Spitzenspiel am Samstag Leverkusen triumphiert über die Bayern
Bayer Leverkusen hat das Kräftemessen in der Fußball-Bundesliga mit dem FC Bayern München klar für sich entschieden. Vor allem in der ersten Hälfte lieferte der Rekordmeister eine peinliche Leistung ab.
Die Werkself aus Leverkusen besiegte den Rekordmeister am Samstagabend (10.02.2024) verdient mit 3:0 (1:0) und untermauerte damit ihre Favoritenstellung auf den Meistertitel. Mit dem Erfolg baute die Mannschaft von Coach Xabi Alonso die Führung in der Tabelle vor den Bayern auf fünf Punkte aus.
Ausgerechnet der an Leverkusen ausgeliehene Bayernspieler Josip Stanisic brachte Bayer freistehend in Führung (18. Minute), Alejandro Grimaldo schloss dann einen überfallartigen Angriff gegen aufgerückte Bayern wuchtig ab (49.).
Den Schlusspunkt setzte Jeremy Frimpong mit einem Treffer aus gut 30 Metern, als er von rechts auf das leere Bayerntor schoss (90.+5) - Keeper Manuel Neuer war bei einer Ecke mit im gegnerischen Strafraum und dort zu Fall gekommen.
Bayerns Trainer Thomas Tuchel meinte nach dem Spiel: "Der letzte Punch hat heute gefehlt. Wir waren nicht torgefährlich genug und haben leider in zwei entscheidenden Momenten geschlafen und nicht gut genug verteidigt."
Ein ähnliches Fazit zog auch der spät eingewechselte Joshua Kimmich: "Beim Einwurf haben wir gepennt und mussten dann dem Rückstand hinterherlaufen. Wir haben uns dann in der Halbzeit viel vorgenommen, aber wir waren offensiv viel zu ungefährlich. Uns ist nicht wirklich was eingefallen."
Bayern dominant - aber nur für zehn Minuten
Die Bayern traten wie gewohnt von Beginn an dominant auf. Sie schienen das Geschehen im - durch aufs Spielfeld geworfene "Kamelle" etwas verspätet angepfiffenen - Spitzenspiel diktieren zu wollen, was dem Augenschein nach gelang.
Aber früh offenbarte München ungewohnte Unsicherheiten und in dieser Saison gewohnte Schwächen. Dayot Upamecano produzierte bei einer Abwehraktion eine Kerze, wenig später schlug der rechtzeitig fit gewordene Neuer einen Abstoß ins Seitenaus. Leverkusen roch in dieser Phase Lunte und nutzte das unwiderstehlich aus.
Ausgerechnet Leverkusens Stanisic trifft
Zuerst scheiterte Amine Adli bei einem Konter an Upamecano. Bei der darauffolgenden Ecke düpierte Leverkusen Münchens Hintermannschaft: Robert Andrich passte von links scharf auf Höhe der Fünfmeterlinie durch den Strafraum, Stanisic lief unbehelligt und unbemerkt an die rechte Fünferecke und drosch den Ball von dort aus wuchtig unter die Latte. Neuer war hier chancenlos.
Statt sein schönes Tor zu bejubeln, hob der ausgeliehene Bayernspieler entschuldigend die Hand, wurde von seinen Mitspielern dennoch gefeiert.
Die spätestens jetzt stark verunsicherten Münchner, bei denen Joshua Kimmich und Thomas Müller zu Spielbeginn auf der Bank saßen, zeigten keine Gegenwehr. Leverkusens Granit Xhaka war von den Süddeutschen nicht in den Griff zu bekommen und brillierte in diesem Spielabschnitt. Die Bayernabwehr schwamm regelrecht, Upamecano spitzelte Adli im letzten Moment den Ball vom Fuß (40.).
Müller und Kimmich brachten wenig Bayern-Schwung
Erst nachdem Álex Grimaldo nach einem schönen Doppelpass mit dem gefällig agierenden Naham Tella mit einem weiteren wuchtigen Schuss unter die Latte auf 2:0 gestellt hatte, reagierte der Bayerntrainer und brachte Kimmich und Müller. Und sofort wurden die Bayernaktionen offensiver. Tormöglichkeiten entstanden für München dennoch nicht.
Dafür auf der Gegenseite: Der eingewechselte Frimpong setzte sich rechts durch und zog aus spitzem Winkel ab - der Ball strich links am Tor vorbei.
Schlussphase: Bayer verwaltet den Sieg
In der Schlussphase ließ Alonso sein Team vorsichtiger agieren, ohne es jedoch zu passiv werden zu lassen. Immer auf Konter lauernd, standen die Leverkusener defensiv sehr kompakt. So hatte in der 88. Minute Frimpong das 3:0 auf dem Stiefel, traf jedoch nur den rechten Pfosten.
München fand gegen das Bollwerk einfach keine Lösungen, hatte keine Ideen und noch viel weniger Torabschlüsse: Der statistische Wert der "Expected Goals" lag für die Bayern bei 0,27. Ein für München nicht für möglich gehaltener Wert.
Und: Anders als in den meisten Stadien, in denen am Wochenende Profifußball gespielt wurde, flogen während des Spitzenspiels keine Tennisbälle aufs Spielfeld. Leverkusen feierte stattdessen: "Oh, wie ist das schön!" Am Ende traf dann auch noch Frimpong, als Neuer sein Tor für eine Bayern-Ecke verlassen hatte.
Leverkusen nun in Heidenheim, die Bayern in Bochum
Am 22. Spieltag reist Leverkusen an die Brenz zum 1. FC Heidenheim (Sa., 17.02.24, 15.30 Uhr), die Bayern sind tagsdrauf zu Gast beim VfL Bochum (18.02.24, 17.30 Uhr).