Frisches Geld für die Bundesliga? DFL - Investor ja, aber kein Anteilsverkauf
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat Rahmenbedingungen für eine strategische Partnerschaft mit einem Investor bekannt gegeben. Anteile sollen nicht verkauft werden - stattdessen soll ein Partner zeitlich begrenzt an Erlösen beteiligt werden.
Die DFL sprach in einer Mitteilung von "Leitplanken". Demnach wird ein Verkauf von Anteilen ausgeschlossen. Stattdessen soll ein möglicher Investor "eine zeitlich begrenzte Minderheitsbeteiligung an Lizenzerlösen aus der Verwertung von Bundesliga-Rechten" erhalten. So würden "hoheitliche Rechte und Aufgaben der DFL sowie die Einflussnahme und Mitwirkungsrechte der Klubs jederzeit vollständig gewahrt", teilte die DFL mit. Ähnliche Geschäfte waren zuletzt auch die Ligen in Spanien, Frankreich und Italien eingegangen, um an frisches Geld zu kommen.
Bis zu drei Milliarden Euro erhofft
Den Vorschlag habe die "AG Zukunftsszenarien" erarbeitet, so die DFL. Vorangegangen sei "ein sehr intensiver und konstruktiver Austausch mit teilweise eingehenden Diskussionen". Die AG besteht aus Jan-Christian Dreesen (FC Bayern München), Rüdiger Fritsch (SV Darmstadt 98) sowie den DFL-Geschäftsführern Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) und Oliver Leki (Sport-Club Freiburg).
Laut "Bild" will die AG dem DFL-Präsidium und -Aufsichtsrat empfehlen, 15 Prozent an einer neuen DFL-Tochtergesellschaft für TV-Rechte zu verkaufen. Erhoffter Erlös bei einer Lauftzeit von 25 bis 30 Jahren: 2,5 bis drei Milliarden Euro.
Entscheidung bei Sonderversammlung im April
Unter einigen Klubs gab es nach Informationen der Sportschau Ablehnung, vor allem gegen den Verkauf von Anteilen. Darauf ging die AG offenbar ein. In einem Rundschreiben der DFL-Geschäftsführung an die Klubs, das der Sportschau vorliegt, heißt es: "Ein externer Partner hat zu keiner Zeit Zugriff auf das, was den deutschen Profifußball ausmacht - von 50+1 bis zur Gestaltung des Spielplans."
Die DFL-Geschäftsführung sprach von einem Bedarf an Investitionen, um die Zukunft von Liga und Klubs zu sichern. "Eine Kapitalmaßnahme auf DFL-Ebene" ermögliche zudem Investitionen "unter Wahrung der 50+1-Regel". Ein strategischer Partner müsse einen begrenzten Einfluss akzeptieren, der sich lediglich auf kommerzielle Belange beziehe.
In dem Schreiben wird keine Entscheidung bei der anstehenden Mitgliederversammlung am 2. März in Aussicht gestellt. "Wir werden stattdessen aufgrund der besonderen Bedeutung des Komplexes eine gesonderte Mitgliederversammlung einberufen, die wir im Laufe des April vorsehen."
Unzufriedenheit mit Erlösen aus dem Ausland
Aus Sicht der DFL geht es bei den möglichen Einnahmen darum, die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Insbesondere bei der Auslandsvermarktung gibt es in der DFL und unter vielen Klubs Unzufriedenheit über die derzeit erzielten Erlöse. Während die Premier League weit enteilt ist, bleibt die Bundesliga auch hinter der spanischen und der italienischen Liga zurück.
DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke sprach im Sommer 2022 davon, dass ein Deal mit einem strategischen Partner unter anderem dann interessant wäre, wenn "die Wahrscheinlichkeit, dass die Auslandserlöse signifikant gesteigert werden, durch eigene Manpower eines Dritten deutlich erhöht wird".
Liga | pro Saison |
---|---|
Premier League | 1,876 Mrd. |
La Liga | 897 Mio. |
Serie A | 205 Mio. |
Bundesliga | 170 Mio. |
Ligue 1 | 80 Mio. |
Entscheidende Frage offen
Offen ist zudem eine wichtige Frage: Wie wird das Geld verteilt? Der aktuelle TV-Verteilungsschlüssel führt dazu, dass die Spitzenklubs das meiste Geld erhalten. Sollte ein solcher Schlüssel auch bei dem Investorengeld Anwendung finden, könnten kleinere Klubs eher dagegen sein.