Rennrodeln Die Leiden des Felix Loch
Die deutschen Rodler haben beim zweiten Weltcup-Rennen in Übersee grandios abgeräumt, doch einer fehlte auf den Siegerfotos: Felix Loch. Der Rekord-Weltmeister ärgerte sich über einen gebrauchten Tag.
An Jubelbilder ohne Felix Loch muss man sich erst noch gewöhnen. Über viele Jahre war der mittlerweile 34-Jährige die unangefochtene Nummer eins im deutschen Rodel-Team. Jetzt spielt Max Langenhan die erste Geige und Loch musste in den beiden ersten Saisonrennen Rückschläge verkraften.
Nach Platz acht im Einzel zum Auftakt in Lake Placid kam es für den Sohn von Bundestrainer Norbert Loch am vergangenen Wochenende (16.12.2023) bei der zweiten Weltcup-Station in Whistler ganz dick. Er verpatzte den zweiten Lauf völlig, kam schon vor der ersten Kurve vom Weg ab, hielt sich zwar auf dem Schlitten, hatte aber keine Chance mehr und landete auf dem vorletzten Platz. "F*** day in the office", kommentierte er sein Missgeschick auf Instagram
Langenhan brilliert auch zu Saisonbeginn
Loch rodelt den Besten hinterher, den zweifachen Familienvater abzuschreiben, wäre trotz dieser Enttäuschungen ein Fehler. Der Rekordchampion wird in der Weihnachtspause tüfteln, trainieren und kämpfen, um beim Heim-Weltcup am 6. Januar in Winterberg wieder in der Erfolgsspur zu fahren. Dass es tatsächlich noch für die ganz großen Erfolge reichen wird, ist fraglich.
Die jungen Wilden sind dem Routinier aktuell einfach ein ganzes Stück voraus. Allen voran sein Teamkollege Max Langenhan. Der Thüringer rodelt zu Saisonbeginn in einer eigenen Liga, gewann neben den beiden Einzeln auch im Sprint und scheint Loch und die gesamte Weltelite überholt zu haben. Einzig der Österreicher Jonas Müller kam Langenhan in Übersee nahe, liegt als Zweiter in der Gesamtwertung 70 Punkte zurück und lobte den Dominator: "Max ist momentan kaum zu schlagen." Schon nach zwei Saisonrennen ist klar, dass Langenhan der Gejagte sein wird.
Loch war mit 19 schon Weltspitze
Über viele Jahre war das Loch. Es war beeindruckend, wie konstant der Berchtesgadener von Jahr zu Jahr lieferte und die Konkurrenz in den Schatten stellte. 14 Weltmeister-Titel, sieben Siege im Gesamtweltcup und drei Goldmedaillen bei Olympischen Spielen. Rekord-Champion Loch hat alles gewonnen, war mit 19 schon Weltspitze.
Die glorreichen Jahre scheinen beim Rodel-Meister aber vorbei zu sein. In den vergangenen beiden Wintern musste sich der zweifache Familienvater oft mit dem Platz rechts oder links neben dem Sieger begnügen, dennoch ist Loch motiviert wie vor 18 Jahren.
Loch: "Gib niemals auf"
Während seine langjährige Trainingskollegin, die dreifache Doppelolympiasiegerin Natalie Geisenberger, den Schlitten in die Ecke gestellt hat, bereitete sich der einstige Dominator im Sommer intensiv vor. "Wachse an deinen Fehlern, gib niemals auf", postete er in den sozialen Netzwerken. Jetzt muss er nach Rückschlägen zu Saisonbeginn aufstehen.