Aus den Play-Ins ins Halbfinale Das doppelte "Playoff-Wunder" der Lakers und der Heat
Das Playoff-Wunder geht weiter! Mit den Los Angeles Lakers und den Miami Heat sind derzeit gleich zwei Teams im Begriff, in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA Historisches zu leisten: Nie zuvor sind Mannschaften, die den Weg über das sogenannte Play-In-Format gehen mussten, so weit gekommen. Dabei scheint ihre Playoff-Reise noch lange nicht am Ende zu sein.
"Die Menschen werden dich hassen, dich bewerten, dich erschüttern und versuchen, dich brechen. Aber wie stark du bist, das ist es, was dich ausmacht", sagte Lakers-Superstar LeBron James einst in gewohnt pathetischen Worten. Wie stark der viermalige NBA-Champion tatsächlich selbst noch ist, zeigt sich einmal mehr in dieser Spielzeit.
Mit nur zwei Siegen aus den ersten zwölf Duellen legten die Lakers den schlechtesten Saisonstart in James‘ Karriere hin. Obwohl die Saison da kaum mehr als einen Monat lief, war der Glaube an einen erfolgreichen Verlauf gemeinhin bereits verschwunden - zu offensichtlich schien die mangelhafte Zusammenstellung des Kaders.
Zur selben Zeit hatte ein Team auf der anderen Seite des Landes mit einer ganz ähnlichen Problematik zu kämpfen. Auch die Miami Heat blieben in der regulären Saison weit hinter den eigenen Erwartungen zurück. War man im Vorjahr noch ins Halbfinale eingezogen, musste man diesmal gar um die bloße Playoff-Teilnahme bangen - dabei war die Mannschaft weitestgehend dieselbe geblieben.
Ein Trade gegen alle Sorgen
Wie wir heute wissen, gelang beiden Teams die Kehrtwende - dabei bediente man sich allerdings zwei unterschiedlicher Erfolgsrezepte. Bei den Los Angeles Lakers brauchte es tatsächlich einen größeren Umbruch. Russell Westbrook, ehemals wertvollster Spieler der Liga, verließ die Mannschaft gen Utah. Im Gegenzug kehrte Ex-Lakers-Spieler D’Angelo Russell zum Team zurück. Er sollte genau das sein, was den Lakers so lang gefehlt hatte: ein respektablen Werfer.
Wie sehr das Team von diesem Trade profitierte, zeigte sich vor allem an den nachfolgenden Resultaten. Von den insgesamt 26 Partien, die die neuformierten Lakers bis zum Ende der regulären Saison bestritten, gewannen James und Co. stolze 17. Nur die Milwaukee Bucks hatten in diesem Zeitraum eine bessere Statistik vorzuweisen.
Über den Umweg des sogenannten Play-In-Turniers - einem seit 2020 existierenden Sonderformat, in dem die letzten Playoff-Tickets vergeben werden - gelang schlussendlich sogar noch der Sprung in die Hauptrunde. Hier setzten sich die Lakers zunächst gegen die Memphis Grizzlies (4:2) und nun auch gegen den aktuellen Meister Golden State Warriors durch (4:2). Kommender Gegner sind nun die Denver Nuggets.
Miamis Erfolgsrezept: der Playoff-Modus
Eine solch tiefgreifende Änderung der Kaderstruktur war bei Miami hingegen nie von Nöten. Schließlich wusste man aus den zurückliegenden Jahren, dass das Team durchaus das Potenzial hatte, erfolgreich zu sein. Erst in der vorangegangenen Saison war der Einzug in die Conference Finals, also dem "Halbfinale" gelungen. Größere Änderungen innerhalb der Mannschaft hatte es danach nicht gegeben. Der Hund musste nun also an anderer Stelle begraben sein.
Wo genau, das schien man bis kurz vor Beginn der Playoffs jedoch selbst nicht zu wissen. "Wir müssen unbedingt eine Lösung finden", warnte Teamleader Jimmy Butler wenige Wochen zuvor, "und das so schnell wie möglich". Ganz so schnell sprang der Funke dann aber doch nicht über. Von den letzten elf Saisonspielen gingen erneut sechs verloren, das erste Play-In-Duell gegen die Atlanta Hawks ebenso.
Es wurde ernst. Und wie schon in den Jahren zuvor, wenn es ernst wurde und der Druck anstieg, änderte die Mannschaft ihr Gesicht. Playoff-Modus aktiviert. Die Chicago Bulls im zweiten Play-In-Spiel blieben ohne Chance, die Milwaukee Bucks - das beste Team der regulären Saison - führte man danach in nur fünf Spielen regelrecht vor und auch die New York Knicks blieben eine Antwort auf Jimmy Butler und Co. schuldig. Der Turnaround war perfekt, jetzt geht es gegen die Boston Celtics.
Ein historisches Wiedersehen
Drei Jahre ist es her, da standen sich die Los Angeles Lakers und die Miami Heat zuletzt im Finale der NBA-Playoffs gegenüber. Eine Neuauflage schien bis vor wenigen Wochen nahezu unmöglich. Plötzlich ist sie vielleicht nur noch wenige Tage entfernt.