trotzdem gab Schalke nicht auf. Und als kurz nacheinander Kalas und Lasme trafen, war "Königsblau" zurück im Spiel. Zuerst bediente Tobias Mohr Kalas, der per Kopf traf. Und Lasme setzte sich mit einer feinen Einzelleistung durch, als er sich auf ein langes Zuspiel von Blendi Idrizi hin stark gegen zwei Düsseldorfer durchsetzte und im Fallen den Ball ins Tor spitzelte. Erinnerungen an das legendäre 4:4 bei Borussia Dortmund exakt am 25. November 2017 wurden wach. Damals hatte Schalke einen 0:4-Rückstand ausgeglichen.
"Es war dann ein Spektakel, Fußball-Wild-West, eine wilde Schießerei. Das gefällt mir als trainer dann nicht so, aber ich freue mich, wenn die Zuschauer mit einem guten Gefühl nach Hause gehen", sagte Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune.
Plötzlich waren auch wieder die Anhänger des FC Schalke 04 zu hören - und die heimischen Fans hielten dagegen: Prachtstimmung in Düsseldorf. Die schien aus Schalker Sicht überzuschwappen, als Kenan Karaman von der Strafraumgrenze hart abzog, Daniel Kastenmeier aber stark parierte. Und wenig später hatten die Heimfans den fünften Siegesschrei auf den Lippen, doch Vermeij wurde bei einer Konterchance entschieden gestört. Niemiec behielt in der Nachspielzeit bei einem Konter die Nerven und stellte den Endstand her.
Schalke gegen Osnabrück, Fortuna in Nürnberg
Die Schalker eröffnen den 15. Spieltag mit der Partie gegen den VfL Osnabrück (Freitag, 01.12.2023 um 18.30 Uhr). Die Düsseldorfer treffen einen Tag später auswärts auf den 1. FC Nürnberg.