Fichtel, Burgsmüller, Reitmaier, Pizarro

Profifußball mit über 40 Fichtel, Pizarro, Hasebe - die ältesten Spieler der Bundesliga

Stand: 18.02.2024 16:05 Uhr

Mit seinem Einsatz gegen den SC Freiburg reiht sich der 40-jährige Frankfurter Makoto Hasebe bei den zehn ältesten Spielern der Bundesliga ein. So manche Karrieren bringen außergewöhnliche Geschichten mit sich - sei es ein Karriereende, das keins war, eine dreimalige Rückkehr zu einem Verein oder eine neue Karriere als Football-Spieler.

Von Clara Müller

Vor 16 Jahren hat der VfL Wolfsburg einen Neuzugang vorgestellt. Ein Mittelfeldspieler, auch Nationalspieler Japans. Makoto Hasebe blieb insgesamt fünf Jahre in Wolfsburg, aber Bundesliga spielt er auch mit 40 Jahren noch. Damit ist er nun auf Platz neun der ältesten Spieler der Bundesliga-Historie.

Hasebe hat feste Rituale, er badet regelmäßig bei 42 Grad Wassertemperatur, um seine Muskeln zu entspannen. Er schläft acht Stunden und liest viel, Bücher seien für ihn "Fitness-Training für das Herz". Er schrieb selbst ein Buch über seine Lebensweisheiten, in Japan wurde es ein Bestseller.

Hasebe ist nicht der einzige Fußballer, der so lange durchhält. Und auch nicht der einzige, mit einer ungewöhnlichen Geschichte.

Top 10 der ältesten Spieler der Bundesliga
Name Alter beim letzten Spiel Letzter Verein
Klaus Fichtel 43 Jahre, 184 Tage FC Schalke 04
Ulrich Stein 42 Jahre, 170 Tage Arminia Bielefeld
Toni Schumacher 42 Jahre, 73 Tage Borussia Dortmund
Claudio Pizarro 41 Jahre, 268 Tage Werder Bremen
Mirko Votava 40 Jahre, 225 Tage Werder Bremen
Bernd Dreher 40 Jahre, 198 Tage FC Bayern München
Jens Lehmann 40 Jahre, 179 Tage VfB Stuttgart
Manfred Burgsmüller 40 Jahre, 141 Tage Werder Bremen
Makoto Hasebe 40 Jahre, 30 Tage Eintracht Frankfurt
Claus Reitmaier 40 Jahre, 10 Tage Borussia Mönchengladbach

Klaus Fichtel (79): Comeback statt Karriereende

Mit 43 Jahren und 184 Jahren war niemand bei seinem letzten Bundesliga-Einsatz so alt wie er. 1965 lief Fichtel das erste Mal als Profi für Schalke auf. 15 Jahre spielte er für die Königsblauen, dann wollte Schalke ihn in Fußballrente schicken. Fichtel hatte jedoch einen anderen Plan: Er wechselte zu Werder Bremen, bestritt in seiner ersten Saison 1980/81 alle 42 Spiele für den damaligen Zweitliga-Verein, der schließlich als Erstplatzierter aufstieg.

Mit 39 Jahren kehrte Fichtel zurück nach Schalke. Seine Funktion: Co-Trainer. Doch es kam anders. Durch den Ausfall von Libero Bernard Dietz stand Fichtel in der gleichen Saison wieder auf dem Platz. Zwei Jahre später kamen Franz Beckenbauer und Uwe Seeler zu Fichtels offiziellem Abschiedsspiel in das Parkstadion.

Was sie nicht wussten: Es ist nur ein Abschied auf Zeit. Nach 18 Monaten benötigten die Schalker Hilfe im Abstiegskampf – und Fichtel war zur Stelle. Sein endgültig letztes Spiel absolvierte er im Mai 1988. Danach, so sagt er, habe seine Frau ihm von einem dritten Comeback abgeraten.

Manfred Burgsmüller: Vom Fußball zum Football

Er ist auf Platz 5 der Bundesliga-Torschützen, die meisten Treffer machte Burgsmüller für Borussia Dortmund. Dort schossen nur Adi Preißler, Marco Reus und Michael Zorc mehr Tore. Nach Stationen in Essen, Dortmund und Bremen unterzeichnete er 1984 mit 34 Jahren einen Vertrag beim Zweitligisten Rot-Weiß Oberhausen. Man könnte meinen, dies sei ein Schritt in Richtung Karriereende.

Doch Burgsmüller überzeugte und wechselte zurück in die erste Liga zu Werder Bremen. Dort gewann er im Alter von 38 Jahren mit dem DFB-Pokal seinen ersten Titel. Mit 40 Jahren bestritt Burgsmüller sein letztes Spiel als Profifußballer. Doch seine Sportkarriere war damit nicht vorbei: Sechs Jahre später wurde Burgsmüller American-Football-Spieler.

Als Kicker stand er insgesamt sechs Jahre für das Düsseldorfer Team Rhein Fire auf dem Feld und beendete erst mit 52 Jahren seine Sportlerkarriere. Seine Sportler-Ruhestand war jedoch kürzer als seine Karriere: Im Mai 2019 verstarb Burgsmüller mit 69.

Gladbach, Bremen und Burgsmüllers Blitztransfer

Sportschau Bundesliga

Claus Reitmaier (59): Von der Bundesliga zum besten Torwart in Norwegen

Für keinen Verein spielte Reitmaier öfter als für den VfL Wolfsburg. Nachdem die Niedersachsen ihn 2003 ausmusterten, wechselte der damals 39-Jährige als ältester Spieler der Saison zu Borussia Mönchengladbach. Dort wollte er seine Karriere beenden. Doch der bekennende Gladbach-Fan kam gerade mal auf sechs Einsätze, in seinem letzten Spiel im März 2004 musste der damals 40-jährige fünf Mal hinter sich greifen: Gladbach verlor 2:5 gegen die Bayern.

Doch ganz trennen konnte Reitmaier sich von dem Torwart-Dasein auch nach seinem Ende in der Bundesliga nicht. Und so stellte er sich in der Saison 2005/2006 zwischen die Pfosten des norwegischen ErstligistenLillestrøm SK – und wurde dort mit knapp 42 zum besten Torhüter der norwegischen Liga gewählt.

Claudio Pizarro (45): Werders Ausnahmestürmer

Claudio Pizarro beendet seine Bundesliga-Karriere dort, wo er sie gut 20 Jahre zuvor begonnen hat: in Bremen. Dazwischen liegen 281 Tore und Stationen bei Bayern München, dem FC Chelsea und dem 1.FC Köln.

Mit 20 kam der Peruaner von Lima nach Bremen. Insgesamt drei Mal kehrte "Pizza" an die Weser zurück, wurde 2009 mit Werder Pokalsieger. Mit den Bayern holte Pizarro 2013 das Triple, bevor er zur Saison 2015/16 zurückkehrte. Dass Werder zwei Jahre später den Vertrag mit dem inzwischen 38-Jährigen nicht verlängerte, hielt Pizarro nicht auf.

Er wechselte nach Köln und erlebte nach seinen vielen Erfolgen das erste Mal einen Abstieg. Für Pizarro jedoch kein Grund, an das Karriereende zu denken. Und so ging er ein letztes Mal nach Bremen, bevor er dort 2020 mit 41 Jahren und 268 Tagen sein letztes Spiel absolvierte und sich als ältester Torschütze der Bundesliga verabschiedete.