Spielszene aus der Partie USA gegen Deutschland.

Eishockey-WM USA erteilen DEB-Team Lehrstunde

Stand: 12.05.2024 11:30 Uhr

Die deutschen Vizeweltmeister haben bei der Eishockey-WM in Tschechien eine Lehrstunde erhalten. Die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis kassierte am Samstag gegen die USA im zweiten Vorrundenspiel ein bitteres 1:6 (0:2, 1:2, 0:2).

28 Stunden nach dem 6:4-Erfolg zum Auftakt über den Olympiadritten Slowakei musste Deutschland damit einen ersten Rückschlag hinnehmen. Nur Yasin Ehliz (35.) traf vor guten 9.000 Zuschauern in der Ostravar Arena, darunter gut 3.000 deutsche Fans, für das DEB-Team.

"Ein paar Dinge können wir besser machen: Wir können mit mehr Selbstvertrauen spielen - wir hatten zu viel Respekt vor den Amerikanern", sagte Colin Ugbekile nach der Niederlage zur Sportschau, "die Amis haben es aber sehr gut gemacht, sehr sauber gespielt. Das müssen wir uns noch einmal anschauen."

"Das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen für unseren Geschmack", sagte Bundestrainer Harold Kreis, "die Mannschaft hat sehr viel Einsatz gezeigt. Für mich war frustrierend, wie wenig Spielanteile wir hatten über die 60 Minuten."

Bundestrainer Kreis - "Zu hoch ausgefallen"

Sportschau, 11.05.2024 23:59 Uhr

US-Team deutlich stärker besetzt

Brady Tkachuk (13.), Michael Kesselring (18.), Johnny Gaudreau im Powerplay (33.), Luke Hughes (40.), Trevor Zegras (51.) und Michael Eyssimont (53.) erzielten die Tore für die Amerikaner, die eindrucksvoll Revanche für die Halbfinalniederlage von Tampere nahmen. 

Mit dem 4:3 nach Verlängerung durch das Siegtor von Frederik Tiffels hatte die DEB-Auswahl im Vorjahr sensationell das Endspiel erreicht. In der Vorrunde hatte es noch ein 2:3 gegeben.

Deutschlands Ugbekilé - "Bisschen zu viel Respekt"

Sportschau, 11.05.2024 23:43 Uhr

Mit 22 NHL-Profis um Tkachuk, Gaudreau und Zegras ist das US-Team in diesem Jahr deutlich stärker besetzt. Nächster deutscher Gegner ist am Montag (13.05.2024, 20.20 Uhr) der elfmalige Weltmeister Schweden, der zum Auftakt die Amerikaner mit 5:2 besiegt hatte.

Deutschland ohne drei Vize-Weltmeister

Deutschland musste ohne die NHL-Angreifer Nico Sturm sowie die Verteidiger Maksymilian Szuber und Fabio Wagner auskommen. "Wir haben die Erwartungen und Hoffnungen, dass sie bald wieder fit sind", sagte Bundestrainer Harold Kreis am späten Samstagabend.

Genaue Verletzungsdiagnosen oder Rückkehrtermine werden beim Eishockey so gut wie nie kommuniziert. Kreis bestätigte zwar die Verletzung, doch ob einer aus dem Trio am Montag (20.20 Uhr) im dritten Gruppenspiel gegen Mitfavorit Schweden wieder dabei sein kann, ließ er offen. "Wir werden schauen, wie die Genesung ist", erklärte der Kanadier. Kreis hatte Maximilian Kastner und Colin Ugbekile nachnominiert.

Sturm war bereits im vergangenen Jahr ein enorm wichtiger Leistungsträger bei der sensationellen Vize-Weltmeisterschaft. Auch beim 6:4 zum Auftakt am Freitag gegen die Slowakei war der NHL-Profi einer der auffälligsten Spieler in einer guten DEB-Auswahl. "Jeder verletzte Spieler ist bei uns ein Ausfall", sagte Kreis. Das gilt bei Sturm besonders, auf und neben dem Eis. Dramatisieren wollte der frühere DEL-Coach die Ausfälle nicht. "Dass alle Spieler jedes Spiel absolvieren, ist bei einer WM ungewöhnlich", so Kreis.

Noch auf der Tribüne saß NHL-Stürmer Lukas Reichel, der erst am Freitagabend in Ostrava eingetroffen war und am Samstagmorgen zum ersten Mal auf dem Eis gestanden hatte. Der 21-Jährige von den Chicago Blackhawks soll gegen Schweden mitwirken. Für ihn musste der Straubinger Joshua Samanski Platz machen.

Niederberger für Grubauer

NHL-Goalie Philipp Grubauer, der gegen die Slowakei 35 Schüsse abgewehrt hatte, erhielt eine Pause. Für ihn stand Mathias Niederberger zwischen den Pfosten. Der Münchner musste schon nach wenigen Sekunden die erste amerikanische Torchance entschärfen. Auf der Gegenseite hatte Wojciech Stachowiak Pech, als er den Pfosten traf (7.). Das DEB-Team wurde danach couragierter und brachte die NHL-Auswahl durchaus in Bedrängnis.

In Führung gingen jedoch die USA: Tkachuk fälschte einen Schuss von Kesselring unhaltbar ab. Beim 0:2 ließen Niederberger die Vorderleute im Stich. Alexander Ehl (24.) und Ehliz (25.) vergaben Großchancen zum Anschluss.

Deutschlands Michaelis - "Die bestrafen dich dafür"

Sportschau, 12.05.2024 00:02 Uhr

USA dominant

Die Amerikaner mussten im zweiten Drittel den verletzten NHL-Torhüter Alex Lyon durch den College-Goalie Trey Augustine ersetzen. In der Offensive blieben sie effektiver: Gaudreau nutzte das erste Powerplay zum 3:0. Bei den drei ersten Gegentoren wurde Sturm vermisst: Zwei kassierte seine bisherige Angriffsreihe, zudem fehlte er in der Unterzahlformation. Nach dem ersten deutschen Treffer fiel das 1:4 drei Sekunden vor der Drittelsirene.

Zu Beginn der letzten 20 Minuten bäumte sich das deutsche Team nochmal auf. Das Team USA aber riss die Kontrolle schnell wieder an sich.

Lettland verhindert Blamage

Lettland hat gerade noch eine Blamage verhindert. Der Vorjahresdritte setzte sich am Samstag in seinem ersten Vorrundenspiel in der deutschen Gruppe B nach langem Rückstand gegen Aufsteiger Polen erst in der Verlängerung mit 5:4 (0:1, 1:1, 3:2, 1:0) durch.

Polen verpasste dagegen den ersten Erfolg bei einer Weltmeisterschaft seit 1989, als die Auswahl die Bundesrepublik Deutschland schlug. Zuvor hatte Kasachstan in der Gruppe B Frankreich mit 3:1 (2:1, 1:0, 0:0) geschlagen.

Supertalent Bedard trumpft groß auf

In der Gruppe A spielte Supertalent Connor Bedard groß auf. Der Nummer eins Draft-Pick der NHL traf bei seinem WM-Debüt beim 4:2 (1:1, 3:0, 0:1) von Kanada über Großbritannien doppelt und bescherte dem Titelverteidiger und Rekordweltmeister einen Start nach Maß.

Die Gastgeber bleiben in der Spur. Tschechien setzte sich nach Startschwierigkeiten mit 6:3 (2:3, 1:0, 3:0) gegen Norwegen durch und feierte den zweiten Sieg im zweiten Spiel.

Zudem gewann Dänemark souverän mit 5:1 (2:1, 1:0, 2:0) gegen Österreich. Die DEL-Profis Felix Scheel (Bremerhaven), Frederik Storm (Köln) und Markus Lauridsen (Frankfurt) trafen je einmal für die Skandinavier.