Joshua Kimmich, Jonathan Tah, Elias Saad

Elf des 5. Spieltags Topspiel-Akteure glänzen nur hinten, Spektakel gibt es anderswo

Stand: 23.09.2024 07:36 Uhr

Beim Topspiel zwischen Bayern München und Bayer Leverkusen glänzten vor allem die beiden Defensivreihen - das spiegelt sich auch in der Elf des Spieltags wider. Tolle Leistungen und Spektakel gab es anderswo.

Tor - Nikola Vasilj (FC St. Pauli): Dass der Freiburger Vincenzo Grifo einen Strafstoß nicht im gegnerischen Tor unterbringt, ist relativ selten. Doch gegen den FC St. Pauli scheiterte der sonst so sichere SC-Schütze am glänzend aufgelegten Torhüter Vasilj. Und das war wichtig, denn zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste nur mit 1:0 und ohne die Glanztat des 28-Jährigen wäre die Partie dann vielleicht ganz anders gelaufen. Kurios ist auch ein Blick in die Statistik des Spiels: Denn dort taucht Vasilj mit 52 Ballkontakten auf - der Spitzenwert aufseiten der Hamburger.

Nikola Vasilj

Abwehr - Alphonso Davies (FC Bayern München): Der Linksverteidiger machte in beide Richtungen ein sehr gutes Spiel. Defensiv stand er total stabil und hatte dabei eine Passquote von 98,61 Prozent und eine Zweikampfquote von 86,67 Prozent vorzuweisen. Offensiv zeigte er mit einigen Dribblings und auch guten Abschlüssen (vier Torschüsse waren der Spitzenwert des Tages) ebenfalls eine Vielzahl an guten Aktionen. Die Probleme, die Davies zu Saisonbeginn hatte, scheinen vorbei zu sein, er zeigt gerade wieder, warum er als einer der besten Spieler weltweit auf seiner Position gilt. Zudem entschied er mit einer Spitzengeschwindigkeit von 35,17 km/h das Sprintduell mit Leverkusens Jeremie Frimpong (34,3) für sich.

Abwehr - Jonathan Tah (Bayer Leverkusen): Der Abwehrchef hatte mit seinen Kollegen die Münchner Stürmer um Harry Kane weitgehend im Griff und ließ nur ein Weitschuss-Gegentor von Aleksandar Pavlovic zu. Bis auf eine Doppel-Großchance von Serge Gnabry hatten die Bayern gegen das von Tah angeführte Defensiv-Bollwerk kaum Gelegenheiten. Der kam zwar vor lauter Abwehrarbeit nicht dazu, sich wie sonst üblich ins Offensivspiel einzuschalten, einen Platz in der Elf des Spieltags hat er sich dennoch verdient.

Abwehr - Ko Itakura (Borussia Mönchengladbach): Dass sich die Gladbacher Defensive in diesem Jahr ein wenig stabiler und sattelfester präsentiert, liegt auch an Itakura. Der Abwehrchef zeigte gegen Union hinten eine grundsolide Leistung und sorgte so mit dafür, dass die "Fohlen" schon zum zweiten Mal in dieser Spielzeit ohne Gegentor blieben. Dabei kurbelte der Japaner auch immer wieder das Angriffsspiel an, fast alles lief über ihn. 116 Ballkontakte und 105 Pässe mit einer Passquote von 93,33 Prozent waren die Spitzenwerte des Tages. Auch die 60 Prozent gewonnene Zweikämpfe sind in Ordnung.

Abwehr - Eric Smith (FC St. Pauli): Der Schwede organisierte die Abwehr des FC St. Pauli bei starken Freiburgern bravourös. Die waren nämlich trotz der 0:3-Niederlage mit einem Ballbesitz von 67,03 Prozent das stärkere Team - sie waren eben nur lange nicht so effizient wie die Hamburger. Was eben auch an Smith lag, der nebenbei sogar noch Zeit hatte, sich vorne einzumischen. So traf er bei einem Freistoß in der ersten Halbzeit nur die Latte.

Eric Smith vom FC St. Pauli

Eric Smith vom FC St. Pauli

Mittelfeld - Joshua Kimmich (FC Bayern München): Beim Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen war der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft der Chef im Mittelfeld. Kimmich war zu jeder Zeit anspielbar und wusste auch immer etwas mit dem Ball anzufangen. Auch im Gegenpressing war der 29-Jährige extrem präsent, sorgte für viele Ballgewinne. 141 Ballkontakte und 128 Pässe (Quote 94,53 Prozent) sind beeindruckende Werte. Mit seiner Leistung stellte Kimmich auch seinen Nationalmannschafts-Kollegen Robert Andrich auf der Gegenseite in den Schatten, obwohl dem sogar ein Tor gelang.

Mittelfeld - Jens Stage (Werder Bremen): Das Spiel zwischen Hoffenheim und Bremen war ein Spektakel und es endete aus Werder-Sicht mit einer fast historischen Aufholjagd, denn die Grün-Weißen lagen 0:3 zurück und siegten am Ende 4:3. Mittendrin und Mann des Tages: Jens Stage. Der Mittelfeldmann aus Dänemark schnürte doch glatt einen Dreierpack, seinen ersten in der Bundesliga. Da ging sogar der Doppelpack von Hoffenheims Marius Bülter unter.

Angriff - Omar Marmoush (Eintracht Frankfurt): Es war die Show schlechthin: Mit zwei Toren und zwei Vorlagen führte Marmoush sein Team bei Holstein Kiel fast im Alleingang zum Sieg. Mit seinen Saisontoren fünf und sechs (25. und 65. Minute) brachte der Ägypter sein Team sogar auf Tuchfühlung zur Tabellenspitze. Und Holstein-Keeper Timon Weiner verhinderte sogar noch Schlimmeres. Denn in dem fand der agile Marmoush gleich dreimal freistehend seinen Meister.

Omar Marmoush von Eintracht Frankfurt jubelt nach einem Treffer

Omar Marmoush von Eintracht Frankfurt jubelt nach einem Treffer

Mittelfeld - Elias Saad (FC St. Pauli): Was muss das für ein Gefühl sein? Mit seinem Doppelpack (12. und 72.) beim 3:0 in Freiburg führte Saad den FC St. Pauli zum ersten Bundesliga-Sieg seit mehr als 13 Jahren. "Ein Traum", sagte der gebürtige Hamburger deshalb auch hinterher. Die Tore waren eine Ansage an den neuen Trainer Alexander Blessin. Denn der hatte den Aufstiegshelden Saad zu Saisonbeginn vor allem auf der Bank gelassen. In Freiburg war besonders der zweite Treffer ein Genuss. Noch in der eigenen Hälfte war er losgedribbelt, dann ging er "irgendwie an drei Gegenspielern vorbei und habe mit der letzten Kraft geschossen", sagte Saad.

Angriff - Benjamin Sesko (RB Leipzig): Erst setzte Sesko nach einem kurzen Dribbling aus 22 Metern den Ball flach ins Eck, dann verwertete er eine mustergültige Flanke von David Raum zum zweiten Treffer - und fertig war der Doppelpack. Damit brachte der slowenische Nationalspieler RB Leipzig gegen den FC Augsburg schon sehr früh auf die Siegerstraße. Und er sorgte bei seinem Team nach zuletzt zwei Nullnummern in der Bundesliga für eine Art Befreiungsschlag. Für Sesko waren es die ersten Saisontore.

Angriff - Serhou Guirassy (Borussia Dortmund): Es sah nach einem weiteren Rückschlag für Borussia Dortmund aus - bis Guirassy aufdrehte. Beim 4:2-Sieg gegen den VfL Bochum sorgte er mit seinem ersten Doppelpack im BVB-Dress und einem herausgeholten Elfmeter für die Wende gegen den VfL Bochum. Fünf Torschüsse - kein anderer Spieler auf dem Platz war so abschlussfreudig wie der Mann  aus Guinea. Dazu gewann er die Hälfte seiner Zweikämpfe - für einen Stürmer bemerkenswert.

Serhou Guirassy

Die Elf des 5. Bundesliga-Spieltags von sportschau.de

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