Bittere Heimpleite Van Wonderens Heimdebüt endet im Schalker Desaster
Neuer Trainer, alte Probleme - die Geschichte beim FC Schalke 04 wiederholt sich immer wieder. Die SpVgg Greuther Fürth bestrafte in der 2. Fußball-Bundesliga beim 3:4 (1:3) einen ganz schwachen Auftritt im ersten Heimspiel unter Kees van Wonderen. Spieler des Spiels war Roberto Massimo mit zwei Treffern (23. Minute/39.), am Ende sah das Ergebnis deutlich besser aus als die Schalker Leistung.
"Wir hätten das Spiel früher entscheiden müssen, dann haben wir nicht so viel Stress auf der Bank am Schluss. Das Stadion kommt, die Fans gehen mit, und wir müssen es über die Zeit retten", sagte Fürths Trainer Leo Haas.
Schalkes Trainer van Wonderen hatte sich einen anderen Anfang im Stadion gewünscht: "Das war für alle enttäuschend. Alles was passiert ist, kam im falschen Moment." Es gelte jetzt, "das blaue Herz" zu verteidigen in der Zukunft.
Fürth und Schalke wollen nicht weiter abrutschen
Die Arena-Premiere für van Wonderen als Schalke-Trainer, das Debüt für Leo Haas als Nachfolger von Alexander Zorniger als Fürth-Coach - zumindest bis zur Winterpause. Die beiden Mannschaften hatten vor der Partie hinreichend für Schlagzeilen gesorgt.
Doch nun ging es darum, sportlich nach langer Zeit wieder Positives zu bewirken. Beide Teams und ihre beiden neuen Übungsleiter mussten verhindern, nicht weiter in den Abwärtsstrudel zu geraten.
Fürther Doppelschlag offenbart Schalker Abwehrschwächen
Bei van Wonderens Auftakt bei Hannover 96 (0:1) hatten die Schalker Fans 80 Minuten auf die erste Chance warten müssen, gegen Fürth dauerte es nicht allzu lange. Bereits in der neunten Minute verpasste Paul Seguin aus der Distanz nur knapp das 1:0. Wenig später brannte es aber schon in der S04-Defensive, Tomas Kalas konnte aber im letzten Moment noch vor dem einschussbereiten Noel Futkeu retten (14.).
Diese Aktion war allerdings schon eine Vorwarnung, dass die Schalker Defensive an diesem Tag wieder mal völlig neben sich stand. Ein einziger Pass von Branimir Hrgota helbelte die ganze Abwehr aus und sorgte dafür, dass Massimo wenig Mühe hatte, die Fürther in Führung zu bringen (23.). Kurz darauf erhöhte Damian Michalski völlig freistehend per Kopf nach einer Freistoßflanke (27.).
Fans pfeifen Schalke in die Halbzeitpause
Ein wenig Hoffnung kam in Gelsenkirchen auf, als Grüger ebenfalls im Anschluss an eine Standardsituation den Anschlusstreffer erzielte (32.) - doch sieben Minuten später herrschte schon wieder Schalker Tristesse. Nach einem langen Ball von Gian-Luca Itter stand Massimo schon wieder frei vor dem Tor und besorgte mühelos das 3:1 (39.). Kurz darauf vergab der 24-Jährige auch noch die Riesenchance auf den vierten Treffer der Gäste (42.).
Nach dem Spiel in Hannover hatten die Schalker noch von einer positiven Entwicklung gesprochen, gegen Fürth war all das wieder dahin. Van Wonderen erlebte seine neue Mannschaft von ihrer schlechtesten Seite, entsprechend laut war auch das Pfeifkonzert, mit dem die Fans ihr Team in die Halbzeitpause verabschiedeten.
Sanchez nimmt Schalke das letzte Fünkchen Hoffnung
Besserung brachte jedoch auch das nicht. Denn ein Platzverweis für Felipe Sanchez sorgte schon frühzeitig für die Vorentscheidung (48.). Passend zum Auftritt der Schalker: Der Verteidiger hatte nach dem 0:2 wegen Meckerns die Gelbe Karte gesehen, trotzdem grätschte er nun überhart in Hrgota und sah völlig zu Recht Gelb-Rot. Königsblau stand vollkommen neben sich.
Doch der Tiefpunkt war noch nicht erreicht. Fürth kontrollierte die Partie im Anschluss mühelos und schlug dann zu, als es ein wenig das Tempo anzog. Futkeu durfte den Ball nach der zweiten Itter-Vorlage zum 4:1 ins gegnerische Tor schieben (62.) - und die Reaktion der Fans fiel wieder drastisch aus. Ein großer Teil der Fan-Banner und Fahnen wurde entfernt, Unterstützung gab es für diesen Auftritt keine mehr. Viele Zuschauer verließen auch das Stadion.
Van Wonderen hat Zukunftsträume - aber so herrscht Abstiegsangst
Was aus Schalker Sicht so erschreckend war: Mit Fürth traf das Team von van Wonderen auf einen Gegner, der selbst verunsichert war. In der Vorwoche hatten die Franken das Derby gegen den 1. FC Nürnberg mit 1:5 haushoch verloren und mit den Entlassungen von Zorniger und Sportdirektor Rachid Azzouzi die Notbremse gezogen. Die Maßnahmen des neuen Trainers funktionierten zwar, es wurde Fürth aber auch sehr leicht gemacht.
Van Wonderen hatte unter der Woche in einem Interview mit der "Sport Bild" noch gesagt: "Unsere Devise ist: Wir wollen im nächsten Jahr eine Mannschaft haben, die oben mitspielt." In dieser Form sind auf Schalke aber nicht Zukunftsträume angesagt, sondern purer Abstiegskampf - daran änderten auch die Treffer durch Seguin (78.) und Taylan Bulut (90.+2) nichts. Genau diese Tore zeigten, wie anfällig eigentlich auch Fürth war.
Dennoch verlor Schalke und der einstige Bundesliga-Topklub belegt mit nur acht Punkten aus den ersten zehn Spielen Rang 14, kann sogar noch am Sonntag auf den Relegationsplatz abstürzen.
Schalke in Ulm, Fürth gegen Darmstadt
Schalke muss sich nächste Woche in Ulm beweisen (01.11., 18.30 Uhr). Greuther Fürth hat den SV Darmstadt zu Gast (02.11., 13.00 Uhr).