Neuer Slogan beim Super Bowl NFL verzichtet auf "End Racism" in der Endzone
Die US-Football-Liga NFL wird beim Super Bowl ausgerechnet in New Orleans auf dem Spielfeld auf einen Slogan gegen Rassismus verzichten. Die NFL liefert dafür nur vage Begründungen - und nährt damit den Verdacht, dass die Aktion etwas mit dem angekündigten Besuch von US-Präsident Donald Trump beim Football-Spektakel zu tun hat.
Wie mehrere US-Medien, darunter "CNN" und "Associated Press" berichten, wird in diesem Jahr erstmals seit 2020 beim Super Bowl nicht der Schriftzug "End Racism" ("Stoppt Rassismus") auf dem Spielfeld zu sehen sein. Wie NFL-Sprecher Brian McCarthy bestätigte, werden stattdessen in der Endzone die Worte "Choose Love" ("Entscheide dich für Liebe") zu sehen sein. Auf der anderen Seite des Feldes im Superdome in New Orleans soll der Satz "It takes all of us" ("Es braucht uns alle") stehen.
"'Choose Love' ist angemessen angesichts dessen, was unser Land durchgemacht hat in den vergangenen Wochen mit Bränden in Südkalifornien, dem Terroranschlag hier in New Orleans, dem Flugzeug- und Hubschrauberabsturz nahe unserer Hauptstadt und dem Flugzeugabsturz in Philadelphia", sagte NFL-Sprecher McCarthy.
In New Orleans war ein Attentäter in der Silvesternacht mit einem Pick-up in eine Menschenmenge gefahren, dabei kamen 14 Menschen ums Leben. Darauf bezog sich auch der Liga-Abgesandte McCarthy: "Der Super Bowl ist oft eine Momentaufnahme der Gegenwart und die NFL in der einzigartigen Position, die Vorstellungskraft des Landes einzufangen und zu beflügeln."
NFL betont: Mit Trump hat das nichts zu tun
Die Beschriftung der Endzone mit gesellschaftspolitischen Slogans ist fester Bestandteil der Marketing-Maschinerie der NFL. Anders ist jedoch in diesem Jahr, dass US-Präsident Donald Trump angekündigt hat, zum Super Bowl ins Stadion zu kommen. Dies rückte die NFL-Spitze sofort in den Verdacht des möglichen vorauseilenden Gehorsams gegenüber dem US-Präsidenten, der in der Vergangenheit immer wieder mit rassistischen Äußerungen auffiel. Die Nachrichtenagentur "AP" konfrontierte die NFL mit einer entsprechenden Anfrage: Die Entscheidung, anders als in den Vorjahren auf ein explizites Bekenntnis gegen Rassismus zu verzichten, habe nichts mit dem Besuch des Präsidenten zu tun, hieß es von Seiten der Liga.
Nach einem Bericht von "The Athletic" soll die Entscheidung, die Endzonen-Slogans anzupassen, vor kurzem gefallen sein. Das Portal berief sich dabei auf zwei NFL-Verantwortliche, die nicht namentlich genannt werden wollten, aufgrund der "Sensibilität des Themas", wie es in dem "Athletic"-Bericht hieß.
Trump auf der Tribüne beim Super Bowl - auch ein politisches Symbol
In der NFL hatten einige Klubbesitzer während des Wahlkampfs 2024 die Präsidentschaftskampagne von Trump unterstützt. Nach Trumps Wahlsieg, verbunden mit einem Erstarken von rechten, libertären Kräften in den USA, hatten auch viele US-Unternehmen angekündigt, ihre Programme für mehr Diversität und kulturellen Wandel einzustellen. Trump wäre der erste US-Präsident, der während seiner Amtszeit beim Super Bowl auf der Tribüne sitzt. Dies wäre auch ein Symbol, dass der neue Zeitgeist auch im US-Sport Einzug halten soll.
Zur Vorgeschichte gehört dabei sicherlich auch der Protest von NFL-Star Colin Kaepernick, der 2016 mit seinem oft kopierten Kniefall während der US-Hymne ein Symbol gegen Rassismus etabliert hatte. Dafür war er von Trump hart kritisiert worden.
NFL-Commissioner Roger Goodell äußerte sich nach der Ankunft nur vage zu Fragen nach dem angekündigten Besuch des Präsidenten. Die Bestrebungen der NFL für mehr Diversität, etwa bei der Besetzung von Spitzenposten im Coaching oder im Management, seien durch die Trump-Administration nicht gefährdet.
Seit 2020 gibt es Botschaften in der Endzone
Die NFL hatte 2020 angefangen, Slogans in den Endzonen zu platzieren. Es war eine Reaktion auf die Proteste gegen Polizeigewalt und die Unruhen in den USA nach dem Tod von George Floyd, der unbewaffnet in der Gewalt eines Polizisten ums Leben gekommen war. In dieser Saison hatten die NFL-Teams die Wahl aus "Choose Love", "End Racism", "It takes all of us", "Vote" ("Wählt") und "Stop Hate" ("Stoppt den Hass").
Beim Finale um den Titel der NFC zwischen den Eagles und den Washington Commanders in Philadelphia standen "It takes all of us" und "End Racism" in den Endzonen. Beim Finale der AFC zwischen den Chiefs und den Buffalo Bills in Kansas City sahen die Zuschauer "It takes all of us" und "Choose Love".
NFL-Profi Mailata: "Donald Trump steht nicht auf dem Feld"
Bei den Medienterminen am Dienstag war der Besuch Trumps auch kein großes Thema. Weder die beiden Quarterbacks Patrick Mahomes (Chiefs) und Jalen Hurts (Eagles) noch die Trainer Andy Reid (Chiefs) und Nick Sirianni (Eagles) bekamen eine Frage zum Besuch des Präsidenten gestellt. Als Eagles-Profi Jordan Mailata auf Trump angesprochen wurde, entgegnete er: "Man muss alles ausblenden. Donald steht nicht auf dem Feld. Wie hilft es mir, das Spiel zu gewinnen, wenn ich mir Gedanken über Donald Trump mache, Kumpel?"