Union verspielt Führung Joker Woltemade küsst Stuttgart wach
Nach einem Fehler von Alexander Nübel sah vieles nach der nächsten Pleite für den VfB Stuttgart aus - doch dann kam Nick Woltemade und leitete mit einem Doppelpack (51. Minute/59.) den 3:2 (0:1)-Sieg gegen den 1. FC Union Berlin in der Fußball-Bundesliga ein. Danilho Doekhi (37.) und Robert Skov (48.) hatten die Gäste zuvor komfortabel in Führung gebracht, Atakan Karazor (71.) machte das VfB-Comeback perfekt.
Das Spiel in Stuttgart war von Beginn an sehr verkrampft - und damit genauso, wie Union es haben wollte. Der VfB hatte erwartungsgemäß die Kontrolle, schaffte es aber überhaupt nicht, in gefährliche Räume vorzudringen.
Dazu hatte Berlin tatsächlich die gefährlicheren Aktionen. Nach einer Ecke hatte Leopold Querfeld (9.) die lange Zeit einzige Gelegenheit des Spiels.
Unions Doekhi jubelt dank großer Hilfe von Stuttgarts Nübel
Das glitt dann den Stuttgartern gewissermaßen aus den Händen - vor allem Nübel. Einen harmlosen und zentral auf ihn gesetzten Kopfball von Danilho Doekhi ließ der VfB-Torhüter über seine Fingerspitzen ins eigene Tor rollen (37.). Auch kurz darauf bei der Chance von Tim Skarke wirkte Nübel nicht ganz sicher (40.).
"Ich war ein bisschen daran beteiligt, dass wir in Rückstand gehen. Normal fange ich den Ball ab, aber er rutscht mir irgendwie durch. Es war dann doch noch ein schöner Freitagabend, das haben die Jungs sehr gut gemacht", sagte Nübel hinterher im Sportschau-Interview.
Rückendeckung für den Nationalkeeper
VfB-Kapitän Karazor machte Nübel keinen Vorwurf: "Der Junge hält uns seit Wochen keine Ahnung was - und dann soll man auf ihn sauer sein oder wie? Das passt nicht in diese Mannschaft", sagte der Mittelfeldspieler. Er habe noch keinen Spieler kennengelernt, der in einem solchen Moment nicht eine kleine Hilfe benötigen könne. Deswegen habe er ihn direkt nach dem Gegentor und in der Pause aufgemuntert, sagte Karazor.
Auch VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth nahm den Nationaltorwart in Schutz: "Den Ball kann man mal halten, aber Fehler passieren, überhaupt kein Problem. Dafür gibt es ja die anderen Zehn, die dann vorn die Fehler zum Teil auch wieder ausbügeln."
Auch die Offensive zunächst schwach
Als es aber noch nicht gut lief, konnte man ihm zugutehalten, dass es seine Vorderleute - gerade aus der Offensivabteilung - kaum besser machten als er, entsprechend enttäuschend verlief die erste Halbzeit.
Für den einzig halbwegs gefährlichen Moment sorgte Ermedin Demirovic, der den Ball nach Zuspiel von Enzo Millot knapp am Tor vorbeilupfte, allerdings knapp im Abseits gestanden haben soll (22.).
Der doppelte Woltemade kontert Union
Nach der Pause deutete dann schnell alles auf einen äußerst unbefriedigenden Abend für Stuttgart hin, weil eine Flanke von Skov ins lange Eck zum 0:2 durchrutschte und Nübel diesmal keine Chance ließ, weil Rani Khedira die Hereingabe knapp verpasste (48). Doch dann drehte sich die Partie komplett - dank Woltemade, der zum zweiten Abschnitt eingewechselt worden war.
In der 51. Minute steckte Demirovic den Ball auf den U21-Nationalspieler durch, der erst Frederik Rönnow ausspielte und dann nervenstark zum VfB-Anschluss verwandelte. Acht Minuten später verwertete Woltemade einen Pass von Atakan Karazor herausragend, spitzelte den Ball nach toller An- und Mitnahme an Union-Keeper Rönnow vorbei - der Ausgleich für Stuttgart (59.).
Unions Rönnow legt Stuttgarts Karazor die Führung auf
Und zehn Minuten später drehte der VfB die Partie komplett. Wie Nübel patzte nun auch dessen Gegenüber Rönnow, dessen missglückten Pass Karazor direkt als Vorlage für den Stuttgarter Führungstreffer verwertete (69.).
Berlin hatte zuvor eine der besten Abwehrreihen der Bundesliga gestellt und gab nun einen 2:0-Vorsprung innerhalb von 18 Minuten ab. Doch um ein Haar wäre auch Union der direkte Konter gelungen, Jordan Siebatcheu scheiterte aus kurzer Distanz allerdings an der Latte (71.).
Hoeneß' Champions-League-Entscheidung rächt sich
In der Schlussphase beruhigte sich das Spiel - und auch die Stimmung im Stadion. Grund dafür war ein medizinischer Notfall auf den Rängen, nach dem beide Fanlager ihre Gesänge weitgehend einstellten.
Union gelang es vielleicht auch deshalb nicht, das nötige Feuer für ein eigenes Comeback zu entfachen und konnte das Stuttgarter Tor nicht mehr in Gefahr bringen. Und so wurde Woltemade nach seiner Topleistung im DFB-Pokal bei Jahn Regensburg (Tor und Vorlage beim 3:0-Sieg) erneut zum VfB-Matchwinner.
Sein Trainer Sebastian Hoeneß hat allerdings das Pech, dass er dessen gute Form nicht für das Champions-League-Spiel am Mittwoch (11.12.2024) gegen die Young Boys Bern nutzen kann - für den Wettbewerb wurde Woltemade nicht gemeldet.
Stuttgart in Heidenheim, Union Berlin gegen Bochum
Stuttgart muss nächste Woche in der Liga nach Heidenheim (15.12., 17.30 Uhr). Union Berlin ist gegen den VfL Bochum gefordert (14.12., 15.30 Uhr).