Nach Pleite im Frankenderby Knall in Fürth: Trainer Zorniger und Sportboss Azzouzi entlassen
Nach der 0:4-Schmach im 273. Frankenderby zieht die SpVgg Greuther Fürth die Konsequenzen. Der Verein trennt sich überraschend von Trainer Alexander Zorniger und Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi. Ihre Interims-Nachfolger stammen aus dem Klub.
Die SpVgg Greuther Fürth hat sich zwei Tage nach dem Debakel im 273. Frankenderby gegen den 1. FC Nürnberg (0:4) von ihren sportlich Verantwortlichen getrennt. Neben Trainer Alexander Zorniger beurlaubte der Zweitligist seinen langjährigen Manager Rachid Azzouzi, bestätigte der Verein. BR24Sport hatte bereits am Dienstagnachmittag darüber berichtet.
Leonhard Haas übernimmt Trainerposten bis Winter
"Grund ist die sportliche Entwicklung in den letzten Wochen. Für einen neuen Impuls bei der Mannschaft soll Leo Haas, der Cheftrainer der U23, sorgen", schreiben die Fürther auf ihrer Homepage. Haas wird zusammen mit seinem Co-Trainer Julian Kolbeck, der die Co-Trainer Stefan Kleineheismann und Marco Konrad ergänzen wird, bis zur Winterpause interimsweise die Aufgabe übernehmen.
Bereits vor der Niederlage gegen den Club hatte das Kleeblatt nach gutem Saisonstart vier Spiele nacheinander nicht gewonnen und nur zwei Punkte geholt. Es ist der dritte Trainerwechsel der Saison in der 2. Liga, zuvor hatten schon Darmstadt 98 und Schalke 04 neue Übungsleiter berufen. Neben Zorniger muss auch dessen Assistent Jurek Rohrberg gehen.
Zorniger und Rohrberg hatten bei der Spielvereinigung 2022 in einer schwierigen Phase als Tabellenletzter übernommen und die Mannschaft letztlich souverän zum Klassenerhalt geführt. In der vergangenen Saison landeten sie mit der jüngsten Mannschaft der Liga auf Rang 8. Aktuell stehen sie auf Rang zwölf der zweiten Fußball-Bundesliga.
Azzouzi-Trennung kommt überraschend - "schwierigster Tag"
Vor allem die Trennung von Azzouzi kommt allerdings unerwartet. Der 53 Jahre alte Manager hatte als Aktiver 180 Pflichtspiele für Fürth bestritten, 2008 übernahm er erstmals die sportliche Leitung. Nach anschließenden Stationen beim FC St. Pauli (2012 bis 2014) und bei Fortuna Düsseldorf (2015 bis 2016) kehrte er 2018 zurück in den Ronhof.
"Für mich war es immer mehr als nur ein Arbeitgeber. Deshalb wird sicherlich jeder verstehen, dass ich das erstmal verarbeiten muss", sagte der Sport-Geschäftsführer. Sein Vertrag lief bis 2026. Auch die Vereinbarung mit Zorniger, der fast auf den Tag genau vor zwei Jahren den Posten übernommen hatte, galt noch bis dorthin.
Fürstner und Schwiewagner teilen sich Azzouzi-Aufgabe
"Das war die wohl schwierigste Entscheidung in meiner bisherigen Amtszeit. Rachid Azzouzi hat große Verdienste um den Verein, sich stets mit Leidenschaft und Hingabe um seine Aufgaben gekümmert und dafür sind wir ihm sehr dankbar", sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Köhr: "Wir sind überzeugt, dass es einen kompletten sportlichen Neuanfang braucht. Dafür werden wir uns in den kommenden Wochen die nötige Zeit nehmen, um über die Nachfolge zu entscheiden."
Erst einmal wird Stephan Fürstner, Sportlicher Leiter der Kleeblatt Akademie, den Job interimsweise übernehmen. Holger Schwiewagner wird in dieser Zeit als alleiniger Geschäftsführer die kaufmännische und sportliche Führung verantworten.
Sportliche Misere kostet Zorniger den Job
Fürth war zunächst mit acht Punkten aus vier Spielen in die Saison gestartet, hatte dann aber stark nachgelassen. Vor allem die miserable Leistung gegen den Club kostete dem emotionalen Zorniger nun wohl den Job.
Nach dem Spiel hatte er sich mit Blick auf die Partie am Samstag bei Schalke 04 noch kämpferisch gegeben: "Da kannst du dich nicht verpissen. Da kannst du dich nicht wegducken. Ich bin sicher, dass das den Jungs klar ist." Azzouzi sagte, die Situation sei "schwierig", man müsse nun "noch enger zusammenrücken".
Im Video: das 273. Frankenderby zwischen der SpVgg Greuther Fürth und dem 1. FC Nürnberg
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Quelle: BR24Sport im Radio 22.10.2024 - 15:55 Uhr