
DFB-Bundesgericht urteilt Bochumer Sieg am grünen Tisch bleibt bestehen
Das DFB-Bundesgericht im Berufungsverfahren hat zum "Skandalspiel von Köpenick" bestätigt, dass dem VfL Bochum der Sieg zugesprochen wird.
Erneuter Sieg für den VfL Bochum am grünen Tisch: Das "Skandalspiel von Köpenick" wird mit 2:0 für das Bundesliga-Kellerkind gewertet und hat damit massiven Einfluss auf den Abstiegskampf. Das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat nach der mündlichen Verhandlung am Freitag (28.02.2025) in Frankfurt/Main das ursprüngliche Urteil des Sportgerichts vom 9. Januar gegen Union Berlin bestätigt.
"Wir haben in der rechtlichen Wertung davon auszugehen, dass eine Schwächung der Mannschaft vorliegt", begründete der Bundesgerichts-Vorsitzende Oskar Riedmeyer seine Entscheidung: "Wenn jemand vorsätzlich von außen etwas in das Spielfeld schießt, dann kann es nicht zu einem Wiederholungsspiel führen. Dann ist eine Punktwertung vorzunehmen. Wir haben uns dabei an den Regeln bei einem Spielabbruch orientiert." "
Union zieht vors Ständige Schiedsgericht
Durch den Richterspruch wurde die Berufung der Berliner gegen das Urteil des Sportgerichts abgewiesen. Das Bundesgericht ist die letzte Instanz innerhalb des DFB. Union kündigte allerdings umgehend an, als letztmögliche Instanz das Ständige Schiedsgericht für Vereine und Kapitalgesellschaften anzurufen.
"Wir waren heute Zeuge eines Verfahrens, in dem erstmalig das Fehlverhalten eines Zuschauers zu einer Spielumwertung geführt hat. Und das trotz einer ordnungsgemäßen Beendigung des Spiels durch den Schiedsrichter", ließ sich Union-Präsident Dirk Zingler in einer Vereins-Mitteilung zitieren. "Die Schaffung dieses Präzedenzfalls war aus unserer Sicht Ziel des Kontrollausschusses. Das Gericht ist vom VfL Bochum und vom Kontrollausschuss aufgefordert worden, ein politisches Signal zu senden. Dies war nur möglich unter fehlerhafter Anwendung der Rechts- und Verfahrensordnung. Wir sind daher gezwungen, dem politischen Druck zu entgehen und werden das Ständige Schiedsgericht anrufen."
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Dirk Zingler
Bochum klettert in der Tabelle
VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig sagte, er sei erleichtert. "Es tut uns leid für den Fußball. Aber es war unsere Pflicht, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen."
Die Tabelle wird nun vor dem 24. Spieltag an diesem Wochenende angepasst: Dank des 2:0-Sieges und zwei zusätzlicher Punkte wird der VfL den 1. FC Heidenheim um zwei Zähler überflügeln und vom Relegationsplatz verdrängen. Union Berlin auf Tabellenrang 13 wird ein Punkt abgezogen.
Folgenschwerer Vorfall in Berlin in der Nachspielzeit
Die Partie im Stadion An der Alten Försterei war am 14. Dezember in der 92. Minute für mehr als 25 Minuten unterbrochen worden, nachdem der Bochumer Schlussmann Drewes von einem Feuerzeug getroffen worden war. Dieses hatte jemand aus dem Union-Block auf den gegnerischen Torwart geworfen.

Bochums Torwart Drewes nach dem Feuerzeug-Wurf
Das Spiel wurde anschließend durch Schiedsrichter Martin Petersen ohne Drewes fortgesetzt und beendet. Da Bochum sein Auswechselkontingent bereits ausgeschöpft hatte, ging Angreifer Philipp Hofmann kurzzeitig ins Tor. Beide Teams passten danach den Ball lediglich hin und her, um die Begegnung zu beenden.
Kiel und St. Pauli vom Verfahren ausgeschlossen
Zunächst wurden am Freitag Holstein Kiel und der FC St. Pauli in einem ersten Beschluss vom Verfahren ausgeschlossen. Beide abstiegsbedrohten Klubs hatten ebenfalls Berufung eingelegt, weil sie ein "unmittelbares berechtigtes Interesse an der Entscheidung" hätten. Nach Ansicht des Gerichts war die Berufung unzulässig.
"Für das Ergebnis ist diese juristische Frage nicht so interessant, weil St. Pauli und Kiel die gleiche Argumentation wie Union Berlin vorgetragen haben", sagte der Bundesgerichts-Vorsitzende Oskar Riedmeyer. "Weder St. Pauli noch Kiel bekommen Punkte. Es geht um die Einschränkung der 'Unmittelbarkeit'. Es wäre ein viel zu weit gehendes Auslegungskriterium, wenn jeder Verein Berufung einlegen könnte. Der Kreis derjenigen, die Berufung einlegen dürfen, kann nicht zu groß gezogen werden."