BVB vor Einigung mit West Ham? Niclas Füllkrug - Wechsel steht offenbar bevor
Bei der EM kam Niclas Füllkrug nicht über die Rolle des Edeljokers hinaus, und dieses Schicksal würde ihm womöglich auch bei Borussia Dortmund drohen. Deswegen wechselt er nun offenbar zu West Ham United. Aus dem Trainingslager des BVB reiste Füllkrug am Samstag ab.
Der einzige, der sich sicher sein kann, ist Serhou Guirassy. Bei Borussia Dortmund türmen sich in der Vorbereitung die Mittelstürmer, die alle einen Anspruch haben, eine tragende Rolle in der neuen Saison zu spielen - doch nur der Neuzugang vom VfB Stuttgart kann sich gewiss sein, dass er dafür auch die Möglichkeit bekommen wird. Zu beeindruckend waren 28 Tore in 28 Bundesligaspielen in der vergangenen Spielzeit.
Wegen einer Knieverletzung wird es jedoch noch etwas dauern, bis Guirassy erstmals im BVB-Trikot auflaufen wird. Beim Medizincheck war den Dortmundern ein Außenbandriss aufgefallen, sein Comeback soll etwa für Mitte September angepeilt werden. Gut für den Champions-League-Teilnehmer, dass er mit Niclas Füllkrug, Sébastien Haller und Youssoufa Moukoko noch drei weitere zentrale Angreifer hat, die allesamt schon auf höchstem Niveau aufgetrumpt haben - und dazu selbst Ansprüche auf den Stammplatz im Sturmzentrum stellen.
Moukoko will weg, aber West Ham will Füllkrug
Gerade Füllkrug wäre dafür der erste Kandidat. Haller hat nach seiner Krebserkrankung nie zu seiner Form vergangener Tage gefunden, nach seinem Afrika-Cup-Erfolg Anfang des Jahres verletzte er sich auch noch. Und Moukoko ließ zuletzt über seinen Berater, der öffentlich seinen Wechselwunsch aussprach, seinem Frust freien Lauf. Beide wollen wahrscheinlich gehen - doch am konkretesten scheint es gerade rund um Füllkrug zu werden.
Füllkrug aus Trainingslager abgereist
Und nicht nur das: Wie "Sky" und der "Kicker" am Freitagabend übereinstimmend berichteten, wird der Stürmer zu West Ham United wechseln. Zuvor hatten die Dortmunder laut "The Athletic" bereits ein Angebot über 20 Millionen Euro abgelehnt, nun sollen sich beide Teams auf eine Ablösesumme geeinigt haben. Der 31 Jahre alte Stürmer wurde von Borussia Dortmund "für Gespräche mit einem anderen Verein freigestellt", wie der Bundesligist am Samstag mitteilte. Füllkrug sei am Samstagmorgen aus dem Trainingslager in Bad Ragaz abgereist.
Bei Einigung mit BVB bekommt West Ham Füllkrug
Klar ist: Wenn es tatsächlich schon so weit ist, kann sich Füllkrug einen Wechsel ganz offenbar vorstellen. Denn in der Praxis läuft es ganz anders als in der Theorie. Laut Reglement müsste sich ein interessierter Verein erst beim aktuellen Klub eines Spielers eine Erlaubnis abholen, ehe er ihn ansprechen darf. Das passiert aber eigentlich immer schon vor den Ablöse-Verhandlungen.
In der Lizenzspielerordnung der DFL heißt es in Paragraph 5 zum Abschluss von Verträgen mit Lizenzspielern: "Klubs müssen, bevor sie Gespräche mit einem Spieler eines anderen Klubs oder mit seinem Vertreter oder Beauftragten über einen Vereinswechsel des Spielers aufnehmen, den Klub des Spielers schriftlich informieren. Gespräche über einen Vereinswechsel mit einem Spieler eines anderen Klubs dürfen ohne dessen Einverständnis nicht früher als sechs Monate vor Ablauf des Vertrages mit dem bisherigen Klub aufgenommen werden."
Die Realität sieht allerdings ganz anders aus. Wenn West Ham ein Angebot für Füllkrug abgibt, weiß der Premier-League-Klub, dass der Spieler auch nach England kommen möchte, vielleicht ist sogar schon der Vertrag ausgehandelt. Die Einigkeit zwischen den Vereinen ist in fast allen Fällen der letzte Schritt vor dem Medizincheck eines Spielers bei seinem neuen Klub.
Sahin würde Füllkrug gerne behalten
Und so deutet sich an, dass Füllkrug eben jenen Medizincheck tatsächlich bald in London bestreiten könnte. Dabei hat er viel dafür gemacht, um an seiner aktuellen Wirkungsstätte das Stammspieler-Vertrauen zu bekommen. Neu-Trainer Nuri Sahin sagte auch, Füllkrug wisse, "welche Wertschätzung er von mir bekommt", sein "Gesamtpaket ist einfach top". "Wir wollen die bestmögliche Mannschaft haben und da spielen Niclas Füllkrug und Serhou Guirassy eine zentrale Rolle in meinen Planungen", so Sahin weiter.
Doch ein Trainer will immer möglichst viele Qualitätsspieler haben, während Vereine und Spieler natürlich eigene Interessen haben. Der BVB hat bereits angekündigt, mindestens einen der Stürmer abgeben zu wollen, und besitzt bei Füllkrug im Vergleich zu Haller und Moukoko die besten Aussichten auf eine möglichst hohe Ablösesumme.
Parallelen zwischen BVB und DFB-Team
Außerdem sucht der Nationalspieler, der auch bei der EM im DFB-Team trotz seiner Tore (unter anderem erzielte er gegen Schottland das Tor des Monats Juni) Kai Havertz im Zentrum den Vortritt lassen musste, einen Ort, an dem er dauerhaft von Beginn an stürmen darf. Das scheint Dortmund nicht mehr zu sein, West Ham dagegen schon.
Erst vor einem Jahr wechselte Füllkrug von Werder Bremen nach Dortmund, er war an insgesamt 26 Treffern direkt beteiligt, schoss unter anderem in der Champions League extrem wichtige Tore, die seinen Klub ins Finale brachten. Doch die BVB-Zukunft im Sturm gehört Guirassy und die daraus resultierende Nebenrolle für Füllkrug erscheint für niemanden zufriedenstellend.