Trainerwechsel und ihre Wirkung Mainz 05 auf gutem Weg, anders als der 1. FC Köln
Der 1. FSV Mainz 05 ist mit dem dritten Trainer der Saison auf einem guten Weg, die Klasse zu halten. Beim 1. FC Köln ist das anders, und dessen ehemaliger Trainer bleibt auch bei seinem neuen Klub hinter den Erwartungen.
Der SV Darmstadt 98 wird vermutlich in die 2. Bundesliga absteigen, auch wenn er am 30. Spieltag mit 2:0 beim 1. FC Köln gewann. Die "Lilien" sind seit dem 14. Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz, haben bei nur noch vier Spielen zehn Punkte Rückstand auf den 16. Platz, der immerhin die Teilnahme an der Relegation ermöglichen würde. Torsten Lieberknecht ist trotzdem noch immer Trainer der Darmstädter, und er würde das vermutlich auch nach einem Abstieg bleiben.
Die fünf Mannschaften, die in der Tabelle vor dem SVD platziert sind, haben eine andere Entscheidung getroffen und den Trainer gewechselt. Der 1. FSV Mainz 05 machte das bereits zweimal in dieser Saison, und inzwischen scheint er den richtigen gefunden zu haben.
Positiver Effekt bei Dänen Henriksen und Thorup
Als Bo Henriksen die Mainzer nach dem 21. Spieltag übernahm, hatte seine Mannschaft neun Punkte Rückstand auf den 15. Platz, den sie seit dem 1:1 beim SC Freiburg am Sonntag (21.04.2024) einnimmt. Seitdem der Däne übernahm, holte Borussia Dortmund nur zwei Punkte mehr als die Mainzer, der FC Bayern gar nur einen.
Mit einem Punkteschnitt von 1,67 ist Henriksen gar noch besser als sein Landsmann Jess Thorup, der den FC Augsburg als Nachfolger von Enrico Maaßen aus dem Abstiegskampf nach oben führte und trotz der 1:3-Niederlage bei Eintracht Frankfurt weiter auf die Teilnahme am Europapokal hoffen darf.
Verein | Trainer (bis Spieltag) | Punkteschnitt | Trainer (seit Spieltag) | Punkteschnitt |
---|---|---|---|---|
FC Augsburg | Enrico Maaßen (7) | 0,71 | Jess Thorup (8) | 1,48 |
1. FSV Mainz 05 | Bo Svensson (9) | 0,33 | Jan Siewert (10) | 0,75 |
1. FSV Mainz 05 | Jan Siewert (21) | 0,75 | Bo Henriksen (22) | 1,67 |
1. FC Union Berlin* | Urs Fischer (11) | 0,55 | Nenad Bjelica (14**) | 1,2 |
1. FC Köln | Steffen Baumgart (16) | 0;63 | Timo Schultz (17) | 0,86 |
VfL Wolfsburg | Niko Kovac (26) | 0,96 | Ralph Hasenhüttl (27) | 1,5 |
VfL Bochum | Thomas Letsch (28) | 0,93 | Heiko Butscher (29) | 0,5 |
* Am 12. Spieltag, bei einem 1:1 gegen den FC Augsburg, war Marco Grote Interimstrainer bei Union.
** Nenad Bjelica begann bei Union mit der Partie des 14. Spieltages und einem 3:1-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach. Das Duell beim FC Bayern wurde nachgeholt, nachdem es wegen eines plötzlichen Wintereinbruchs abgesagt worden war. Bei der 0:1-Niederlage in München erhielt Bjelica die Rote Karte und wurde für drei Spiele gesperrt. Diese Partien gehen in der Tabelle trotzdem in seinen Punkteschnitt ein.
Henriksen und Thorup sind nach aktuellem Stand gute Entscheidungen des Vereins, und bei Thorup dürfte sich an diesem Urteil kaum etwas ändern. Mainz aber spielt nun gegen den 1. FC Köln und könnte schlagartig das berühmte Momentum verlieren. Ein möglicher Profiteur wären die Bochumer, die schon am Freitag (26.04.2024) gegen die TSG Hoffenheim spielen. Der VfL sah sich gezwungen, Thomas Letsch aufgrund einer Serie von schlechten Ergebnissen freizustellen. Der Effekt blieb aus. Unter Heiko Butscher holten die Bochumer einen Punkt aus zwei Spielen.
Eine validere Grundlage, um die Wirkung eines Trainerwechsels zu beurteilen, bildet der 1. FC Köln. Da übernahm Timo Schultz einen Spieltag vor Ende der Hinrunde. Er holte bislang im Schnitt auch mehr Punkte als sein Vorgänger Steffen Baumgart, aber nur geringfügig, sodass die Kölner in akuter Abstiegsgefahr schweben.
Baumgart mit schlechterer Bilanz als Walter beim HSV
Wenige Monate nach seiner Freistellung in Köln nahm Baumgart den Trainerjob beim HSV an, der mit Tim Walter zuvor zwar 1,76 Punkte im Schnitt geholt hatte, aber sich eben - wie immer in den vergangenen Jahren - auf Talfahrt in der Rückrunde befand.
Als Walter ging, hatte der HSV als Tabellendritter zwei Punkte Rückstand auf den Zweiten, inzwischen sind es sechs Punkte Rückstand auf den Dritten.
Verein | Trainer (bis Spieltag) | Punkteschnitt | Trainer (seit Spieltag) | Punkteschnitt |
---|---|---|---|---|
FC Schalke 04* | Thomas Reis (7) | 1,0 | Karel Geraerts (10) | 1,38 |
Eintracht Braunschweig** | Jens Härtel (10) | 0,5 | Daniel Scherning (13) | 1,61 |
VfL Osnabrück*** | Tobias Schweinsteiger (13) | 0,54 | Uwe Koschinat (15) | 1,06 |
1. FC Kaiserslautern**** | Dirk Schuster (14) | 1,29 | Dimitrios Grammozis (16) | 0,5 |
1. FC Kaiserslautern | Dimitrios Grammozis (21) | 0,5 | Friedhelm Funkel (22) | 1,0 |
FC Hansa Rostock***** | Alois Schwartz (16) | 1,06 | Mersad Selimbegovic (18) | 1,08 |
Hamburger SV****** | Tim Walter (21) | 1,76 | Steffen Baumgart (23) | 1,38 |
*Am 8. und 9. Spieltag - Niederlagen beim SC Paderborn und gegen die Hertha - war Matthias Kreutzer Interimstrainer beim FC Schalke 04.
** Marc Pfitzner war Interimstrainer bei Eintracht Braunschweig am 11. und 12. Spieltag und verlor die Partien gegen Fortuna Düsseldorf und bei Hannover 96.
*** Am 14. Spieltag beim 0:2 gegen den 1. FC Magdeburg betreute Martin Heck interimsmäßig den VfL Osnabrück.
**** Oliver Schäfer war als Interimstrainer am 15. Spieltag bei der 1:4-Niederlage beim 1. FC Magdeburg für den 1. FC Kaiserslautern tätig.
***** Am 17. Spieltag betreute Interimstrainer Uwe Speidel den FC Hansa Rostock bei der 0:3-Niederlage beim SC Paderborn.
****** Am 22. Spieltag beim 2:2 bei Hansa Rostock fungierte Merlin Polzin als Interimstrainer des HSV.
Der Zweitligist, bei dem sich ein Trainerwechsel bislang am meisten auszahlte, ist Eintracht Braunschweig. Daniel Scherning holte im Schnitt 1,61 Punkte, sein Vorgänger Jens Härtel nur 0,5. Dennoch sind die Niedersachsen nur drei Punkte besser als Hansa Rostock auf dem Abstiegsrelegationsrang und vier Punkte besser als der 1. FC Kaiserslautern auf dem 17. Platz. Die Pfälzer wechselten schon zweimal den Trainer. Ihr punktbester im Schnitt war der, mit dem sie in die Saison gingen - Dirk Schuster.