Fenster noch bis 1. Februar geöffnet Wintertransfers - finale Phase für die Perlentaucher
Bisher war es recht ruhig in dieser Transferperiode in der Fußball-Bundesliga. Doch in den letzten Tagen wollen sich viele Klube noch verstärken. Was im Winter nicht so einfach, aber möglich ist.
Borussia Dortmund ist in diesen Tagen für einige Konkurrenten in der Bundesliga ein Vorbild. Mit sechs Punkten und 7:0-Toren ist der BVB perfekt ins neue Jahr gestartet - wenngleich die Gegner Darmstadt 98 und 1. FC Köln (beide auswärts) die Schlusslichter der Liga sind. Ein Grund für den erfolgreichen Beginn: die Wintertransfers Ian Maatsen und Jadon Sancho. Wie sehr die beiden auch dauerhaft glänzen können, ist vollkommen offen - aber sie verdeutlichen, dass Neuzugänge im Winter durchaus hilfreich sein können.
Die meisten Klubs sind auf der Suche nach Verstärkungen, aber die Aufgabe ist mitten in der Saison deutlich anspruchsvoller als im Sommer. Klubs sind längst nicht so bereit, Spieler abzugeben, das eigene Budget wurde eigentlich schon für den Kaderaufbau zum Saisonbeginn ausgeschöpft. Es ist also die Suche nach dem günstigen Spieler, für den es beim aktuellen Verein nicht gut läuft, der aber für einen selbst ein Gewinn sein kann.
Bayern-Sportdirektor Freund hat noch viel Arbeit vor sich
Entsprechend langwierig kann die Suche sein und entsprechend häufig können die Misserfolge beim Versuch sein, einen Spieler abzuwerben. Speziell beim FC Bayern München ist durch die Offenheit von Trainer Thomas Tuchel bekannt, wie sehr er sich Verstärkungen wünscht. Aktuell ist das ein Rechtsverteidiger. Die "Holding Six", die er bereits im Sommer vehement gefordert hatte, soll derzeit ein wenig hintenangestellt sein.
"Wir wissen ja alle, über welche Positionen immer wieder diskutiert wird. Wir werden sehen, was die nächsten Wochen noch passieren wird", sagte FCB-Sportdirektor Christoph Freund in der BR-Sendung "Blickpunkt Sport" am Sonntag (21.01.2024). Hinten rechts wurden Nordi Mukiele (Paris St. Germain) und Kieran Trippier gehandelt, nachdem Newcastle United die Münchner jedoch mehrfach bei Angeboten abblitzen ließ, erklärte Freund die Bemühungen um den Engländer für beendet. Mukiele sei dagegen weiter ein Thema.
Grundsätzlich sagte Freund, es müsse "passen für alle Beteiligten", "Sinn machen und auch umsetzbar sein". Und gerade beim FC Bayern, der auf der Suche nach Elitespielern ist, ist das schwierig. Und geht deshalb auch häufiger nach hinten los: Joao Cancelo, Daley Blind und Alvaro Odriozola waren große Namen, die in den vergangenen Wintern nach München gewechselt sind, dort aber nicht auftrumpfen konnten. Einen Volltreffer landeten die Bayern aber vor einiger Zeit: In der Saison 2018/19 wechselte Alphonso Davies zum Rekordmeister.
Erst 15 Winterdeals wurden eingetütet
Mit Eric Dier (Tottenham Hotspur) ist den Bayern erst ein Transfer geglückt, es könnten noch welche folgen. Er ist einer von nur 16 Spielern, die die Bundesligisten bisher im Winter von einem Vereinswechsel überzeugen konnten (Stand: 25.01.2024). Am meisten investiert hat dabei RB Leipzig, das 24 Millionen Euro für Eljif Elmas (bisher nur zwei Kurzeinsätze) an SSC Neapel überwies.
Neben dem BVB gibt es zu Beginn noch einen weiteren Wintertransfer-Gewinner: Eintracht Frankfurt. Die Leihspieler Donny van de Beek (Manchester United) und Sasa Kalajdzic (Wolverhampton Wanderers) haben sich sofort einen Stammplatz gesichert und waren beteiligt am Vier-Punkte-Jahresstart der Frankfurter. Doch nicht nur deswegen hat die Eintracht eine Ausnahmestellung in diesem Winter - und könnte noch große Deals umsetzen.
Frankfurt hat noch das Geld für Kolo Muani
Denn während die meisten Klubs kein oder wenig Geld zur Verfügung haben, ist SGE-Sportvorstand Markus Krösche mit einem prächtig gefüllten Portmonnaie auf dem Transfermarkt unterwegs. Am letzten Tag des Sommerfensters hatte er Randal Kolo Muani für 95 Millionen Euro zu Paris St. Germain verkauft, dann aber nicht mehr reagieren können. Nun kann und will Krösche einen Teil dieser Summe reinvestieren.
Randal Kolo Muani wechselte im Sommer von Eintracht Frankfurt zu Paris St. Germain.
"Wir wollen in der Defensive und Offensive noch etwas machen", kündigte der 43-Jährige an. Bei Kolo Muani war "uns in dieser Nacht bewusst, dass das Transferfenster geschlossen war, wir keinen Ersatz mehr holen können, uns Kolos Tore und Vorlagen ein halbes Jahr fehlen werden". Jetzt ist Frankfurt auf der Suche nach einem Spieler, der diesen Verlust zumindest teilweise kompensiert. Hugo Ekitiké (PSG) soll der aussichtsreichste Kandidat sein, die Abwehr soll wohl Aurèle Amenda von den Young Boys Bern verstärken - möglicherweise aber doch auch erst im Sommer.
Leverkusen auch auf der Suche, Leipzig nicht
Immer wieder reagieren auch Mannschaften auf einen schwachen Jahresstart oder kurzfristige Verletzungen. Bayer Leverkusen beispielsweise bemüht sich offenbar um einen Ersatz für Victor Boniface, der sich in der Vorbereitung auf den Afrika-Cup verletzt hatte und noch einige Zeit ausfallen wird. Dazu will der Klub Patrik Schick nach seiner langen Pause nicht die gesamte Stürmerlast auf die Schulter legen. Borja Iglesias von Betis Sevilla ist nach übereinstimmenden Medienberichten der Mann, der ihn unterstützen soll.
Nicht auf die Geschehnisse der ersten Wochen des Jahres reagieren will dagegen Leipzig. Trotz zwei Niederlagen zum Start hat Rouven Schröder die Transferbemühungen für beendet erklärt. "Das wäre zu einfach, dass man in diese Schublade greift, wenn man die Spiele nicht gewinnt", sagte der RB-Sportdirektor. Aber: Bis zum 1. Februar wird sicherlich auch in der Bundesliga noch mehrfach in diese Schublade gegriffen.