Zur Halbzeit alles entschieden Köln steigt ohne Gegenwehr ab, Heidenheim kurz vor Europa
Das Wunder ist ausgeblieben: Nach einer desaströsen Vorstellung beim 1. FC Heidenheim ist der 1. FC Köln aus der Fußball-Bundesliga abgestiegen. Beim 4:1 (3:0)-Sieg des Überraschungs-Teams war am Samstag (18.05.2024) schon nach der ersten Hälfte alles entschieden.
Die Tore erzielten Erin Dinkci (16. und 22. Minute) und Kevin Sessa (36.), ehe Steffen Tigges verkürzte (67.). Jan-Niklas Beste legte in der 78. Minute aber das vierte Tor für den FCH nach, der an diesem Tag mal nicht von Klublegende Frank Schmidt (Knöchel-OP), sondern von Assistent Bernd Raab gecoacht wurde.
Klare Worte beim FC: "Sind verdient abgestiegen"
Die Kölner waren an schließend fassungslos: "Das war viel zu wenig, vor allem schon in der ersten Halbzeit", haderte FC-Keeper Marvin Schwäbe. "Jetzt muss sich der Verein erstmal überlegen, mit wem er überhaupt in die 2. Liga gehen will." Mark Uth sah es genauso: "Wir sind vollkommen verdient abgestiegen, so ist das einfach. Wenn du in ein Spiel gehst, das du 2:0 oder 3:0 gewinnen musst und nicht mal einen Zweikampf führst, dann ist das einfach unfassbar wenig."
Heidenheims Assistent Raab hingegen jubelte: "Ich wusste nicht, wie es auf den anderen Plätzen steht. Aber das ist natürlich einfach ein sensationeller Abschluss für diese Saison. Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt, dann etwas nachgelassen, es dann aber am Ende wieder komplett im Griff gehabt."
Heidenheim kurz vor der Conference League
Die Heidenheimer beendeten ihre erste Saison sensationell auf dem achten Platz. Dieser würde zur Teilnahme an den Playoffs der Conference League berechtigen, wenn Bayer Leverkusen am 25. Mai das DFB-Pokalfinale gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern gewinnt.
Vom FC kam in allen Belangen zu wenig, um zu irgendeinem Zeitpunkt dieser Partie doch noch einmal von der Rettung träumen zu dürfen - nach einer Stunde hatte er eine Zweikampfquote von rund 40 Prozent.
Keinerlei Euphorie von Kölner Seite
Erstaunlich war vom Anpfiff weg, wie wenig die Kölner von der gigantischen Euphorie aus der Vorwoche mitgenommen hatten, als die beiden Joker Steffen Tigges und Damion Downs in der 87. und 93. Minute noch das Spiel gegen Union Berlin gedreht und die Hoffnung am Leben gehalten hatten. Möglicherweise war aber nach dieser Last-Minute-Aufholjagd schon etwas zu viel Spannung vom Team abgefallen - jedenfalls wirkte der FC in Heidenheim überhaupt nicht so, als würde er noch an die eigene Chance glauben.
Eine Viertelstunde plätscherte die Partie mehr oder weniger belanglos dahin, dann ging der Aufsteiger etwas glücklich in Führung: Kölns Verteidiger Jeff Chabot fälschte einen Schuss von Eren Dinkci unhaltbar für Keeper Marvin Schwäbe ab.
Dinkci trifft doppelt für Heidenheim
Ehe der FC irgendwie in die Spur finden konnte, legte Heidenheim nach. Tim Kleindienst schickte Dinkci steil, der ganz lässig drei FC-Defensivspieler abschüttelte, die sich aber auch erschreckend passiv verhielten. Eiskalt setzte Dinkci, der vor einem Wechsel zum SC Freiburg steht, die Kugel zum 2:0 ins linke Eck (22.).
Die Ohrfeige für die Rheinländer kam aus der eigenen Fankurve: "Wir woll'n euch kämpfen sehn!", brüllten die leidgeprüften FC-Anhänger, die auch diese 451 Kilometer nach Baden-Württenberg auf sich genommen hatten. Doch Köln kam nicht zum Kämpfen und in die Zweikämpfe schon mal erst recht nicht.
Auch Heidenheims Sessa trifft ohne jeden Gegnerdruck
Nach einem weiteren Ballverlust im Spielaufbau kam der Ball zu Kevin Sessa, der ohne jeden Gegnerdruck aus halblinker Position zum 3:0 vollstrecken konnte (36.).
Spätestens zu diesem Zeitpunkt schien für den FC der Traum von einem Wunder ausgeträumt. Für die Mannschaft von Timo Schultz ging es eigentlich nur noch darum, beim Gang in die 2. Liga irgendwie das Gesicht zu wahren.
Kölns Trainer Schultz wechselt doppelt - es hilft letztlich nichts
Schultz versuchte sein Übriges dazuzutun, brachte zur Pause mit Downs und Mark Uth frische Offensivkräfte und legte in der 55. mit Rasmus Carstensen noch einmal nach. Das zahlte sich zumindest im Bereich Schadensbegrenzung aus: Carstensens Maßflanke in der 67. Minute drückte Steffen Tigges aus kurzer Distanz mit Kopf und Schulter zum 1:3 über die Linie.
So richtig Hoffnung mochte aber selbst bei den von Natur aus optimistischen Kölner Fans nicht mehr aufkommen. Und zwölf Minuten vor Schluss war dann auch der alte Abstand wieder hergestellt: Beste knallte die Kugel aus gut 20 Metern zum 4:1-Endstand unter die Latte.