Unaufgeregter Sieg Bayern zerlegen Union nach Strich und Faden
Der FC Bayern München hat in der Fußball-Bundesliga mit einem extrem coolen Auftritt einen Kantersieg beim 1. FC Union Berlin eingefahren. Die Münchner gewannen am Samstagabend (20.04.2024) mit 5:1 (2:0), Jubilar Thomas Müller traf zweimal.
Leon Goretzka verwertete die erste hochkarätige Tormöglichkeit der Gäste (29. Minute) eiskalt, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte verwandelte Harry Kane einen Freistoß direkt.
Nach dem Seitenwechsel trug sich Müller in seinem 470. Ligaspiel für die Münchner gleich zweimal in die Torschützenliste ein (53., 66.), Tel hatte zwischenzeitlich auf 4:0 erhöht (61.). Die kosmetische Korrektur gelang Yorbe Vertessen, der aus 14 Metern den Ehrentreffer der Unioner erzielte (90.+1).
Bayerns Goretzka: "Gut wegverteidigt"
"Ich glaube, dass wir in den Bereichen, in denen uns Union das Wasser reichen kann, heute besser waren", sagte Torschütze Goretzka zur Sportschau und präzisierte: "Das sind die Zweikämpfe gewesen, die Griffigkeit auf die zweiten Bälle. Da hat Union normalerweise Qualität, aber das haben wir gut wegverteidigt hinten."
Engagierter Beginn von Union
Union führte sich gleich in der ersten Minute bei seinen Fans in der Alten Försterei mit der ersten Tormöglichkeit ein: Nach einer Flanke von Christopher Trimmel täuschte Robin Gosens Manuel Neuer mit einer Körperbewegung, den so durchgelassenen Ball verpasste am langen Pfosten András Schäfer.
In dieser Anfangsphase wurde aber deutlich: Union konnte sich in der Partie keine wirklichen Torchancen erarbeiten, die Bayern agierten zielgerichteter. Auch die Abwehr des Rekordmeisters mit Min-jae Kim in der Startformation arbeitete ohne Fehl und Tadel.
Bayerns Tel bereitet vor, Müller hätte Scorerpunkt verdient
Nach einer knappen halben Stunde ging es dann plötzlich extrem schnell: Mathys Tel passte den Ball von rechts scharf und flach in die Mitte. Thomas Müller in seinem 400. Bayernauftritt von Anpfiff an ließ den Ball gedankenschnell durch, sodass Gortzka brillieren konnte: Mit einer Ballberührung und einem superstrammen Abschluss aus gut elf Metern rechts in den Winkel ließ er Frederik Rönnow im Kasten der Gastgeber keine Chance.
Kurz vor dem Pausenpfiff dann der Ausbau der Führung, wobei Sven Jablonskis Foulpfiff die Bank der Unioner komplett erzürnte (Coach Bjelica sah Gelb): Tel wurde gelegt, die Berührung war von den TV-Kameras unwiderlegbar eimgefangen worden, der Unparteiische hatte sofort gepfiffen.
Müller, Joshua Kimmich und Kane tüftelten eine Variante aus: Müller startete von der halbrechten Freistoßposition Richtung Elfmeterpunkt, Kimmich lief über den Ball, und die Mauer der "Eisernen" stellte kein wirkliches Hindernis dar. Kane zirkelte den Ball mit rechts aus etwa 23 Metern genau neben den rechten Pfosten.
Union ohne Zugriff auf Ball und Gegner
Nach der Pause nahm die Dominanz der Bayern noch weiter zu. Über links setzte sich der umtriebige Eric Maxim Choupo-Moting gegen Trimmel durch und flankte per Bogenlamppe auf die Höhe des zweiten Pfostens. Müller nahm volley ab und jagte den Ball ohne Tamtam, dafür aber umso sehenswerter unter die Latte.
Auch Kanes Weiterleitung eines Goretzka-Passes in den Lauf von Tel verdiente sich das Prädikat "besonders bemerkenswert". Tel konnte sich die Ecke aussuchen, und so musste Rönnow zum vierten Mal den Ball aus dem Netz holen.
Rönnow tobt - Vertessen mit Ehrentreffer
Und Rönnow hatte noch mehr Grund, sich mächtig aufzuregen: Seine Vorderleute schienen den Arbeitstag vorzeitig beendet zu haben, als Goretzka nur fünf Minuten nach dem 4:0 auf Müller flankte, der unbedrängt zum zweiten Mal treffen konnte - diesmal per Kopf. Vertessen schaffte am Ende nach 387 torlosen Berliner Minuten den Ehrentreffer aus halblinker Position mit einem verdeckten Schuss.
Die Köpenicker rutschten durch die Niederlage auf den 14. Platz in der Tabelle ab und sind nur noch drei Zähler vom Relegationsplatz 16 entfernt. Die dort platzierten Mainzer könnten Union mit einem Erfolg in Freiburg (Sonntag, 19.30 Uhr) aufgrund des besseren Torverhältnsses überholen.
Münchens Eberl: Zidane offenbar kein Tuchel-Nachfolger
Bayerns Sportdirektor Max Eberl gab unterdessen indirekt zu verstehen, dass der Franzose Zinédine Zidane nicht Nachfolger von Trainer Thomass Tuchel wird.
Auf die Frage hin, ob der neue Trainer Englisch sprechen können müsse, sagte Sportdirektor Max Eberl am "sky"-Mikrofon: "Ja." Es wird davon ausgegangen, dass Zidane zumindest nicht sehr gut der englischen Sprache mächtig sein soll.
Berlin in Gladbach, München gegen Frankfurt
Union Berlin spielt am nächsten Spieltag bei Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 28.04.2024, 15.30 Uhr), der FC Bayern München empfängt zu Hause die Eintracht aus Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr).