Müller trifft im Jubiläumsspiel VAR-Elfmeter bringt Bayern auf die Siegerstraße
Ein höchst umstrittener Elfmeter hat den FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga gegen den SC Freiburg auf die Siegerstraße gebracht. Dazu erzielte Thomas Müller in seinem Jubiläumsspiel ein Traumtor.
Beim 2:0 (1:0) am Sonntag (01.09.2024) traf Harry Kane in der 38. Minute vom Punkt für den Rekordmeister. In der 59. Minute wurde es dann bayern-historisch: Thomas Müller wurde eingewechselt und kam damit zu seinem 710. Pflichtspieleinsatz - damit überholte er Vereinslegende Sepp Maier und ist nun Rekordhalter. In der 78. Minute krönte Müller dann die Feierlichkeiten mit einem wunderschönen Treffer zum 2:0. In der Nachspielzeit verschoss Lucas Höler noch einen Elfmeter für die Gäste.
Freiburgs Schuster kritisiert beide Elfmeter-Entscheidungen
Freiburgs Trainer Julian Schuster lobte im Sportschau-Interview sein Team: "Die Jungs haben toll gefightet und alles reingeworfen. Wir hätten aber unseren Ballbesitz besser ausspielen müssen, um zu mehr Torchancen zu kommen." Zu den beiden Strafstößen sagte Schuster: "Für den ersten Elfmeter gibt es keine Erklärung - einfach nicht nachzuvollziehen. Ganz schlimm ist aber auch der Elfmeter am Schluss - sowas möchte ich nicht haben. Dass er den gibt, beschreibt ganz gut, was er selbst von seinem ersten Pfiff hält."
"Ich wusste, was auf mich zukommt. Aber solche Rekorde sind mir nicht so wichtig", sagte Müller. "Dass ich ein brutal schönes Tor gemacht habe, technisch überragend - und dann geht er auch noch rein. Das freut mich."
Schleppender Beginn zwischen Bayern und Freiburg
Die Partie begann ziemlich schleppend. Eine Viertelstunde lang tat sich kaum etwas, die Bayern hatten zwar Ballbesitzwerte um die 75 Prozent, aber Freiburgs Defensive stand sicher. Erst in der 19. Minute wurde es mal interessant vor dem Tor des Sport-Clubs, als sich die Gäste über die rechte Seite durchkombiniert hatten: Michael Olise bediente Serge Gnabry, der im Zentrum Jamal Musiala freispielte - doch Lukas Kübler grätschte im letzten Moment dazwischen.
Eine Viertelstunde später wurde Freiburg dann wieder auf der linken Abwehrseite ausmanövriert, über Joshua Kimmich und Olise segelte die Kugel ins Zentrum, wo sich Kane im Luftkampf mit Max Rosenfelder hart, aber noch völlig im Rahmen des Regelwerks, durchsetzte. Sein Kopfball wurde von Rosenfelder noch leicht am Arm berührt, Kane zeigte auch sofort in Richtung Eckfahne.
VAR-Crew schickt Dingert an den Bildschirm
Doch die Video-Crew im Kölner Keller hatte Redebedarf. Harm Osmers und sein VAR-Assistent Mike Pickel beorderten Schiedsrichter Dingert an den Bildschirm, und der zeigte nach längerem Überlegen tatsächlich auf den Elfmeterpunkt. Dabei hatte definitiv keine unnatürliche Handbewegung vorgelegen, auch keine Absicht - Rosenfelder war von Kane etwas heruntergedrückt worden und versuchte sich mit seiner schwungvollen Armbewegung hochzuschrauben. Dass der Arm dabei vom Körper abstand, muss Dingert bewogen haben, den Strafstoß zu geben. Wohl fühlte er sich dabei aber offenbar nicht, denn er tat dies mit einer entschuldigenden Mimik und Gestik, so wolle er sagen: Echt blöde Regel, aber was soll ich machen?
Damit lag er allerdings auch falsch: Er hätte etwas machen können. Nämlich nichts - soviel hätte der den Schiedsrichtern zustehende Ermessensspielraum hergegeben. Kane ließ Freiburgs Torwart Florian Müller anschließend keinen Spielraum und verwandelte sicher zum 1:0.
Freiburg tut einfach zu wenig
Die Freiburger waren darüber natürlich erbost, Coach Schuster teilte dem Gespann in der Pause kurz und kernig seine Meinung mit. Doch eine Trotzreaktion seiner Mannschaft blieb aus. Im gesamten Spiel tat der Sport-Club so gut wie nichts, um die Partie zu drehen. Nach vorne waren weder Tempo noch Ideen zu erkennen, sodass die keineswegs immer sicher wirkenden Innenverteidiger Min-jae Kim und Dayot Upamecano viel zu selten gefordert wurden.
Die Bayern brannten ihrerseits auch kein Offensivfeuerwerk ab, sondern kontrollierten cool und souverän das Geschehen im Mittelfeld. Entschieden war das Duell dann spätestens mit Müllers Traumtor: Palinha hatte die Kugel auf Serge Gnabry verlagert, dessen Flanke Müller mit einer streichelnden Bewegung aus der Luft pflückte und in einem Guss an seinem Gegenspieler vorbeilegte. Mit links schloss er dann unhaltbar für Müller zum 2:0 ab.
Noch ein Elfmeter in der Nachspielzeit
In der 6. Minute der Nachspielzeit gab es dann noch einen Elfmeter, der ebenfalls unberechtigt war: Ritsu Doan hatte Joao Palinha aus kurzer Distanz den Ball an den Oberschenkel geschossen, von wo die Kugel an die Hand des Portugiesen sprang. Dingert zeigte diesmal ohne VAR-Intervention auf den Punkt, doch Lucas Höler verweigerte das Geschenk - und jagte die Kugel meterweit über das Tor von Manuel Neuer.
Mit zwei Siegen hat Bayern-Coach Vincent Kompany damit einen Top-Saisonstart hingelegt. Für die Tabellenführung reichte es aber nicht, weil der 1. FC Heidenheim die bessere Tordifferenz hat.
FC Bayern in Kiel, Freiburg gegen Bochum
Der FC Bayern muss nun am 3. Spieltag gegen den Aufsteiger Kiel ran (14.09., 18.30 Uhr), der SC Freiburg spielt auswärts beim VfL Wolfsburg (14.09., 15.30 Uhr).