Elf des siebten Spieltags Grifo lenkt Freiburg, Bayern-Duo versenkt Stuttgart
Klammheimlich schiebt sich Freiburg dank Genius Vincenzo Grifo in die Ligaspitze. Dort gehört der FC Bayern sowieso hin: Zwei Routiniers versenkten den VfB Stuttgart - die Sportschau-Elf des Spieltags.
Tor - Frederik Rönnow (Union Berlin): Zu Null gespielt - Unions Keeper hatte großen Anteil am wichtigen Sieg der Berliner in Kiel. Ein kleiner Wackler zu Spielbeginn brachte den Dänen nicht aus der Ruhe. Als Holstein im zweiten Abschnitt Druck entwickelte, war es Rönnow, der seinem Team mit drei starken Paraden die knappe Führung sicherte.
Frederik Rönnow
Abwehr - Christian Günter (SC Freiburg): Es läuft beim SC Freiburg unter dem neuen Coach Julian Schuster. Der SC hat sich ganz oben in der Tabelle festgespielt. Beim ungefährdeten 3:1-Sieg gegen den FC Augsburg waren es die Routiniers des SC, die den Unterschied machten. Zum Beispiel Christian Günter, dessen sehenswerter Treffer kurz vor dem Pausenpfiff zum 3:0 die Partie schon entschied. Günters Stabilität - defensiv wie offensiv - war ein wichtiger Eckpfeiler des Freiburger Sieges.
Christian Günter vom SC Freiburg am Ball
Abwehr - Ko Itakura (Borussia Mönchengladbach): Der erfahrene Japaner musste als zentraler Mann die neu formierte Abwehr-Kette ordnen. Das klappte zwar erst nach Anlaufschwierigkeiten, später aber immer besser. Nach dem 0:1-Rückstand, das Itakura trotz Grätsche nicht verhindern konnte, leitete er mit seinem 1:1-Ausgleichstreffer die Wende ein. Hinten agierte der Japaner dann gewohnt sicher.
Ko Itakura von Borussia Mönchengladbach in Aktion
Abwehr - Moritz Jenz (1. FSV Mainz 05): Wenn ein Abwehrspieler einer unterlegenen Mannschaft den Sprung in die Elf des Spieltags schafft, muss da schon eine außerordentliche individuelle Leistung zu beobachten gewesen sein. Genau das war beim Mainzer Moritz Jenz der Fall. Es ist für einen Abwehrspieler aktuell eine echte Aufgabe, Leipzigs pfeilschnellen Lois Openda zum Gegenspieler zu haben und diesen unter Kontrolle zu halten. Eben dies gelang Jenz in herausragender Manier. Openda fand quasi im Mainzer Stadion nicht statt. Dass Leipzig am Ende dennoch als Sieger vom Platz ging - dafür konnte Jenz nun wirklich nichts.
Der Mainzer Moritz Jenz (r) spielt gegen Leipzigs Lois Openda.
Mittelfeld - Aljoscha Kemlein (Union Berlin): Zu den Qualitäten moderner Mittelfeldspieler gehört das mutige Vordringen in den gegnerischen Strafraum, wenn sich bei eigenem Ballbesitz die Möglichkeit ergibt. Genau dies tat Kemlein beim 1:0-Treffer Unions, als er mutig in die vorderste Linie sprintete und Hollerbachs Flanke per Kopf sehenswert vollendete. Der gebürtige Berliner, der vergangenes Jahr an den FC St. Pauli ausgeliehen war, ist zurückgekehrt. Mit dem Ziel, sich bei Union einen Stammplatz zu erkämpfen. Spielt er weiter so, wird man in Unions Trainerteam nicht an ihm vorbeikommen.
Aljoscha Kemlein
Mittelfeld - Robert Andrich (Bayer Leverkusen): Robert Andrich, nicht erst seit seiner Erblondung "Rob" genannt, war nicht nur optisch auffälligster Spieler auf dem Platz, sondern stand auch fußballerisch häufig im Mittelpunkt gegen Frankfurt. Zuerst verursachte er einen - ziemlich kleinlich gepfiffen - Foulmeter. Aber sein doppelter Doppelpass vor dem Siegtreffer zum 2:1 war technisch und vom Speed her eine Augenweide, der Abschluss einfach nur stark.
Robert Andrich von Bayer 04 Leverkusen jubelt nach seinem Tor zum 1:1-Ausgleich.
Mittelfeld - Hugo Larsson (Eintracht Frankfurt): Die Zuschauer in Leverkusen sahen ein richtig starkes Bundesligaspiel. Was auch an den überragenden Mittelfeldspielern beider Teams lag. Was Andrich auf Leverkusener Seite schaffte, zeigte der junge Larsson im Frankfurter Trikot: Defensiv stark im Zweikampf, bei Ballgewinn dann mit viel Tempo und Dynamik auf dem Weg nach vorn. Macht Spaß, diesem erst 20-Jährigen bei der Arbeit zuzusehen.
Hugo Larsson
Mittelfeld - Vincenzo Grifo (SC Freiburg): Ein Tor, eine Vorlage - Vincenzo Grifo war bei Freiburgs Sieg über Augsburg mal wieder einer der Unterschiedsspieler. Sein Treffer zum 1:0 nach Doppelpass mit Eren Dinkci war sehenswert und der Dosenöffner für den SC gegen die defensiv stabil aufgestellten Augsburger.
Der Freiburger Vincenzo Grifo jubelt über seinen Treffer zum 1:0 gegen Augsburg
Angriff - Thomas Müller (Bayern München): Thomas Müller wurde von Trainer Vincent Kompany in die Startelf geholt, damit er gegen den VfB "genau das macht, was er schon seine ganze Karriere macht." Der Belgier verschwieg, was genau er mit seiner Aussage meint - aber genau das hat der Weltmeister von 2014 geliefert: Sein Zuspiel auf Harry Kane mit der Hacke vor dem 2:0 war genauso "Müller" wie seine präzise Vorlage für Kingsley Coman beim 4:0.
Thomas Müller von Bayern München freut sich über den 4:0-Sieg gegen Stuttgart
Angriff - Harry Kane (Bayern München): Harry Kane ackerte, schwitzte, rannte, diskutierte mit dem Schiedsrichter - so vergleichsweise aufgeregt hat man den Engländer in seiner ersten Saison in Deutschland nicht erlebt. Denn damals produzierte der Torjäger Treffer wie am Fließband. Und jetzt? Vier torlose Spiele in Folge. Aber die sind seit der Partie gegen den VfB schon wieder Geschichte: Kane schoss mit einem Hattrick die Bayern ganz allein zum Erfolg.
Bayerns Harry Kane duelliert sich mit Stuttgarts Ermedin Demirovic
Hugo Ekitike (Eintracht Frankfurt): Frankfurts Angriff ist in diesen Tagen eine Augenweide. Neben dem stets starken Omar Marmoush war es in Leverkusen diesmal Hugo Ekitike, der die Zuschauer zum Raunen brachte. Beinahe atemberaubend ist es, mit welchem Tempo und welcher Finesse der Franzose in seiner zweiten Saison in Frankfurt unterwegs ist. Dass er in der Schlussphase nach Jonathan Tahs Foul nicht den berechtigten Elfmeterpfiff bekam, wird Schiedsrichter Felix Brychs Geheimnis bleiben.
Hugo Ekitiké von Eintracht Frankfurt
Die Elf des 7. Bundesliga-Spieltags von sportschau.de